Every Baby

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Seit der Auseinandersetzung auf dem Parkplatz, sind bereits 3 weitere Monate vergangen. Heute war Larissa mit ihrer Mutter bei der Frauenärztin um den Geburtstermin zu erfahren. Nach einem Ultraschall sitzen die beiden der Ärztin gegenüber. ,,Möchten Sie das Geschlecht des Kindes wissen?" Sie nickt kurz. ,,Ok. Ich darf Ihnen zu einem Jungen gratulieren." Danach hat sie den beiden den Geburtstermin gegeben. Kaum sind sie zuhause, liegt ein Brief auf dem Tisch, der dazu auch noch offen ist. ,,Der ist für dich Mama."

*nimmt den Brief entgegen*
*ist genervt*

,,Was is?" ,,Jugendamt...... Sie schicken mal wieder eine zu uns. Anscheinend nur wieder wegen dem Kindeswohl. Naja.... Ich hoffe wenigstens, dass es keine ist, die mich wieder zur Weißglut treibt.......... Was schon Morgen? Na toll...." ,,Was ist denn daran so schlimm, wenn die Mitarbeiterin morgen kommt?" ,,Morgen ist das total beschissen....... Wir haben direkt hier am Waldrand kranke Bäume, die raus müssen. Das Problem ist, dass meine Leute die Bäume in die Richtung zum Haus fällen müssen. Ich bin wenigstens froh, dass direkt vor dem Haus, die Bäume komplett Gesund sind. Ich muss morgen direkt beim Haus die Absperrungen ziehen..... Ich hab aber das Problem, dass ich keinen hab, der auf die kleinen im Haus aufpasst." ,,Soll ich Adam anrufen und fragen, ob er und Jessica mit mir zusammen auf die kleinen aufpassen wollen?" ,,Würdet ihr das für mich wirklich tun?" ,,Klar. Wir machen das so, dass die beiden auf die kleinen aufpassen, während ich den anderen bei den Hausaufgaben helfe. Gerade möchte ich Dorothee bei Mathe helfen. Da klemmt es etwas. Kümmere dich erstmal um den Wald und wir kümmern uns um die Kinder." ,,Danke..." Lara gefällt zwar die Idee ihrer Tochter, aber dennoch wäre es ihr lieber, wen Eoin da wäre. Das blöde ist, dass er selbst, als Wildbiologe, bei einer Weiterbildung ist, die für ihn wichtig ist und die er, laut Forstamt, nicht verpassen durfte. Und was das Forstamt sagt, müssen beide tun.

Am nächsten Tag;

Lara ist gerade mit Jonas und John dabei, die Absperrung für die Fällarbeiten zu ziehen. Dabei müssen in die Wiesen Holzpfähle reingeschlagen werden. Das ging soweit ganz gut, bis aufeinmal die Mitarbeiterin vom Jugendamt kommt und Lara bei der Arbeit stört. ,,Guten Tag Miss Berning. Mein Name ist Collins." ,,Guten Tag."

*reichen sich die Hand*

Direkt darauf greift Lara wieder zum Hammer und schlägt weiter den Pfahl in den Boden, den Jonas festhält. ,,Ich wollte mich mal erkundigen, wie es Ihnen und den Kindern geht. Dazu möchte ich mit Ihnen noch über Ihre Tochter Larissa sprechen. Aber ich sehe ja..." ,,Keine Sorge... Sie können mit mir ruhig weiter reden. Meine Leute wollen heute hier den Baum da hinten fällen. Deswegen muss ich hier alles absperren." ,,Deswegen helfen mein Bruder und ich auch mit." ,,Ja. Aber halt trotzdem bitte die Pfähle gerade." ,,Jaja..." ,,Was genau wollen Sie denn mit mir besprechen, wenn es meine Tochter betrifft? Wenn dann können wir auch mit ihr darüber reden. Sie ist im Haus und hilft meiner kleinen Tochter bei den Hausaufgaben."

