Chapter 15

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Mittlerweile sind zwei Wochen vergangen.
Zwei Wochen in denen ich mich zuhause verkochen habe.
Wenn ich mal rausgegangen bin, dann nur um zur Arbeit zu gehen.

Ich hatte einfach keine Kraft.
Keine Motivation.

Besser gesagt habe ich das immer noch nicht.
Auch in diesem Moment liege ich wieder im Bett.

Letzte Woche Samstag war die erste Runde im DFB Pokal.
BVB gegen TSV Schott Mainz.
Eigentlich sollte ich da mitkommen nach Mainz, aber ich habe mich krankgemeldet.

Heute ist wieder Spieltag.
Diesmal aber in der Bundesliga.
Der erste Spieltag, BVB gegen den 1. FC Köln.

Und leider muss ich da heute hin.
Ich habe den Job ja erst neu und da kann ich mir nicht noch mehr Fehltage leisten.

Und so schnell finde ich mich im Signal Iduna Park wieder.
Die Jungs sind mittlerweile in den umkleiden und ich stehe bei der Trainerbank.

Ich unterhalte mich gerade mit Nobby, als Edin an meine Seite tritt.

"Kann ich dich kurz sprechen?" frägt Edin mich leise.
Ich nicke und folge ihm in den Tunnel.

"Was gibt's?" frage ich Edin, als wir unter uns waren.
"Ich würde mit dir gerne über etwas persönlicheres Sprechen." erklärt Edin.
Ich nicke etwas verunsichert.
"Ich weiß, dass du die letzten zwei Wochen nicht wirklich krank warst Hannah"

Meine Augen weiten sich etwas.
Und für einen Moment bleibt mein Herz beinahe stehen.

Ich öffne meinen Mund ein Stück.
Will etwas sagen.
Schließe ihn dann aber wieder.
Ich weiß nicht was ich sagen soll.
Stattdessen schlucke ich einmal deutlich.

"Ich bin dir nicht böse" beruhigt Edin mich. "Ich möchte nur wissen warum du gelogen hast."
Ich starre wortlos auf den Boden.
"Ich würde es schön finden, wenn wir ehrlich zueinander sein können." Edin legt eine Hand auf meine Schulter.

"Es tut mir leid" flüstere ich.
Ich schäme mich total.
Ich habe diesen Job noch nicht lange, habe aber jetzt schon Edin's vertrauen missbraucht.

"Es ist in Ordnung Hannah" entgegnet Edin. "Aber sag mir nächstes mal bitte die Wahrheit. Du kannst jederzeit mit mir reden, wenn dich etwas belastet."
"Danke" meine Stimme bricht.
In meinen Augen sammeln sich Tränen.
Ich versuche sie runterzuschlucken.

Ich vermisse ihn.
Ich vermisse Jude so sehr.

Warum hat er mir nichts gesagt?
Warum ist er einfach gegangen?

Er ist jetzt in Spanien.
Ich bin in Deutschland.
Ich werde ihn nie wieder sehen.
Er ist weg.
Für immer.

Diese Gedanken überhäufen mich.
Seit Wochen.
Jeden Tag.
Jede Stunde.
Jede Minute.
Jede Sekunde.

Und dann breche ich in Tränen aus.
Ich fange an zu schluchzen.
Vergrabe mein Gesicht in meinen Händen.

Edin merkt das natürlich.
Er nimmt mich in den Arm.
Versucht mich zu beruhigen.
Hoffnungslos.

Ich weine immer mehr.
Komme nichtmehr dazu richtig zu atmen.
Die Tränen fließen über meine Wangen.

"Was ist denn hier los?" Karim's stimme ertönt im Tunnel.

Mein Kopf fährt nach oben.
Ich schaue ihn an.
Und ich sehe gerade bestimmt alles andere als schön aus.

Mein Kopf pocht.
Meine Augen sind rot.
Meine Atmung ist ungleichmäßig.

Tomorrow's promise - A Jude Bellingham story Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt