4- Frühstück

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Nur eine knappe Stunde, doch als er langsam aufwachte, fühlte er sich wesentlich besser. Gleich darauf holte ihn allerdings das Gefühl von Kälte ein. Tim lag nicht mehr neben ihm. Hatte er das alles nur geträumt? Hatte sich sein übermüdetes Gehirn das alles nur ausgedacht? Warum hatte es sich dann so real angefühlt? Konnte sich ein Traum so real anfühlen, dass man glaubte, dass er Realität war? Das a,es wirklich passiert war? Stegi streckte sich gähnend und setzte sich auf. Sein Blick wanderte in seinem dunklen Zimmer herum und er konnte Wage auf dem Boden Tims Sporttasche ausmachen, sowie die beiden anderen Taschen, die Tim dabei gehabt hatte. Er hatte das also doch nicht geträumt. Tim war heute Nacht zu ihm gekommen. Wo war Tim denn dann, wenn er nicht mehr im Bett lag? Stegi rappelte sich auf, schlüpfte kurz in frische Boxershorts und eine Jeans, sowie einen Hoodie, bevor er raus in den Flur trat. Aus dem Bad hörte er Wasser plätschert. Tim war also schon mal duschen gegangen. Dann würde er schnell den Tisch decken und sich raus in die Kälte begeben und Brötchen und so holen. Als er jedoch in ins Wohnzimmer trat, sah er einen fertig gedeckten Tisch, der selbst Brötchen enthielt. Tim war also schon draußen gewesen und hatte beim Bäcker Brötchen geholt. Stegi konnte darüber nur den Kopf schütteln. Dieser Typ war ihm manchmal unbegreiflich. Da hatte er schon Geburtstag und dennoch machte er alles selbst, obwohl er gesagt hatte, dass er es tat. Immerhin hatte Tim das das letzte mal vor zwei Jahren an seinem Geburtstag auch übernommen, als er hier gewesen war. Stegi ging also zu Tim ins Bad, sich noch mal kurz versichernd, dass das Wasser noch lief und er seinen besten Freund nicht nackt sah, bevor er eintrat. Er wollte Tim jetzt nicht zurecht weisen, aber ihm zumindest sagen, dass er es nicht hätte tun brauchen.
„ Tim du Pfeife, ich wäre auch noch alleine zum Bäcker gekommen.", maulte er seinen Freund halb dankbar, halb sauer an. Tim hatte das nicht für ihn zu tun. Schon gar nicht, wenn er zu Gast war. Tim stellte das Wasser aus, hatte ihn wohl vernommen, duschte aber ganz normal weiter, als er mit ihm redete.
„ Kleiner lass gut sein. Ich wollte eh ne Runde joggen und auf dem Weg war halt der Bäcker. Dafür das ich dich so überfallen hab, kann ich das auch mal für dich machen. Jetzt geht bitte entweder raus, oder komm zu mir unter die Dusche." Auch wenn er noch duschen müsste, nein. Er stieg nicht zu seinem besten Freund unter die Dusche. Und dem Argument hatte er leider auch nichts mehr entgegen zu setzen. Also verzog er sich aus dem Bad und schloss die Tür hinter sich. Stegi seufzte leise, begab sich in die Küche und setzte Wasser für einen Tee auf und widmete sich dann der Einkaufsliste. Beziehungsweise erstmal einem Rezept für Plätzchen, welches er sich aus dem Internet holte. Denn er hatte keines und seine Mutter jetzt wegen dem Rezept anzuschreiben, das konnte dauern, bis er da eine Antwort bekam. Immerhin müsste sie auf Arbeit sein, genauso wie sein Vater und seine Schwester hatte das Rezept sicher nicht. Und wenn doch antwortete sie meist auch viel später. Klar in Ansätzen kannte er die Zutaten noch, aber gerade das Mengenverhältnis konnte er nicht mehr wiedergeben. Dazu war es zu lange her, dass er die Zutaten für den Teig selbst abgewogen hatte. Die Einkaufsliste ergänzte er dann noch um ein paar grundlegende Dinge und suchte dann noch ein Rezept für Pizzateig heraus, damit sie Pizza selber machen konnten. Eigentlich konnte ja nur alles schief gehen. Im schlimmsten Fall bestellten sie heute Abend eben Pizza. Tim kam dann auch passender Weise aus dem Bad, sodass sie sich an den Tisch setzen konnten, nachdem Stegi den Tee aufgegossen hatte. Tim saß ihm gegenüber, grinste ihn unheimlich lieb an, während er eines des Brötchen griff und sich Aufschnitt.
„ Das hätte wirklich nicht sein müssen Tim.", probiere er es nochmal, nahm sich aber eines der Brötchen und schnitt es ebenso in der Mitte durch. Er wusste, dass er nicht argumentieren brauchte. Tim war genauso stur wie er. Ein Grund, warum sie so gut zusammen passten und es gerne mal explodierte, wenn sie zusammen waren. Genauso schnell vertrugen sie sich dann meist auch wieder. Sie hatten einfach eine besondere Freundschaft, die er für nichts eintauschen würde.
„ Hab dich auch lieb mein kleiner. Nimm es doch einfach an und sei still. Du hättest mich auch genauso gut gestern sitzen lassen können. Das ist mein Dankeschön. Ist das jetzt vom Tisch und wir können in Ruhe frühstücken? Wenn wir heute noch einkaufen und Plätzchen backen wollen, sollten wir nicht zu viel trödeln. Das können wir die restlichen Tage auch noch neben dem zocken." Mit einem seufzen ließ Stegi das Thema endgültig fallen und wandte sich seinem Frühstück zu.

„ Das macht dann 43,80.", hörte Stegi die Kassiererin sagen und räumte die letzten Sachen in den Wagen. Ihm entwich automatisch ein:„ Zahl ich mit Karte.", während er das letzte in der Tasche verstaute und dann seinen Geldbeutel aus der Hosentasche holte. Hinter sich hörte er ein leises piepsen und als er die Karte draußen hatte und an das Gerät halten wollte, sah er, dass Tim bereits bezahlt hatte. Einen Moment lang sah Stegi Tim völlig entgeistert an, bevor er es so wirklich realisierte. Doch jeglicher Protest würde jetzt nichts mehr bringen. Die Kasse spukte einen Zettel aus und die Verkäuferin verabschiedete sie, um dem nächsten Kunden so schnell es ging abzukassieren. Während Tim den Zettel einsteckte, schob er den Wangen nach draußen, um dann abrupt anzuhalten. Tim lief in ihn rein, taumelte ein wenig, fing sich aber. So weit kam es noch, dass we sich den Einkauf bezahlen ließ. Das kam nicht in Frage. Auf gar keinen Fall.
„ Autsch Stegi. Was sollte das?", murmelte Tim und sah ihn fragend an. Stegi kramte seinen Geldbeutel hervor und drückte Tim dann einen fünfziger in die Hand und ging dann einfach weiter. Langsam hörte es bei ihm auf.

Eine kleine Weihnachtsüberraschung Where stories live. Discover now