Prolog

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Dein Atem war schwer, keuchend ranntest du durch die nassbefleckten Straßen Osakas.
„Shit..", murmeltest du, als du auf den schwarzen Bildschirm deines Smartphones sahst.

Dein Akku war leer und du wusstest weder wie spät es war, noch wo lang du musstest. Die Straßen waren so überfüllt und es schien beinahe so, als würde sich alles um dich herum drehen.

Du warst verzweifelt. Du hattest dich gefreut, dass du wenigstens einen Kaffee ergattern konntest. Doch nun warst du versucht, diesen beim orientierungslosen Herumirren, nicht zu verschütten. Denn bei jedem Schritt, drohte dieser überzuschwappen.


PAAAAT.


War ja klar. Natürlich musstest du in jemanden hineinrennen. Du sahst auf dich herab. Deine zuvor weiße Bluse, war in brauner Brühe getränkt. Dann bemerktest du den Schatten, der sich auf deine Gestalt warf und hebst langsam deinen Blick an.

Der junge Mann, der dir gegenüber stand, war ebenfalls durch deinen Kaffee beschmutzt worden.

„E-Es.. Es tut mir so leid. Entschuldige bitte, das war wirklich keine Absicht", schnell hattest du dich aufgerappelt und mehrmals verbeugt. Natürlich war dir das Ganze unangenehm. Keine Woche warst du in Japan und schon musst du dich vor fremden Männern verbeugen.

Erst als du das raue Lachen deines Gegenübers hören konntest, stelltest du dich wieder aufrecht hin.

„Es ist wirklich nicht so schlimm, außerdem habe ich auf der Arbeit genug Wechselwäsche", beteuerte er. Erleichtert atmetest du aus.
Dabei betrachtete er dich genauer und musste sich eingestehen, dass du wirklich attraktiv warst.

Dann nickst du vorsichtig. Wenn er meint, es sei nicht so schlimm. Dann gab es doch keinen Grund zur Sorge oder?

„Komm ich hol dir einen neuen Kaffee", kam es freundlich von ihm und dein Herz setzte für einen kurzen Moment aus. Panisch hobst du die Hände in die Höhe und schütteltest mit dem Kopf.

„Nein, nein, nein. Das musst du wirklich nicht, immerhin bin ich in dich rein gerannt. Es war meine Schuld", dein Blick senkte sich und auch deine Hände.

„Aber ich bestehe darauf", meinte er immer noch mit einem charmanten Lächeln auf dem Gesicht.

„A-Also.. also eigentlich muss ich-", deine Augen weiteten sich augenblicklich und dein Herz raste wieder in einem erschreckenden Tempo. „Wie viel Uhr ist es?", er konnte deine Aufregung förmlich greifen und zückte somit schnell sein Handy hervor.

Nachdem er dir die Uhrzeit mitteilte, hieltst du dir erleichtert die bebende Brust. Dir blieb noch ein bisschen Zeit.

„Kaffee.. klingt gut", sagtest du erschöpft.

Bevor du einen Schritt machen konntest, legte er dir seine Jacke um die Schultern. Du mustertest ihn verwirrt, denn es war überhaupt nicht frisch, sodass du eine Jacke bräuchtest.
Nachdem du den deutlichen Rotschimmer auf seinen Wangen erkennen konntest, blicktest du erneut auf dich herab und erkanntest die Spitze deines BH's, die deine Mitmenschen grüßen wollte.

„Danke", nuscheltest du und zogst die Jacke enger zusammen.

Als du endlich wieder deinen Lebensretter in den Händen hieltst, nipptest du genüsslich daran.
„Vielen Dank.. ehm-"

„Miya. Miya Osamu", deine Augen wurden groß.

„Etwa der Miya von-"

Schnell schüttelte er seinen Kopf. Wie sehr er es hasste, wenn man ihn mit seinem Bruder verwechselte. Da hatten sie endlich andere Haarfarben, damit man sie unterscheiden konnte und trotzdem kamen gefühlt jeden Tag irgendwelche Fangirls zu ihm. Komischerweise war er dieses Mal nicht so genervt wie sonst. Ein ganz anderes Gefühl machte sich in ihm breit.


Enttäuschung.


Er wollte nicht, dass du ein Fangirl seines Bruders warst. Dass du seinen Zwilling toll fandst und er nur der stinknormale Bruder war. Dieser Gedanke nagte an ihm.

„Du verwechselst mich wohl mit meinem Bruder..", seine Stimme klang verbittert, vor allem nachdem er deinen verträumten Blick sah. Immer dasselbe..

„Du hast so ein Glück, dass er dein Bruder ist.. seine Onigiri schmecken soooo himmlisch", schwärmtest du plötzlich.

„HEEEEEEH", verwundert sah er auf dein vor sich hin schwärmendes Antlitz. Du konntest ihm seine Verwirrung deutlich ansehen.

„Miya.. so wie Onigiri Miya, oder etwa nicht?"

Mit großen Augen sah er dich an. Es war das erste Mal, dass jemand den Namen Miya, mit Onigiri Miya in Verbindung brachte.

Wer zur Hölle warst du?

Erschrocken sahst du zu der Uhr, die über der Theke hing.

„Ich muss los. Vielen Dank nochmal, für den Kaffee Miya-san"

„H-Halt!"

Doch du warst schon weg. Dabei hätte er doch so gerne deinen Namen erfahren.

Decisions - Miya Osamu x OC/ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt