Kapitel 2. Dumme idee

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15 MAI 2023

Heute kam mein Bruder mit einer erschreckenden Neuigkeit zu mir:

„Was hältst du davon, wenn du wieder in die Schule gehen könntest?"

„Nix. Ich müsste von der 7. bis zum Abschluss alles aufholen. Das würde ich niemals machen."

Ich hatte kein Bock die ganze Schule nach zu holen. Außerdem wusste ich nicht wie das gehen sollte mit meinen Augen. Ich würde doch eh kaum was sehen. Das wusste meine Bruder doch, oder? Manchmal kam er echt mit den idiotischsten Ideen wie:

„Hast du Lust mit mir ins lasertagg zu gehen?"

oder sowas wie:

„Wollen wir heute schwimmen gehen? Vielleicht könnten wir uns ja mit paar freunden treffen."

~                                  ...                              ~

Es war abends, ich saß auf der couch und schaute auf mein handy.

„Alicia, lass uns doch mal was unternehmen!"

Ich bin ehrlich, ich habe keine freunde außer die von meinem Bruder, aber die sind alle 20-25 Jahre alt.

„Mit deinen Freunden? Klar immer doch"

„Woher weißt du-?"

„Da hab ich meine quellen."

Er schaute mich verwirrt an und ich lachte ihn aus.

Und so gingen wir auf die Skater Bahn. Ich konnte leider nicht mitfahren, deshalb saß ich am Rand und versuchte den Jungs zuzuschauen. Da hörte ich das Gras neben mir Rascheln und bemerkte das Jamie sich neben mich setzte. Er war 20 und somit der jüngste Kumpel meines Bruders. Insgeheim hatte ich einen riesigen Crush auf ihn aber sagen würde ich es ihm nie. 

„Alles klar bei dir? Du wirkst irgendwie neben der Spur."

Ich nickte. Niemand wusste was ich seit Tagen tat. Noch nicht mal mein Bruder. Doch dann packten mich meine Gefühle und ich brach in Tränen aus. Jamie legte seinen Arm um mich.

„Komm erzähl mir, was dich bedrückt."

„Es ist nichts. Ich hasse es einfach so zu sein wie ich bin. Ich kann kaum was sehen und mein Bruder behandelt mich daher oft wie ein Baby und manchmal vergisst er, dass ich fast blind bin. Ich vermisse meinen Dad und meine Mom ist weg und niemand weiß wo sie sich grad aufhält. Du bist der einzige der das versteht."

„Du bist ein großartiger Mensch, Alicia! Und du kannst darauf wetten, dass ich immer für dich da bin."

„Bitte erzähle meinem Bruder nix davon. Er soll denken das alles okay ist."

Jamie nickte verständnisvoll.
Er ist irgendwie so herzig.

„Ich glaube ich gehe dann mal, ich habe echt hunger."

Es ist genau 22:22 Uhr. Ich bin ehrlich, ich esse nicht viel da ich nicht zunehmen will, außerdem  hab ich meistens kein Hungergefühl. Deshalb schob ich mir ne Packung Chips rein. Isaac kam durch die Tür, sprang auf die Couch und fragte:

„Was willst du anschauen?"

„Du weißt doch, dass ich nix sehen kann."

„Was willst du anhören? So, besser?"

Mein Bruder lachte.

„Mir ist nicht danach. Wie lange ist es jetzt eigentlich her das Dad..."

Isaac wurde still.

„Morgen vier Jahre..."

„Ich wünschte er wäre noch hier. Ich vermisse ihn. Er hat immer Pancakes gemacht zum Frühstück und mich aufgeheitert wenn ich traurig war. Er hat mit mir gezeichnet, und er brachte er mir Klavierspielen bei. Wir sind im Sommer immer auf den Hügel hinter der Stadt gegangen und haben die Sternschnuppen beobachtet. Und ich hab ihm erzählt was ich mir gewünscht habe und er hat immer versucht meinen Wunsch zu erfüllen. Er half mir die ersten Monate mit der Erblindung klar zu kommen und die Depressionen zu überwinden. Er zeigte mir wie ich auch so durch's leben kommen kann. Du hingegen bist fast nie zuhause gehst immer mit Jason und Noah J*int rauchen."

Ups! Den letzten Satz hab ich laut ausgesprochen.
Ich schaute zur Seite in die wütend funkelnden Augen Isaacs.

Er schrie mich an.
„Du kannst mich doch noch mit dad vergleichen! Außerdem versuche ich Geld zu machen damit wir ein Dach überm Kopf haben und genug essen zum überleben haben! Woher willst du wissen dass ich j*nt rauche?!..."

Er schaute mir in meine Augen.

"Sag nicht du hast..."

Pure Enttäuschung war in seinen Augen zu sehen.

"ich bin zufällig vorbeigelaufen und habe dich gesehen wie du dran gezogen hast!"

So langsam wurde ich auch sauer.

„Und dir ist es immer egal was ich will! Du machst zwar so, als würde es dich kümmern, aber in Wirklichkeit ist es dir scheiß egal!!!"

Ich stürmte aus dem Wohnzimmer und rannte die Treppe hoch. Plötzlich stolperte ich und fiel die lange Treppe runter. Dann wurde alles schwarz.

„ALICIA!!!!! WACH AUF!!! BITTE WACH AUF!!!"

Ich muss ehrlich sagen, diese geschichte hab ich angefangen in meinen notizen zu schreiben und hab die jetzt einfach hier eingefügt. Wie findet ihr es bisher? :))

Engelsgleiche Augen~Where stories live. Discover now