Little lights in the night

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Kaum hörbare Schritte hallten durch die Nacht. Schnell und bedächtig, mit kräftigen Sprüngen.

Vereinzelt blitze der Mond zwischen dem dichten Blätterdach herunter. Hüllte den Wald in eine finstere Atmosphäre.

Leises Raschel der Blätter und vereinzeltes Knacken von Zweigen ließ alles viel zu friedlich wirken.

Schnell atmend sprang sie über einen kleinen Bach. Kleine Kiesel flogen weg als sie ohne zu zögern weiterlief.

Mit den Händen stieß sie ganz beiläufig Äste aus dem Weg, damit sie ihr nicht ins Gesicht schlugen.

Ihre Augen achtsam, die Gegend beobachtend.

Hoffnung und Vorfreude schickten ein sanftes Kribbeln durch ihren Bauch und erwärmte ihr Herz. Nur mit Mühe unterdrückte sie das Bedürfnis schneller zu laufen. Hastig durch den Wald zu stolpern.
Es war mitten in der Nacht. Eigentlich müsste sie tief und fest in ihrem Bett schlafen. Stattdessen lief sie durch die stockfinstere Gegend, sich all der Gefahren der Dunkelheit bewusst.

Der Wald lichtete sich. Ihre Schritte wurden langsamer, suchend blickte sie sich um.
Grüne Augen blitzen freudig auf, als sie ihr Ziel fand.

Leise hallte eine Melodie durch den Wald. Das Pfeifen einer Flöte strich sanft um ihre Ohren. Ließen einen warmen Schauer über ihren Nacken runter über die Wirbelsäule laufen. Ihr Atem stockte und ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust.

Als sie einen Schritt auf die Lichtung trat, drehte sich die Person zu ihr um. Das Spielen der Flöte verstummte.
Ohne zu zögern, rannte sie los, auf die Person zu und lachte vor Freude. Warf sich in warme Arme. Spürte Wind an ihrer Haut als sie in die Luft gehoben wurde. Diese Person sie in die Luft warf und dann fest an sich drückte.

"Hallo ..." flüsterte seine warme Stimme. Sanft strich sein Atem an ihrem Ohr. Allein der Klang hätte bereits ausreichen können, um sich wohlzufühlen.

"Hi ..." sie kicherte glücklich. Ließ ihre Hände durch seine sanften Haare wandern. Genoss die Wärme seines Körpers, der Druck seiner Hände auf ihrem Rücken und der Geruch nach Zedernholz, der von ihm ausging.
Mit einem Lächeln zog sie den Kopf zurück, um ihn anzuschauen. Bewunderte seine tiefblauen Augen, welche durch den Mond fast schon silbrig leuchteten. Sog jedes Detail seines Gesichtes in sich auf. Die tiefschwarzen Haare, die Strähnen, die in seine Stirn fielen, die weichen Gesichtszüge und die spitzen Ohren.
Seine Augen ruhten auf ihr, als er seine Hand an ihre Wange lag. Die raue Haut strich über ihren Wangenknochen und ein Lächeln zuckte an seinem Mundwinkeln.

"Ich hatte Angst, du würdest nicht kommen" gestand er. "Nach unserem letzten Treffen war ich mir sehr unsicher"

Sie weitete überrascht ihre Augen. "Egal was passiert, ich werde immer zu dir zurückkehren" hauchte sie und ließ zu wie er seine Lippen auf ihre legte.

Genoss das Gefühl von ihm. Die Energie, die durch ihren Körper strömte, das Verlangen nach ihm steigerte und fast schön übermächtig werden ließ. Wenn sie ihn nur öfters sehen könnte.

Wenn es bloß alles einfacher sein würde.

Alles vergessen, weglaufen, nicht mehr nachdenken.

Hand in Hand.

Beflügelt von Liebe das Leben hinter sich lassen.

Und doch schlug keiner der beiden es jemals vor.
Weder sie noch er wollte ihr Leben aufgeben, egal wie sehr sie sich sehnten und nach dem anderen verzerrten.

