Kapitel 1

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B L A I R

Leise schleiche ich mich die Treppen hoch, damit Massimo mich nicht bemerkt.
Wie auch die anderen Abende habe ich mich raus geschlichen, damit ich was mit meinen Freunden unternehmen kann.
Tagsüber ist dies kaum möglich, weil Massimo mich immer und überall im Blick hat.
Ich kann manchmal noch nichtmal alleine auf Toilette.
In meinem Zimmer angekommen, atme ich erstmal die angestaute Luft aus.
Zum Glück hat Massimo nichts mitgekriegt, sonst hätte ich jetzt richtig ärger gekriegt und vielleicht wäre es nicht nur dabei geblieben.

Schnell ziehe ich mich um und mache mich im Bad fertig. Im Spiegel betrachte ich die blauen Flecken, welche ich Tagsüber abdecke.
Sie tun zum Glück nicht mehr weh und verblassen schon wieder.
Ich schmiere noch Creme drauf und lege mich ins Bett, ziehe meine Decke hoch und kuschle mich ein.

Die Tür wird geöffnet und ein lautes Rums ertönt. Erschrocken werde ich wach und schaue zu meiner Tür, wo ein wütender Massimo steht.
Schwer schlucke ich.
„Was hast du jetzt schon wieder gemacht, damit er dich doch nicht kaufen will?", brüllt er.
„Ich habe nichts gemacht", sage ich und setze mich hin.
„Spar dir deine Ausreden! Jetzt muss ich dich noch länger ertragen! Alles ist deine Schuld!", brüllt er weiter und kommt näher ans Bett.

Wenn er mich doch nicht mag, warum schmeißt er mich nicht einfach raus? Es wäre für uns beide angenehmer.

„Du kommst heute Abend mit zu dem Geschäftsessen. Sei um sechs, fertig, unten!", sagt er etwas leiser, aber immer noch laut.

Leider kann ich sagen, dass ich sowas schon gewohnt bin.
Er versucht schon seit längerer Zeit, mich zu verkaufen, aber aus irgendeinem Grund sagen seine Kunden dann immer ab.

Mit meinen Händen streiche ich mir durchs Gesicht und reibe meine Augen, bevor ich aufstehe.

Noch einmal betrachte ich mich im Spiegel.
Auf einen tollen Abend.

Ich schnappe mir meine Tasche und gehe runter.

Massimo wartet bereits vor der Tür und schaut auf seine Uhr.
„Wärst du eine Minute später gekommen, hättest du was erleben können."
Er öffnet die Tür und läuft zu seinem Auto.
Mit gesenktem Blick folge ich ihm und steige ein.
Er tut es mir gleich und fährt los.

Je näher wir der Location kommen, desto mehr schwitzen meine Hände.
Es ist das erste Mal, dass er mich mit zu einem Essen nimmt.
Wahrscheinlich hat er Hoffnung, dass er da einen potenziellen Käufer für mich findet.
Hoffentlich sind die nicht alle wie er.

Er fährt das Auto in die große Einfahrt.
Wir steigen aus und er überreicht den Autoschlüssel einem Butler, welcher das Auto in die Tiefgarage fährt.

Vor der Eingangstür bleibt Massimo stehen und dreht sich zu mir.
„Du redest mit niemandem, wenn ich nicht dabei bin. Verstanden?!"
Ich nicke
„Gut"

Die Tür wird geöffnet und wir betreten das riesige Haus.
Es ist wahrscheinlich noch größer, als das von Massimo.
Uns werden die Jacken abgenommen und wir gehen weiter in den großen Saal.
In der Mitte ist eine frei Fläche, wahrscheinlich zum Tanzen, und rundherum stehen viele Tische.
Am Rand wurde noch ein Buffet aufgebaut.

Ich folge Massimo zu einem Tisch, wo wir uns hinsetzen.
Dort sitzen bereits schon zwei Männer.
Den einen schätze ich so alt wie Massimo und der andere müsste so Mitte 20 sein.

„Enrico, freut mich dich kennenzulernen", der ältere steht auf und küsst mich auf beide Wangen.
„Freut mich auch."
Der jüngere von den beiden nickt mir nur zu und trinkt einen Schluck aus seinem Glas.

Blair,das ist deine Chance.
Heute wird der Tag sein an dem du endlich Massimo los wirst.

„Entschuldigt mich, ich gehe mich kurz frisch machen",teile ich ihnen mit und stehe auf.
Massimo unterbricht das Gespräch und schaut mich an.
„Ich möchte dich dann noch einem Freund vorstellen, also beeile dich."
Nickend schnappe ich mir meine Tasche und laufe Richtung Toiletten, in der Hoffnung, dass sich hier eine Hintertür befindet.

Erleichtert atme ich aus, als ich tatsächlich eine Tür entdecke.
Hoffentlich ist sie offen.
Ich lege meine Hand an die Türklinke und drücke sie runter.

Oh.Mein.Gott

Die Tür ist wirklich offen.
Bevor ich heraustrete schaue ich mich noch einmal um, um sicherzugehen, dass mich niemand sieht.

Langsam gehe ich raus und schließe die Tür leise hinter mir.
Immer noch ungläubig laufe ich Richtung Tor, als mir plötzlich von hinten eine Hand auf den Mund gelegt wird.
Kurz danach spüre ich auch einen Arm um meiner Hüfte.

Erschrocken Quieke ich auf.

———
Frohe Weihnachten🫶🏼

An alle die Weihnachten nicht feiern : schönen Sonntag🫶🏼

Meinung?

𝗧𝗲𝗻 𝘀𝗲𝗰𝗼𝗻𝗱𝘀 | 𝗲𝘃𝗲𝗿𝘆 𝘀𝗲𝗰𝗼𝗻𝗱 𝗶𝘀 𝘁𝗼𝗼 𝗺𝘂𝗰𝗵Where stories live. Discover now