Your Heart Belongs to Me

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Das kalte Wasser floss über ihn herab und nahm einen schalerroten Farbton an, bevor es im Ablauf verschwand. Mit der Zeit verdünnte sich das ausdrucksvolle Rot und wurde immer blasser und blasser, bis es schließlich sein ursprüngliches Aussehen wiedererlangte, klar und durchsichtig.

Befreit von der verräterischen Farbe, drehte er den Wasserhahn zu. Mit geschlossenen Augen stand er da und hörte dem tropfenden Duschkopf zu. Erst als eine unruhige Stille das Badezimmer umhüllte, wagte er sich zu regen und trat aus der Duschkabine hervor.

Schwermütig blickte er über seinen Arm zurück zur Dusche. Von der warmen Farbe gab es keine Spur. Das Blut war weg.
Sein Blut war weg ...

Vor dem Spiegel über dem Waschbecken blieb er stehen, um sich selbst entgegenzublicken. Seine Emotionen waren wie weggewischen und seine zweifarbigen Augen wirkten stumpf und leer, während seiner markanten Gesichtszüge übernatürlichen Blass ausstrahlten.

Sein vorheriger tobender Sturm des Zornes hatte nachgelassen und hinterließ eine eiskalte Ruhe zurück. Alles fühlte sich taub und weit entfernt an, als sei er zu einer leblosen Hülle geworden.

Stumm legte er seinen Kopf schief und betrachtete sein eigenes Ebenbild an. Das Wasser perlte sich von seinen feuerroten Haaren ab und tropfte hinunter, um danach über seinen trainierten Bauch zu gleiten.

Wie immer sah sein Gesicht perfekt aus, makellos. Nein, er war perfekt. Schließlich war er, Akashi Seijūrō, das Absolute. Also warum?
Warum Tetsuya ...?

Auch wenn seine Gesichtszüge weiterhin stoisch und unantastbar Ausdruck verliehen, verrieten ihm seine heterochromatischen Augen die Wahrheit. Der machteinfließende Glanz war abgestumpft und wirkte melancholisch, schon fast leblos.

Er kniff die Augen zusammen und drehte sich vom Spiegel weg. Er konnte diesen Anblick nicht ertragen. Sollte er nicht siegessicher sein? Aber stattdessen sah er wie ein gebrochenes Stück Scheiße aus.

Seine Finger vergriffen sich an dem sauberen Tuch, der bereitgelegen auf dem Stuhl saß. Danach trocknete er sich ab und zog sich eine schwarze Hose und ein weißes Hemd an, begleitet durch einen schwarzen Sakko.

Sofort stieg ihm der wohlbekannte Geruch in die Nase. Wie auf Befehl schnürte sich seine Kehle zu und er musste schwer schlucken. Wie lange wird es dauern, bis sich Tetsuyas Duft vollständig verflog und nur noch als eine vage Erinnerung zurückbleiben wird?

Genervt davon, welche Auswirkung seine Tat hatte, fuhr er sich mit der Hand über das feuchte Haar. Niemand sollte seine erdrückende Stille bemerken.
Denn er war das Absolute ...

Aber diesmal hatte er verloren. Für das erste Mal in seinem ganzen Leben. Er ist von seinem Thron des Imperators gefallen. Und jetzt gehörte er zu den nichtsnutzigen Verlierern.

Nein - widersprach er sich selbst - Ich habe schlussendlich das bekommen, wofür ich gestrebt hatte. Ich habe das bekommen, was ich wollte. Ich habe mein Ziel erreicht ...

Eine süße Lüge, die er mit seinem ganzen Verstand der Glaube schenken. Also wieso wollte sein Herz das nicht begreifen? Wieso wollte es nicht glauben? Wieso, wenn die Wahrheit ihm nur Schmerz bereitete und ihn von Innen zerriss?

Aber man kann das Herz nicht kontrollieren oder beeinflussen. Anstatt dass es von Satisfaktion herumzuflattern, fühlte er eine schwere Last, die ihn immer mehr in die Tiefe des Verderbnis stürzte.
Er hatte verloren ...

Mit schlürfenden Schritten trat er aus dem Badezimmer. Seinen ausdruckslosen Blick ließ er über das schlichte Wohnzimmer gleiten. Die Einrichtung war simpel und prallte mit Büchern befüllten Regalen und dennoch verlieh es einen gemütlichen Eindruck. Genauso hatte er sich von seinem Schatten vorgestellt.

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