Chapter 15

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„Wenn was ist, ich bin jeder Zeit erreichbar. Ein Anruf reicht, okay" redete mir Jake noch ein bevor er mich in eine Umarmung zog. Ich musste meine Tränen zurückhalten. Heute war Sonntag und mein Bruder hatte mich gerade nach Sacramento zu meinem Vater gebracht. Ich wollte nicht zu ihm aber ich musste. Jake hat gestern Abend zwei Stunden mit ihm telefoniert und er ist nicht nur einmal Laut geworden. Ich hatte Angst, ich musste sechs Stunden mit wildfremden Menschen verbringen, einer davon mein Vater, der mich vor 16 Jahren nicht wollte.

„Na dann komm ich stelle dir mal meine Frau und meine beiden Töchter vor." lächelte mich mein Dad sanft an. Da ich eh keine andere Wahl hatte, folgte ich ihm.

„Also das ist meine Frau Rosemary, du kannst sie aber einfach Mary nennen und das sind Lilly und Jana." stellte er mir die jeweiligen Personen vor. Schüchtern lächelte ich sie an. Mary kam sofort auf mich zu und hielt mir ihre Hand. „Hallo Emiliana, ich freue mich dich endlich kennenzulernen." sie wirkte sehr nett.
Meine Halbgeschwister haben mich noch gar nicht bemerkt, denn sie waren in ein Spiel vertieft. Von Jake wusste ich, dass sie vier und 15 Jahre alt sind.

„Lilly, Jana begrüßt ihr mal eure Schwester" riss mich Marys Stimme aus meinen Gedanken. Schwester. Schon mein Leben lang habe ich mir zumindest eine Schwester gewünscht. Und einen Vater. Aber das Leben ist nun mal kein Wunschkonzert.

Lilly war wohl ebenfalls nicht so begeistert von mir, denn sie begrüßte mich mit einen mürrischen „Hallo", dafür war Jana deutlich aufgedrehter und ließ mich nicht mehr aus ihren süßen Kinderaugen. Ihre Augen sahen meinen unglaublich Ähnlich, ein starkes hellblau und innen war ein grauer feiner Kreis, der nach Außen hin in Sprenkeln immer weniger wurde. Eigentlich dachte ich, dass ich meine Augen von meiner Oma - mütterlicherseits, geerbt habe. Tja anscheinend dann wohl nicht.

„Setzt dich ruhig Emiliana, möchtest du etwas trinken oder etwas essen?" bot mir mein Dad an, aber ich verneinte.

„Also erzähle mal was von dir, was machst du gerne, in welche Klasse gehst du und so weiter." forderte mich Mary jetzt freundlich auf. Ich musste schlucken, es klang eher nach einem Bewerbungsgespräch oder einem Therapiegespräch aber definitiv nicht ein Gespräch mit meinem Vater und seiner Frau.

„Ehm Ja ich zeichne und boxe sehr gerne, aber das ist momentan ein bisschen schwierig." ich hin kurz meine verletzte Hand „Ich bin ab dem nächsten Semester ein Junior. Bis vor knapp einem Jahr, habe ich noch Cheerleading gemacht aber damit habe ich aufgehört. Ansonsten surfe ich sehr gerne oder mach was mit meinen Brüdern."

„Du bist schon Junior, ich dachte du bist erst 17 Jahre alt." fragte Lilly überrascht.

„Ich bin 16 Jahre und habe in der Middle School eine Stufe übersprungen und jetzt überspringe ich noch das zweite Semster des Sophomores Jahr und das erste Semester des Juniorjahrs." erkläre ich ihr freundlich, woraufhin ich aber nur einen angewiderten Blick von ihr bekam. Dann eben nicht.

„Bist du dann mit Ryan in einer Stufe oder ist er schon im Abschlussjahr?" erkundigte sich Mary weiter.

„Nein er ist auch Junior, wir werden den Abschluss zusammen machen." Was wird das hier eigentlich? Muss ich jetzt sechs Stunden deren Fragen beantworten?

„Und wisst ihr schon was ihr danach machen wollt?"

„Ryan hat schon einige Stipendien Angebote, er wird wahrscheinlich dann neben seiner Karriere irgendwas mit Sport oder so studieren. Ich wusste bis vor vier Tagen noch nichtmal, dass ich nächstes Jahr mein Abschluss machen werde, also habe ich noch gar keinen Plan. Vielleicht auch irgendwas mit Sport."

„Welchen Sport macht Ryan denn?"

„Football. Alle meine Jungs haben ziemlich erfolgreich Football gespielt. Ich habe schon früh angefangen mit ihnen zu trainieren." antwortet mein Dad seiner Frau. Am liebsten hätte ich die Augen verdreht. Warum ist er stolz darauf, dass er seinen Söhnen Football beigebracht hat? Aber als sie ihn am meisten brauchten, sich nicht hat blicken lassen. Toller Vater.

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