Chapter 5

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- Hyunjin -

Happy Birthday.

Diese zwei Wörter standen in meiner Freundesgruppe mehrfach im Chat. Jeongin hatte auf keine davon geantwortet, sie nicht einmal gelesen und war auch nicht auf die anderen Fragen eingegangen, die ihm gestellt wurden.

Sobald ich das Shooting pünktlich beendet hatte, fuhr ich in mein Apartment zurück. Jihyo war so überrascht, dass sie mein Gesicht abtastete. Sie wollte nicht glauben, dass ich ich war.

"Hyunjin, ein Paket für dich." Bevor ich in den Fahrstuhl steigen konnte, hielt mich Keonhee zurück. Er war der einzige Rezeptionist, den ich mit Vornamen ansprach und der das gleiche bei mir tat. "Danke dir." An der Marke, die auf dem Paketband abgedruckt war, wusste ich schon was drinnen steckte.

Nachdem ich mich mit Seungmin gestritten hatte, war ich der Kaufsucht verfallen. Aber nicht für mich selbst, sondern für Jeongin. Ich hatte alles wieder zurückgeschickt, außer dieser Aktentasche. Er würde einen Anzug nicht annehmen und vier schon gar nicht. Aber die Aktentasche hoffentlich schon.

Ich googelte danach, wann die Kanzlei schloss, in der er arbeitete und fuhr wenige Minuten nach der Schließung zu Jeongin nach Hause. Als ich am Straßenrand parkte, sah ich schon die anderen aus unserem Freundeskreis vor seiner Haustür stehen. Kurz zögerte ich damit, auszusteigen und zu ihnen zu gehen, tat es aber im Endeffekt doch.

"Hyunjin!" rief Jisung fröhlich, sobald er mich erkannte. Keiner schien überrascht mich hier zu sehen, was mich verwirrte. Anfangs dachte ich, sie hätten sich ohne mich verabredet, aber nun war ich mir nicht mehr ganz so sicher.

Seungmin versteckte sich hinter den anderen und war der einzige, der mich nicht anlächelte. Mein Herz schmerzte unnatürlich heftig in meiner Brust. Ich hasste es, wenn Seungmin und ich Streit hatten, aber noch mal auf ihn zuzugehen, nachdem ich auf meine Nachrichten und Anrufe keine Antwort erhielt, fühlte sich geradezu unmöglich an.

"Hey, ist Jeongin noch nicht da?" fragte ich, während ich mit dem Geschenk in der Hand auf die anderen zuging. Felix schüttelte seinen Kopf. Er hatte seine Hände in den Taschen seiner Winterjacke versteckt, um der Februarkälte zu entkommen: "Er geht auch nicht ans Handy. Ich dachte eigentlich, dass er heute frei hatte."

"Zumindest war das die letzte Info, die wir von ihm hatten." fügte Chan noch hinzu, der ebenfalls ein großes Geschenk in seinen geröteten Händen hielt. Auch ich erinnerte mich nun wage an eine ähnliche Information, die Jeongin uns vor einigen Wochen an einem Karaoke Abend mitgeteilt hatte.

Jisung zuckte mit den Schultern: "Vielleicht ist er mit Beomgyu unterwegs."

Sobald Beomgyus Name fiel, verkrampfte sich alles in mir. Neben all diejenigen, die hier mit mir vor der Tür warteten, war Beomgyu Jeongins längster Freund. Ich war immer eifersüchtig auf ihn gewesen, weil ich von seiner Sexualität wusste und er und Jeongin sich schon immer sehr nah standen. Nach unserer Trennung waren die beiden mehrfach unterwegs gewesen und hatten einige Trips zusammen gemacht.

Ich wartete seit unserer Trennung auf den Tag, an dem die beiden zusammen kamen. Ich war bei deren bloßen Freundschaft schon öfters an die Decke gegangen und hatte mich mit Jeongin über Tage hinweg gestritten und ihn angeschrien. Ich hatte Angst davor die Kontrolle zu verlieren, sollten die beide als Paar vor mir stehen.

Ich versuchte meine Atmung zu kontrollieren, plötzlich kam mir das Geschenk in meinen Händen unfassbar Lächerlich vor. Ich wollte es wegschmeißen oder Jeongin entgegen werfen. Vielleicht auch erst das eine und dann das andere.

"Soll ich Gyu mal anrufen?" fragte nun Felix und verschlimmerte meinen inneren Ausbruch damit, indem er Beomgyu bei seinem Spitznamen nannte. Ich drehte mich weg, etwas in mir wollte Alkohol und Nikotin in meiner Lunge spüren.

Je länger wir warteten, desto nervöser wurde ich. Beomgyu ging nicht ans Telefon und auch Jeongins Mailbox grüßte die anderen weiterhin. Ich rief nicht an, ließ mein Handy in meiner Tasche und versuchte die Gedanken in meinem Kopf zu verbannen, die Jeongin mit Beomgyu zeigten.

"Langsam wird es Kalt, hast du nicht noch einen Schlüssel?"

Man musste mich erst antippen, damit ich merkte, dass Changbin mit mir sprach. "Nein, den hatte ich damals abgegeben." Als ich mich von Jeongin trennte, schmiss ich ihn auf den Tisch und zerkratzte dabei das Holz. Ich erinnerte mich noch immer daran, wie Jeongins flehen plötzlich aufhörte und er nur noch darauf wartete, dass ich seine Wohnung verließ.

Ich erinnerte mich auch daran, wie er mich Tage später angeschrieben hatte, voller Mut und Reife, und darum bat, Freunde zu bleiben, damit unser Freundeskreis nicht zusammenbrach. Ich wusste wie wichtig ihm das war und wie sehr er damals unter dem Streit zwischen Changbin und Felix gelitten hatte. Niemals würde ich ihm diese wichtige Gruppe zerstören, egal wie sehr es mich zerstörte.

Ex // HyuninWhere stories live. Discover now