11. you're so kind

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You take my hand

And hold it gently

Up against your cheek

Black Friday, Tom Odell

Mexi war geblieben.

Als Rezo am Morgen aufwachte, lag Mexi da, bereits wach, mit einem schüchternen Lächeln auf dem Gesicht.

Er trug eine Boxershorts, weil sie sich gestern Abend dann doch noch einmal hatten aufraffen müssen, weil keiner von ihnen gerne in verschiedenen getrockneten Körperflüssigkeiten aufgewacht wäre.


"Meine Hände zittern nicht mehr", bemerkte Mexi, als er sich langsam aufsetzte. Er knickte fast weg, als er aufstand und Rezo stützte ihn sanft. "Dafür aber meine Beine", ergänzte der Jüngere dann und warf ihm einen dankbaren Blick zu.

"Aber dir tut nichts weh, oder?", fragte Rezo und ging im Kopf die Checkliste durch, die er sich angewöhnt hatte, nach dem Sex abzufragen.

Es fühlte sich gut an, sie endlich auch bei Mexi anzuwenden. Es war ein Fehler gewesen, es bisher nie getan zu haben.

Mexi warf einen Blick an sich hinunter. "Nein, alles in Ordnung. Nur ein bisschen fertig, I guess."

"Das nehme ich mal als Kompliment."

Der andere sah ihn an, mit warmen Augen und Rezo fühlte sich unvermittelt an den Moment einige Stunden zuvor erinnert, als er ihn zum ersten Mal seit Wochen gesehen hatte.

Mexi schien so viel mehr in sich selbst zu ruhen, schien mehr er selbst zu sein, als jemals zuvor.

Rezo stützte ihn auf dem Weg ins Badezimmer. Er wusste nicht, wo das Badezimmer war, deshalb musste Mexi ihn anleiten. Er hielt sich kichernd an Rezo fest und stolperte mit ihm durch die Wohnung, bis der andere ihn vorsichtig auf dem Toilettendeckel absetzte.

"Lauf nicht weg", wies Rezo ihn grinsend an, bevor er zurück ins Schlafzimmer huschte, um ihnen Unterwäsche zu holen.

Als sie sich beide etwas übergezogen hatten, ließ Mexi zu, dass Rezo ihm mit einem nassen Tuch das Sperma vom Bauch wischte.

Er wusste, dass Mexi ihn dabei beobachtete, aber er wusste auch, dass Mexis Augen sanft waren. Und Rezo brauchte es auch irgendwie, Mexi jetzt zu berühren. Weniger aus einem Beschützerinstinkt heraus, sondern mehr, weil er sich so vergewissern konnte, dass es Mexi gut ging. Dass er ihn nicht verletzt hatte.

Mexi jetzt zu berühren, ihn vorsichtig zu säubern und seine warme Haut unter seinen Händen zu spüren, das war seine eigene Art von Aftercare.

"Ist bei dir auch alles okay?", fragte Mexi just in diesem Moment, als könnte er seine Gedanken lesen. Wahrscheinlich konnte er das.

Rezo sah zu ihm hoch. Ich liebe dich, dachte er. Der Gedanke kam von irgendwo sehr weit unten aus ihm heraus, von einem tiefen Punkt in seinen Gehirnwindungen, bis er plötzlich vor seinem inneren Auge tanzte.

Er schob ihn beiseite. Jetzt gerade war es zu früh, so etwas zu sagen.

Stattdessen sah er Mexi an, erwiderte sein Lächeln.

"Mir geht's auch gut", antwortete er schließlich.

Er brachte Mexi und sich selbst zurück ins Bett. Der Jüngere schlang seine Arme um ihn, sodass Rezo seinen Kopf an seine Brust legen konnte.

we don't shineWo Geschichten leben. Entdecke jetzt