*hämmert erneut auf dem Pfahl ein*

,,Mir ist es aber lieber, wenn ich nur mit Ihnen darüber spreche." Nach dem letzten Schlag auf den Pfahl, stellt sie den Hammer ab und trägt mit Jonas den nächsten auf die nächste Stelle. John ist weiter hinten und zieht das Absperrband hinter sich her, bis die Rolle leer ist. Deswegen joggt er zu seinem Bruder und seiner Mutter, die Probleme mit dem Pfahl bekommen haben. Deshalb greift der mit an und hämmert selbst los. Lara legt sich erstmal auf die Wiese und ruht sich aus. ,,Wieso machen Sie denn so eine schwere Arbeit, wenn sie Probleme mit ihrem Rücken haben?" ,,Ich würde gern meinen Lebensgefährten fragen, ob er mir hilft. Das geht allerdings nicht, weil er bei einer Weiterbildung ist. In 4 Wochen hab ich dann auch noch eine...... Aber das hat jetzt damit nichts zutun. Sie haben bestimmt die ganzen Einschätzungen von ihren deutschen Kollegen gelesen." Die Frau setzt sich, neben die Försterin, auf ein Kissen, was Lara eigentlich für ihre Jungs in die Schubkarre gelegt hatte, in der sie den Hammer und vorsichtshalber mehrere Rollen mit Absperrband transportiert. ,,Ja das habe ich. Einiges davon finde ich selbst unverschämt." ,,Vor 18 Jahren.... Da konnte ich noch solche Pfähle, allein schleppen. Doch als ich vor 17 Jahren von einem Baum getroffen wurde und dadurch zwei mal hintereinander fast... mein Leben verloren und eine Nahtoderfahrung dadurch erlebt hatte.... Kann ich sowas nicht mehr allein machen. Deswegen helfen mir meine Söhne, mein Cousin und mein Lebensgefährte, bei meiner Arbeit wo sie nur können. Ansonsten sitze ich eh weiterhin nur in meinem Büro, wo sich Tagtäglich die Akten stapeln...... Nach der Arbeit hier hab ich wieder 2 Wochen lang Arbeit am Schreibtisch. Mein Lebensgefährte kann mir bei dem ganzen Papierkram auch nicht immer helfen. Ich bin froh, dass er wenigstens das Végétationsgutachten übernimmt." Miss Collins kann Lara sehr gut verstehen und will gerade über Larissa sprechen, als Dorothee angerannt kommt. ,,Mama... Larissa sagt, dass nicht jedes Baby einen Papa braucht. Stimmt das?" ,,Stimmen tut das eigentlich gar nicht. Du weißt ja; Every Baby needs a Mama needs a Papa. Lass deiner Schwester erstmal Zeit. Sie braucht erstmal Abstand von dem Papa des Babys." ,,Aber warum?" ,,Warum...... Ehrlich gesagt weiß ich das nicht." ,,Dorothee kommst du bitte zurück ins Haus? Wir sind mit deinen Hausaufgaben noch nicht fertig!" Die kleine nickt kurz und rennt zurück. Lara liegt immernoch auf der Wiese und starrt in den Himmel. ,,Die junge Frau da am Haus... War das Ihre Tochter?" ,,Ja. Das war Sie." ,,Mama wir haben keine Pfähle mehr und wir müssen nich mindestens noch 10 Meter absperren." ,,Ok... dann frag ich mal die Besitzer des Gestüts, was hier direkt in der Nähe ist, ob sie uns mit Pfählen aushelfen können. Aber zuerst ziehe ich das Absperrband, bevor ich telefonieren geh." ,,Kommst du hoch?" ,,Ja." Kaum sind Miss Collins und Lara mit einer neuen Rolle Absperrband bei den anderen Pfählen, kommt der kleine Lessly angerannt und fängt an, im Fällgebiet zu spielen. Lara drückt Miss Collins die Rolle in die Hand und schleicht sich an ihren Sohn ran. ,,Hab ich dich mein Kleeblatt!" ,,Mami Mami! Ich platze!" lacht er. Direkt darauf hebt sie den 6 jährigen hoch und wirbelt ihn herrum. Als sie stehen bleibt, trägt sie ihn wie eine Braut aus dem Fällgebiet und dreht sich nocheinmal um ihre eigene Achse, was den kleinen so richtig gefällt.

Am Abend, bevor alle ins Bett müssen, macht die Familie noch etwas Musik. Miss Collins wurde zu einem Notfall gerufen. Sonst wäre sie gern zum Essen geblieben. ,,Welches Lied wollt ihr denn spielen?" Es vielen Songs wie Star of the County Down, Like a Queen, Who'll come with me, Every Baby, An Angel und so weiter. Am Ende wurden dann doch Greenvlees, Amazing Grace und The Rose. Bei Greenvlees sind dann, während des Liedes, Nala und Lessly eingeschlafen, sowie auch Dorothee und Freya bei The Rose.

Larissa liegt die ganze Nacht lang wach. Nicht nur weil sie sich mehrfach die Seele aus dem Leib kotzt, sondern auch, da sie eine Entscheidung getroffen hat, die ihr auch mit auf den Magen schlägt. Dazu gehen ihr die Worte von Miss Collins nicht aus dem Kopf. Sie hat der werdenden Mutter vorgeschlagen, dass sie ihr eine Wohnungen, in der Nähe der Familie, sucht, die zur Miete ausgeschrieben sind und dass ihr Ex das Sorgerecht für den kleinen gar nicht erst bekommt. {Alle wollen sie mir helfen..... Ob ich Miss Collins' Angebot annehmen soll, damit ich ihre Unterstützung habe? Ich weiß es nicht}

Dunkle WolkenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt