Kapitel 12 - Another day, maybe

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Kapitel 12 - Another day, maybe

etwa 6 Monate später


Izuku

Müde schloss Izuku die Tür zu der kleinen Wohnung auf und musste ein Gähnen unterdrücken, als er diese wieder hinter sich schloss. Draußen war es kalt und doch stahl sich die Sonne immer mehr Minuten vom Tag und ließ auf den nahenden Frühling hoffen.

"Bin wieder da.", sagte der Grünhaarige, eine Angewohnheit die er nicht lassen konnte, obwohl er wusste, dass niemand da war, der antworten würde und die Wohnung verwaist und still dalag. An manchen Tagen wurde ihm schmerzlichst bewusst, dass seine Mutter nicht mehr hier wohnte und es auch sonst niemanden gab, der hier ein- und ausging. Er war vollkommen mit sich und seinen Gedanken und Gefühlen alleine.

Izukus Beine gaben unter seinem Gewicht nach und er ließ sich an der Wohnungstür nach unten sinken, vergrub sein Gesicht in den Händen. Ihm war kotzübel.

Als sein Handy klingelte, zog er es aus seiner Tasche und öffnete die Nachricht. Ein neuer Job. Mittlerweile hasste er dieses Stück Plastik mehr denn je. Izuku hatte seinen Vermittler zwar nach mehr Aufträgen gefragt, aber bei jedem neuen Treffen verlor er etwas mehr von sich selber, drohte bei jeder weiteren Begegnung daran zu zerbrechen. Sein ganzer Körper schmerzte und seine Seele war ausgelaugt und verloren. Er wollte diesen Job nicht mehr machen, zwang sich mit jedem neuen Treffen selber dazu, denn aufhören ging nicht. Da er das Geld brauchte, bekam er nun auch solche Jobs zugeteilt, die er normalerweise ablehnte. Manchmal hatte er das Gefühl, sein nutzloser Vermittler pickte sich extra die Anfragen raus, die zwar viel Geld brachten, aber auch viel von ihm forderten. Izuku fühlte sich einfach nur noch dreckig und da half es auch nicht, dass er sich zurückzog und Deku das ganze überließ. 

Seit seinem letzten Treffen mit Katsuki, konnte er kaum noch zwischen seinen Persönlichkeiten unterscheiden und fragte sich manchmal selber, wer er war. Deku hatte keine Sorgen, er liebte das Leben und wollte neue Menschen kennenlernen, war kontaktfreudig und wollte seinen Kunden ein schönes Gefühl vermitteln, ihnen etwas gutes tun... ihre Wünsche erfüllen. Deku hatte keine Mutter, die krank war. Er hatte keine Geldsorgen oder musste sich zum Lachen zwingen. Er hatte all das, was Izuku nicht hatte, was Izuku vermisste, was Izuku verzweifelt wollte, wonach er sich sehnte. Aber es war nun einmal auch eine Tatsache, dass Deku nicht existierte, dass er eine Figur war, die er selber erfunden hatte, um sich der Realität dieses Jobs nicht stellen zu müssen. Um nicht akzeptieren zu müssen, dass er, Izuku, seinen Körper verkaufte, dass er derjenige war, der mit seinen Kunden intim wurde, obwohl es ihm widerstrebte und er doch nur von einer einzigen Person berührt werden wollte. Katsuki. Kacchan. Der nicht nur sein Exfreund war, sondern auch-

Plötzlich spürte Izuku einen bekannten Druck auf seinem Magen und er versuchte hochzustehen, doch seine Beine gehorchten ihm nicht und er übergab sich mitten im Flur. Mal wieder hatte er übertrieben, hatte sich etwas mehr verloren als er wollte und obwohl er dieses erniedrigende Gefühl hasste, schaffte er seine Jobs nur noch, wenn er an- oder betrunken war. Es war immer seine größte Angst, wie seine Mutter zu enden, nicht mehr zu wissen, welcher Tag heute war oder die Kontrolle über seine Impulse zu verlieren. Man konnte ihn kaum noch als Callboy bezeichnen, denn mittlerweile tat er fast alles, was sein Vermittler ihm aufschwatzte. Er hatte keine eigene Entscheidungsgewalt mehr über die Auswahl seiner Kunden oder deren Wünsche. Nun war er wirklich nur noch das, was alle in ihm sahen, wenn sie einen Blick auf ihn warfen - eine Hure. (Shigarakis Worte in seinen Ohren)...

Sein Magen schmerzte und er spuckte nur noch Blut. Die Tränen in seinen Augen quollen über und er schämte sich für seinen aktuellen Zustand. Er musste erbärmlich aussehen, denn so fühlte er sich. Kaum zu glauben, wie tief er gesunken war. Izuku hatte immer das Gefühl, dass er mittlerweile am Boden angekommen sein musste, doch das Leben zeigte ihm, dass es immer weiter Bergab ging.

Another day, maybe (Bakudeku)Where stories live. Discover now