Einschüchterungen

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„Hey" Der Schulsprecher stütze sich mit einer Hand neben mir ab und beugte sich ein wenig zu mir runter. „Hey" 

„Ich kenn dich nicht, um genau zu sein habe ich noch nie etwas von dir gehört. Von deinem Freund dahinten jedoch sehr wohl. Ich habe keine Ahnung wie Dumbledore jemanden wie ihn zum Vertrauensschüler wählen konnte, doch daran kann man jetzt eh nichts mehr ändern. Ich hätte deshalb gerne, dass du ihn im Zaum hältst. Vertrauensschüler sollen für Ordnung sorgen und keine weitere Unruhe stiften ." 

„Ehm..okay? Aber ich-" „Danke" „Abe-" Und damit war er weg. Er hatte wohl noch wichtigere Sachen mit den anderen zu besprechen, doch mein Auftrag stellte mich vor ein ziemlich großes Problem.

Blaise.

Als ob jemand wie ich ihm sagen könnte was er tun und lassen sollte. Nicht, dass er auf irgenwen hören würde, doch auf mich erst recht nicht. 

Es war bei ihm wie bei allen anderen Jungs aus meinem Haus. Der Trotzmechanismus stand immer an erster Stelle. Wenn man sagte was sie nicht tun durften, taten sie genau das. Wie Kleinkinder, nur schlimmer.

Denn diese trotzigen Dinger prügelten dich in den Krankenflügel wenn man sie zu sehr reizte. 

Und so etwas durfte ich nun dazu bringen damit aufzuhören Erstklässlern mit ätzenden Flüssigkeiten zu überschütten. Ganz toll.

Wenn wenigstens umgekehrte Psychologie helfen würde, aber so dumm war er nicht. 

Leider.

„Lousiana? Hörst du bitte zu? Ich erkläre gerade eure Pflichte und Rechte." 

Ich setzte mich also gerade hin und tat so als ob ich nun zuhören würde, versuchte jedoch eigentlich nur Blaise' Blick zu entkommen.

Dieser hatte sich nämlich wieder an mir festgenagelt. Also versuchte ich ihn nur zu ignorieren und beobachtete Cho, welche immer wieder mit ihrer Freundin tuschelte und von Hermine dafür böse Blicke bekam. 

Trotz dem Fakt, dass Hermine eben Hermine war, hatte ich nichts gegen sie. Ich hatte weder etwas gegen Muggelstämmige noch etwas gegen Gryffindors. Ansonsten wäre ich bei Ginny auch an der ziemlich falschen Adresse.

Der Hufflepuff führte uns weiter in unsere Rolle ein und meine Gedanken drifteten weiter ab. 

Eine gefühlte Ewigkeit später war er fertig und wir durften den Rest der Zugfahrt einfach machen was wir wollten.

Das Abteil der Vertrauensschüler war größer als alle anderen und hatte außerdem eigene Ablagen mit Snacks. 

Ich ließ mich in einen der gepolsterten Sitze fallen und schloss genüsslich die Augen. Es war als ob man auf Wolken schweben würde. 

„Deine Freundin hat eine ganz schön große Klappe."

...

Ich öffnete langsam meine Augen und drehte sich zu der Person die gesprochen hatte, nur um von seinen braunen Augen gefühllos angestarrt zu werden. Unangenehm..

„Was?" fragte ich, hoffend, dass er es mir abkaufen würde, dass ich ihn nicht gehört hatte. Vielleicht hätte er ja keine Lust sich zu wiederholen und würde es einfach dabei belassen. Naja, Pustekuchen.

„Du hast mich schon gehört" 

Verdammt, er ist gut. Also gut, anscheinend hatte ich keine andere Chance als mich zu stellen.

„Oh, du meinst Ginny. Sie... kann manchmal ein wenig heißblütig sein. Rote Haare, Brüder und so. Lass dich davon nicht stören" meinte ich mit eher gequältem Blick. Innerlich verwünschte ich Ginny grade.

Er hob eine Augenbraue. Mist. Nicht überzeugt.

„Ich nehme also an, dass du sie nicht gegen mich aufgehetzt hast?" fragte er während ausnahmsweise mal mich nicht anzustarren, sondern gelangweilt auf seine Fingernägel zu schauen.

„Bist du eigentlich komplett dumm?! Ich hab besseres in meinem Leben zu tun als mich mit meinen Freunden über DICH aufzuregen du eingebildetes Ekelpacket!"

„...kommt da auch noch was?"

Ich schnappte aus meinen Tagträumen und grinste, ein Gesichtsausdruck der mit laut Ginny „dümmlich" aussehen ließ, also schaute ich schnell wieder ernst.

„Oh, ähm... ja klar. Also, ne, natürlich nicht. Ich hab sie natürlich nicht gegen dich aufgehetzt. Sie ähm... kann es nur nicht leiden wenn...", ich überlegte fieberhaft nach einer Ausrede, „...wenn andere sie ignorieren und respektlos sind...?"

Meine Antwort hörte sich eher an wie eine Frage, ein Fakt der wohl auch ihm aufgefallen ist bei der Art wie er seine Augenbraue hob. Er rollte seine Augen, wahrscheinlich fand er es erbärmlich wie leicht ich mich von ihm verunsichern ließ.

„Und so was nennt sich eine Slytherin" meinte er mit einem herablassenden, bevor er sich an dem Tisch abstieß an dem er vorher gelehnt hatte und zurück zu seinem ursprünglichem Platz lief.

EnemyWhere stories live. Discover now