Kapitel V

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Eispfotes Sicht

Der schwarz-weiße Kater schien auf eine Antwort ihrerseits zu warten.
Doch Eispfote war wie erstarrt.
Es brauchte eine Weile, bis sie ihre Sprache wiederfand, dann begann sie langsam zu sprechen.

"Blitzstern."
Ihre Stimme war etwas brüchig und sie bemühte sich, ihr Fell wieder zu glätten.

"Was möchtest du von mir?"

Der ehemalige Anführer ließ sich Zeit mit einer Antwort und sah sie abschätzig von oben bis unten an.
"Ich hab einen Plan und du sollst mich dabei unterstützen.", knurrte er schließlich.

"Dafür kannst du mich wieder brauchen?", Eispfote schüttelte den Kopf, "sonst war ich dir doch auch egal".
Sie war noch immer enttäuscht von ihrem Vater, dass sie seinen Bruder stets bevorzugt hatte.

Blitzstern legte den Kopf schief, sein Blick hing an ihren Augen.
"Oh Eispfote. Ich suche mir die stärksten Krieger des Waldes der Finsternis. Denkst du, ich würde dich fragen, wenn ich dich nicht als starke Kriegerin sehen würde?"

Eine Weile lang überlegte Eispfote. Einerseits wollte sie ihrem Vater nicht folgen, andererseits hatte sie nicht viel zu verlieren und sie war auch bereit für etwas spannendes und aufregendes.
"Was ist dein Plan?"

"Es hat mit den Clans zu tun. Und mit Rache. Ich werde weiteres erklären, wenn du dich mir anschließt. Wirst du das tun?"

Eispfote atmete tief durch und ließ sich ein wenig Zeit, um darüber nachzudenken. Ihr lag nichts an den Clans und das Leben im finsteren Wald wurde langsam langweilig. Warum also nicht? Sie könnte versuchen, sich zu beweisen, auch wenn sie das eigentlich nicht müsste.
"Nun gut", miaute sie schließlich, "ich werde dich unterstützen".

"Gut", mehr antwortete der ehemalige Anführer nicht, er drehte sich einfach um und tappte zurück in den Schatten der Bäume, die Schwärze verschluckte ihn gleich darauf.

War das richtig? Diese Frage schoss Eispfote durch den Kopf, aber sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken.
Schnell nahm sie Blitzsterns Spur auf und trabte hinter ihm her.

Zielstrebig lief er zwischen Bäumen und Büschen hindurch, wartete nicht und sah nicht zurück. Offensichtlich nahm er an, dass Eispfote ihm einfach folgen würde.

Das ärgerte sie ein wenig, es war, als wäre sie von ihm abhängig, aber sie schluckte die Wut hinunter und lief einfach weiter.

Es schien im Wald immer dunkler zu werden, Eispfote kam dieser Teil des Waldes überhaupt nicht bekannt vor, als wäre er eben erst für die beiden Reisenden erschienen.

Der Weg schien endlos zu sein, aber Blitzstern kannte ihn scheinbar sehr gut.
Er lief schneller und Eispfote musste fast rennen, um ihn einzuholen.

Da lichtete sich der Wald und eine kleine Wiese kam zum Vorschein.

Erst auf den zweiten Blick bemerkte die weiße Schülerin, dass von allen Seiten Katzen zu ihnen hinüber sahen, teils neugierig, teils misstrauisch.

Erst als sie Blitzstern erkannten, schoben sie sich aus den Schatten und traten näher.

"Sei Willkommen", sagte Blitzstern.

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⏰ Last updated: Nov 12, 2023 ⏰

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