Diese Liebe alleine reichte ihnen nicht aus.

Sie grub ihre Hände fester in sein Haar, drückte ihn drängender an sich. Spürte wie seine Zunge in ihren Mund gelange. Schmeckte ihn. Den herben Geschmack nach Kräutern und geräuchertem Fleisch.

Leise stöhnte sie auf, als seine Hand ihren Rücken herunter, an der Taille entlang zu ihrem Hintern ging. Er sie grob an sich drückte, sie hochhob und festhielt.

Keuchend rang sie nach Luft, blickte dabei in seine blauen Augen. Spürte seinen Herzschlag an ihrem Körper und seinem schnellen Atem an ihren Hals.

"Ich vergöttere dich" hauchte er leise, in seinen Augen blitze, Gier und Lust.

Sanft strich sie mit ihrer Hand über sein Gesicht.

Spürte, seine Haut unter ihren Fingerspitzen und die Wangenknochen. Seine Lippen fuhren über ihren Hals. Küssten ihr Schlüsselbein, ihre Schultern bis hin zu ihren Ohren.

Finger strichen über den sanften Stoff ihrer Kleidung. Sie neigte den Kopf, gewährte ihm mehr Spielraum und stöhnte leise auf. Sie spürte weiches Gras unter ihrem Körper als er sie absetze und auf sie herabblickte. Mit ihrer linken Hand stütze sie sich auf dem Boden ab und strich mit der Rechten über seine Lippen.

"Wir sollten aufhören ..." haucht sie atemlos. Jeder Gedanke, jede Zelle in ihr verlangt nach ihm. Doch ihre Vernunft weiß es besser.

"Willst du das wirklich?" fragt er leise und rückte näher zu ihr, fährt mit einer Hand über ihren Oberschenkel, schiebt den Stoff ihres Kleides zurück.

Sie biss sich auf ihre Unterlippe, um ein weiteres Stöhnen zu unterdrücken. "Du weißt, dass ich es genauso will, wie du" flüstert sie und genoss, wie er innehält. Sich über die Kraft ihrer Worte klar wird. Wie ihm bewusst wird, dass sie das gleiche Verlangen verspürt und es ihm offen mitteilt. "Aber wir sollten nicht weiter gehen" sprach sie nach einigen Sekunden ihren Satz zu Ende.

Enttäuschung und Verständnis spiegelte sich in seinen Augen, als er sich zurückzog. Die Berührungen brannten auf ihren Körper wie Feuer, bis er seine Hände von ihr nahm. Kälte breitete sich in ihr aus wie Eis. Hinterließ eine tiefe Einsamkeit und Unzufriedenheit.

Sanft ließ sie sich ins Gras fallen. Seufzend blickte sie hinaus in die Unendlichkeit. Er tat es ihr gleich, verschränkte seine Finger mit ihren. Spendete ihr ein wenig Trost, als das Verlangen erlosch und die Hitze verschwand.

Glühwürmchen tanzten am Himmel zusammen mit den Sternen um die Wette. Der Mond schien hell auf sie herab und ein schwacher Flimmer der Nordlichter glänzte am Sternenzelt.

"Wann werde ich dich wiedersehen?" flüsterte sie. Versuchte die Trauer zu unterdrücken.

"Das weiß ich nicht" antwortete er ruhig. Wie immer. Jedes Mal die gleiche Antwort.

Sie wusste es nie.

Manchmal wartete sie Monate. Ab und zu sah sie ihn nach Tagen schon wieder.
Er entschied es.
Er kontaktierte sie, wenn er sie sehen wollte.
So war es immer gewesen und wird es immer sein.

"Mach dir keine Sorgen, Liebes, es wird nicht lange dauern" versprach er sanft, strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Okay, ich werde warten"

"Das hoffe ich" er lachte leise und sie blickte in seine blauen Augen. Lächelte und genoss den Moment.

"Versprochen! Ich werde auf dich warten. Das werde ich immer"

"Gut"

Little light in the nightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt