Neverland

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Regel 1.Sitzen:  

Sie saß an einem Tisch, und eine Frau trat heran, ihr Gesicht von einem schwarzen Stofftuch verdeckt. Die Frau platzierte einen Teller mit einem saftigen Steak vor ihr. Neben ihr saß ein Junge, dessen Gesicht von einem strahlenden Lächeln erhellt wurde, als er sein eigenes Steak auf dem Tisch sah. Ein Glöckchen läutete, und wir klatschten in die Hände, um uns für das Essen zu bedanken.

Sie griff nach der Gabel, doch plötzlich traf ein kräftiger Schlag mit einer Holzrute ihr Handgelenk. "Aufrecht sitzen!" befahl die Frau mit dem schwarzen Stofftuch. Sie richtete sich sofort auf und griff erneut nach der Gabel und dem Messer. Als sie versuchte, das Fleisch zu schneiden, folgte ein weiterer Schlag auf ihr Handgelenk. "Kleiner schneiden!" wies die Frau sie an. Gehorsam schnitt sie das Steak in kleine Quadrate, während der Schmerz in ihrem Blick ablesbar war.

Sie begann, das Steak zu essen, und während sie kaute, fiel ihr Blick auf die frischen Wunden an ihrem Handgelenk. Als das Steak schließlich aufgegessen war, läutete erneut ein Glöckchen. Wir klatschten erneut in die Hände und bedankten uns höflich. Der kurze Moment der Freude über das Essen wurde jedoch von der autoritären Erziehungsmethode der Frau überschattet. Gemeinsam verließen wir den Raum, während die Eindrücke des ungewöhnlichen Essens und der strengen Disziplin noch nachwirkten.

Regel 2 Distanz:

Der Gang war schneeweiß, und die grauen Wolken draußen brachten zumindest eine gewisse Abwechslung. Am Boden lagen Kinder, die sichtlich hungerten, aber dennoch lachten. Tränen flossen aus ihren Augen, und sie setzte ihren Weg fort. Der Boden unter ihren Füßen war kalt und nass.

Vor einer Tür blieb sie stehen und klopfte. "Herein", erklang eine ruhige, weibliche Stimme. Sie öffnete die Tür und betrat den Raum. Eine Frau in einem weißen Kleid saß dort, ihr Gesicht von einem weißen Tuch bedeckt. Sie nahm aufrecht auf einem Hocker Platz. Die Frau in Weiß reichte ihr ein Stück Papier und einen Stift.

Sie las den Text auf dem Papier und bemerkte, dass es sich um Körpermaße handelte. Eine Frau in Blau trat ein, und sie erhob sich vom Hocker, ihre Arme ausgestreckt. Die Frau in Blau zog ihr das weiße Hemd aus. Der Maßstab nahm ihre Brustmaße, und eine 85 wurde eingetragen. Dann maß er ihren Bauchumfang, und eine 70 wurde notiert. Die Arme wurden vermessen, und eine 60 wurde eingetragen. Schließlich wurden ihre Beine gemessen, und eine 70 wurde notiert. 

Sie setzte sich erneut nieder, und nach einer Weile kehrte die Frau in Weiß zurück, ein Halsband in den Händen haltend, an dem ein ausladendes weißes Tuch befestigt war. Unter dem weißen Tuch offenbarte sich ein elegantes schwarzes Gewebe, das etwas größer als das weiße Tuch war. Mit bedächtigen Handbewegungen legte sie das Halsband an, und dabei wurde ein sorgfältig gestaltetes Stück darunter enthüllt.

Als sich der Blick darauf richtete, erschien die Unterwäsche – ein schwarzes Höschen mit verführerischen weißen Mustern. Jedes Detail schien mit Präzision und Stil ausgewählt zu sein, und das Muster auf dem Höschen verlieh dem Ganzen eine subtile, aber ansprechende Note.

Regel 3 Kinder:

"In dieser düsteren Realität verharrt die Leere, und es bleibt nichts, kein Hauch von Hoffnung oder Wiederherstellung. Alles verbleibt in einem Zustand des Verfalls, unheilbar und unaufhaltsam. Die Unversehrtheit ist zerbrochen, ein endgültiger Zustand, der jegliche Möglichkeit der Rückkehr in die Intaktheit zunichte macht.

Die Abwesenheit von Kindern verstärkt diese Tragödie, und ihre Abwesenheit ist nicht vorübergehend, sondern für immer. Die zarte Unschuld der Kindheit wurde auf ewig verloren, und sie werden niemals die Gelegenheit haben, wiederhergestellt oder repariert zu werden. Eine traurige Leere bleibt bestehen, und ihre Existenz wird niemals Wirklichkeit erlangen. Die Zeit wird für sie nie voranschreiten, denn sie werden für immer im Zustand der Zerbrochenheit verharren, ohne die Möglichkeit, jemals die Reife des Erwachsenseins zu erreichen."

Das Mädchen stand vor der eisernen Tür und faltete ihre Hände in Gebet. Ihre Augen waren geschlossen, während sie in stiller Kommunikation mit einer unsichtbaren Macht zu verweilen schien. Die eiserne Tür ragte hoch vor ihr auf, und das Mädchen suchte in diesem stillen Moment nach innerem Frieden oder Antworten.

Als sie sich schließlich wieder umdrehte, schien sie die Kinder zu ignorieren, die am Boden lagen, als wären sie in einem tiefen Schlaf versunken. Ihr Blick durchdrang die Szenerie, doch ihre Aufmerksamkeit war anderswo. Über den warmen, roten, nassen Boden setzte sie ihren Weg fort, als wäre er von einer unerklärlichen Hitze durchzogen. Über die rote Wiese hinweg bewegte sie sich mit einer gewissen Entschlossenheit.

Schließlich blieb sie vor einer blauen Holztür stehen. Ein Moment der Unsicherheit legte sich über ihre Züge, bevor sie die Tür langsam öffnete. Die Knarzgeräusche begleiteten ihre Bewegung, als sie die Schwelle durchschritt. Auf der anderen Seite der Tür offenbarte sich ihr eine neue Realität.

Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, doch ihre Augen verrieten eine andere Geschichte. Tränen glänzten in ihren Augen, als ob das, was sich vor ihr ausbreitete, gleichzeitig Freude und Trauer in ihrem Herzen hervorrief. Ihr Lächeln trug die Bürde einer tieferen Bedeutung, während sie diese emotionale Achterbahn durchschritt und dennoch vorwärts schritt in die unbekannten Gefilde jenseits der blauen Tür.

Das Land, das niemals, niemals bleiben wird, liegt in einem ständigen Zustand der Veränderung und des Wandels. Eine flüchtige Welt, in der Stabilität ein Fremdwort ist und Beständigkeit nur eine Illusion zu sein scheint. Die Landschaft dieses Ortes ist geprägt von sich ständig verschiebenden Horizonten, einem kaleidoskopischen Mosaik sich wandelnder Farben und Formen.


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