Kapitel 20

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Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug und ich muss mir so langsam eingestehen, dass Till morgen früh fliegen muss. Ich habe diese Information die letzten Tage perfekt ausgeblendet, aber langsam rückt der Tag immer näher und vermeiden lässt es sich auch nicht.
Ich glaube die Wochen mit Till waren die schönsten, die ich jemals hatte.
Und wenn ich jetzt daran denke, dass ich ab morgen wieder alleine bin zerbricht mir das Herz. Ganz ehrlich- ich erinnere mich nicht, wann ich mal so glücklich war.
„Alles in Ordnung?" Till gesellt sich zu mir. „Ich komme nur nicht mit dem Gedanken klar, dass du morgen wieder gehen musst." Gebe ich ehrlich zu. Warum auch lügen? Es ist die Wahrheit.
„Wirst du mich so vermissen, ja?" Grinst er und ich gebe ihm einen Klaps auf die Schulter. „Ich würde doch auch gerne bleiben. Weißt du- Ich liebe die Touren und all das, aber hier war es friedlich. Mit dir hier war der ruhigste Monat seit langem." Er seufzt. „Naja- Ruhig warst du nachts definitiv nicht." Jetzt bin ich diejenige die grinst. „Du aber auch nicht. Ich hatte schon Angst, dass die Nachbarn die Polizei rufen, so laut wie du geschrien hast." Er zieht einen Schmollmund und ich werde leicht rot.
Das Detail hätte er ruhig auslassen können.
„Werden wir uns an den Konzerten sehen können? Also richtig sehen, nicht ich im Publikum und du auf der Bühne." Frage ich vorsichtig. Er nickt. „Sicher."
„Und eine Frage habe ich noch- Die ersten Konzerte sind ja in Berlin, da komme ich selbst hin, aber ins Ausland? Ich weiß echt nicht, ob ich dahin soll. Dann müsste ich mir für jedes Wochenende einen Flug buchen." Überlege ich. Ob das den ganzen Aufwand dann wert ist? Ja. Wäre es wahrscheinlich trotzdem. Für Till würde ich jedes Wochenende in ein anderes Land zum Konzert fliegen. Ich glaube für ihn würde ich alles tun. „Du fliegst mit uns, Liebes. Keinen Stress. Selbstverständlich fliegst du mit uns im Jet. Du glaubst doch nicht, dass ich dich für jedes Wochenende ein Flugticket kaufen lasse." Amüsiert sieht er in meine Augen und in meinen blitzt wieder Hoffnung auf. „Das- Das wäre-"
„Fantastisch. Ich weiß." Beendet er meinen Satz und überglücklich lächle ich. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und umarme ihn so fest ich kann. „Danke Tilli."
„Tilli?" Er ziehe eine Augenbraue in die Höhe.
Yup. Tilli. Der Spitzname kam mir gerade so spontan. Genau wie Richi oder Pauli.
Kreativ, Ich weiß.
- -
Till und ich verbrachten unseren letzten gemeinsamen Tag zuhause. Wir schauten Filme, aßen dabei Popcorn und nicht zu vergessen, wir hatten Sex.
Ich meine niemand weiß, wann wir wieder die Gelegenheit dazu haben?
Am Abend habe ich dann ganz schön viel geweint. Und wenn ich mich nicht täusche, habe ich auch die ein oder andere Träne auf Till's Wange gesehen. Ich glaube der Abschied fällt uns beiden nicht leicht, auch wenn Till fest davon überzeugt ist, dass wir uns auf jeden Fall Wiedersehen werden. Das bezweifle ich ja auch nicht, sondern ich habe Angst, wie es nach der Tour aussehen wird. Während den Konzerten sehen wir uns zwar nicht, aber davor und danach und dann auch noch im Flugzeug.
Jedoch nach all den Konzerten? Nach der Rammstein und nach der Lindemann Tour? Da wird alles wieder so sein wie vorher, als ich die Band noch nicht kannte.
