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♤ 𝚜𝚊𝚗

,,Hier ist der Verdienst für heute. Gut gemacht, Kumpel.",entkam es Mingi, der mir die 4.000.000₩ bar in die Hand drückte. Ich nickte etwas und verbeugte mich vor dem Älteren, der das Spiel heute leitete. Die Halle war mittlerweile komplett leer geräumt, nachdem sich die einen gefetzt, die anderen rumgemacht und die anderen ihre Gewinne oder Verluste ausgetauscht haben.

,,Wir sehen uns dann im nächsten Monat wieder. Bis bald. Bleib gesund und melde dich, wenn du was brauchst.",verabschiedete sich Mingi grinsend, bevor er dann ebenso aus der Halle verschwand und ich mit dem Geld alleine verweilte. Ich steckte dies in meine schwarze Jogginghose und atmete tief durch.

Solche Kämpfe wie heute waren echt nervenzerrend. Changbin war ein toller Gegner, aber niemand kämpfte gerne gegen seinen Kumpel. Nun, Freunde hatte ich tatsächlich keine, aber mit Changbin trainierte ich jahrelang zusammen. Doch er brauchte das Geld genauso wie ich, weshalb wir heute gegeneinander antreten mussten.

Mit meinem Sieg und dem Verdienst stieg ich in meinen Wohnwagen, wo ich mich erstmal selbst verarztete. Meine Augenbraue war aufgeplatzt, und mein Zahnfleisch war verwundet trotz Beißschiene. Ansonsten hatte ich nur Hämatome am Oberkörper, die aber auch irgendwann verheilten. Diesmal kam ich ohne Prellungen davon, zum Glück.

Denn am Freitag, also in drei Tage, würde ich meine jüngere Schwester zu ihrem ,,Traumstudio" begleiten. Da wollte ich ungern wie ein Schläger oder mit Schmerzen ankommen, zumal Yejin nicht unbedingt von der Brutalität meiner Kämpfe mitbekommen sollte. Natürlich wusste sie, dass ich Boxer war.

Um genauer zu sein, war ich K-1 Kampfsportler. K-1 kombiniert Techniken aus dem Boxen, Karate, Muay Thai, Taekwondo, Kickboxen, Savate und vielen anderen Kampfsportarten.

Aber wenn ich mal Kämpfe hatte, wie heute, kümmerte ich mich vorerst um meine Wunden und verweilte für zwei Tage alleine, damit die Wunden abschwellten und Yejin nur das Grobste sah. Ich wusste, dass das sehr durchgetaktet von mir war, aber irgendwie musste ich uns beide ernähren können.

Mein Vater war alleinerziehend, musste zwei Kinder ernähren und dies in der Hauptstadt von Südkorea. Das war nahezu unmöglich. Deswegen führte ich diese illegale ,,Streetfights", wie man sie nannte. Um an schnelles Geld zu kommen und meine Familie unterstützen zu können. Vorallem als ältestes Kind und Sohn, wollte ich dies können.

Seufzend rieb ich mir über die Schläfe und dann über den Hinterkopf. Da fiel mir ein, wie ich heute auf einen der Zuschauer gefallen war. Zu erschöpft, um mich peinlich berührt zu fühlen, legte ich mich hin und schloss die Augen. Wieder erschien mir das Gesicht des Jungen, der mich offensichtlich sehr besorgt musterte. Seine Arme hatte er unter meine gehalten, um mich zu halten.

Zum Glück war ich keinem Psychofan in die Arme gefallen, das wäre mies geendet.

Ich deckte mich schnell ein und schaltete noch das Licht des Wohnmobils aus. Im Hinterraum hatte ich den Boden mit vielen Deckenschichten belegt, für die Nächte, die ich hier verbrachte. Heute würde ich hier schlafen, morgen wahrscheinlich auch, bis ich danach zu Yejin und Appa nachhause müsste.

Die 4.000.000₩ heute kamen mir ganz gelegen, weil ich damit Yejin's Tanzstunden und Anmeldung finanzieren konnte, wenn es ihr denn letztlich dort gefallen würde. Wie unsere Mutter damals, wollte sie mit dem Contemporary Dance anfangen. Auf diesem Wege haben sich unsere Eltern damals kennengelernt. Appa, der Kampfsportler war und Mama, die immer zu seinen Kämpfen erschienen war. Später war er auch immer zu ihren Auftritten erschienen.

Mir schlich sich ein zartes Lächeln auf meinen Lippen auf, als ich an das nostalgische Gefühl von Liebe, Frieden und Glück zwischen den beiden zurück dachte, welches meine Eltern an Yejin und mir durch ihre Liebe weitergegeben hatten.

Würde ich eines Tages auch so jemanden kennenlernen? Schnell verging mir das Lächeln, und ich starrte in die Dunkelheit hinein.

,,Aber Yejin wird bestimmt einen talentierten Contemporary Tänzer kennenlernen, diesen lieben lernen und glücklich werden. Wenn sie dann älter ist...",murmelte ich leise vor mich hin, um meine Gedanken auf was Positives schnell zu lenken.

Dennoch lenkten sich meine Gedanken automatisch zu dem Tod meiner Mutter, der uns alle individuell beeinflusst und getroffen hatte. Ich wusste nicht, wie der Tod meiner Mutter mich beeinflusste, ehrlich gesagt.

Vielleicht verdrängte ich dies auch bewusst und hatte somit keinen richtigen Zugang zu meinen Gefühlen mehr.

Durch diese ermüdeten Gedanken wurde ich immer schläfriger, bis ich dann tatsächlich irgendwann in dem Wahn einschlief.

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Ich bin froh, dass ich nach der heutigen extremst anstrengenden Schicht dennoch zum updaten komme. Gehst du aktuell zur Schule oder machst du eine Ausbildung/Studium? :)

- Eure Eleja ♡

𝚜𝚝𝚛𝚎𝚎𝚝𝚏𝚒𝚐𝚑𝚝𝚎𝚛  ♤  𝚠𝚘𝚘𝚜𝚊𝚗Where stories live. Discover now