„Schlaf jetzt. Morgen haben wir auch noch ein bisschen Zeit. Mein Flug geht ja erst um 12." Behutsam streicht Till durch meine Haare.
Ich nicke und schließe meine Augen. Doch schnell merke ich, dass ich nicht einschlafen kann. Ich bin nicht müde. Kein Stück.
Der Gedanke, dass Till morgen weg ist verfolgt mich immer noch. Ich möchte jede Sekunde mit ihm genießen. Wenn ich jetzt einschlafe, werde ich morgen früh aufwachen und nur noch 3 Stunden mit ihm haben. Um 11 Uhr kommt nämlich sein Fahrer, der ihn zum Privatjet bringt. Irgendwann merkt ich, wie sich Till's Arme lockern und sein Atem gleichmäßig geht. Immerhin einer kann gut schlafen. Der andere Gedanke, der mich plagt ist der, ob Till mehr in mir sieht als eine Affäre? Ist alles nach den Touren wieder vorbei? Sucht er sich direkt wieder eine andere?
Ich glaube das wäre mit Abstand das schlimmste für mich.
Also klar- irgendwann wird er eine andere haben, er wird ja nach mir nicht für immer allein bleiben, aber trotzdem schmerzt es.
- -
In der vergangen Nacht bin ich ab und zu eingeschlafen, aber das war nicht von Dauer. Letztendlich habe ich die Nacht seit 3 Uhr einfach wach verbracht und Till beim Schlafen zuzusehen. Ich habe versucht mir alle seine Gesichtszüge einzuprägen, dass ich ihn nicht vergessen werde. Auch wenn das Schwachsinn ist, ich meine in einer Woche sehe ich ihn wieder. Da beginnt dann die Rammstein Tour in Berlin. 3 Konzerte werden dort stattfinden und zwar direkt hintereinander.
Und dann geht es weiter ins Ausland. Ich weiß gar nicht welches Land zuerst? War es Frankreich? Österreich?
- -
Die paar Stunden haben Till und ich mit erzählen verbracht, haben uns gemeinsame Fotos angeschaut oder über unsere gemeinsamen Momente gelacht. Ich wünschte einfach diese gemeinsame Zeit würde nie enden.
„Zeit... bitte bleib steh'n, bleib steh'n." murmle ich und Till sieht mich amüsiert an. „Summst du jetzt mein Lied?" ich nicke lächelnd als Antwort.
„Kam mir gerade so in den Sinn."
„Passt ja auch irgendwie", stimmt er gedankenverloren zu.
Ein Blick auf die Uhr verrät mir alles was ich wissen muss. Noch 15 Minuten, bis er abgeholt wird. Bloß nicht weinen, Isabel! Reiß dich zusammen. Wie peinlich wäre das denn sonst?!
Weitere 10 min später höre ich, wie ein Auto vor meiner Tür hält. Er ist 5 min zu früh!
„Wird Zeit Abschied zu nehmen, Mi amor. In einer Woche sehen wir uns wieder." Er hebt mein Kinn mit deinem Zeigefinger an und schaut mir in die Augen. „Mach's gut. Danke für alles." Murmle ich und wir küssen uns, vorerst das letzte mal. Wer weiß, wann wir wieder Zeit dafür haben. „Ich danke dir für alles." Dreht er den Spieß um und lächelt sanft.
Er dreht sich noch einmal um, ehe er hinaus zur Tür geht, wo der Fahrer schon auf ihn wartet. Till's Auto, welches noch vor meiner Haustür steht, wird die nächsten Tage abgeholt und nach Berlin gebracht.
Kaum ist er aus der Tür heraus, breche ich in Tränen aus. Jetzt wird nichts mehr so wie es vorher war. Und ich muss mir eingestehen, dass ich mit Till die beste Zeit meines Lebens hatte.
Und eine Sache wird mir schmerzhaft bewusst:
Ich liebe Till Lindemann.
———
So, jetzt sind alle schönen Szenen vorbei und jetzt startet das Drama! 🥳

concert love [Till Lindemann| Rammstein] Where stories live. Discover now