That one day

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Und so stand ich hier. An der Brücke. Und schaute herunter.
Ich sah das Wasser vorbeirauschen und hörte es plätschern.
Ich stellte mich auf den Rand und schloss die Augen.
Leicht lehnte ich mich nach vorne und ließ mich fallen.
Dachte ich.
Jemand packte mich und zog mich zurück.
Ich riss mich los und stieg wieder aufs Geländer.
Wieder wurde ich zurück gezogen.

"Sag mal spinnst du!?"

Ich schüttelte den Kopf und versuchte mich wieder loszureißen, nur hielt mich die Person dieses Mal fester fest.

"Ich lass nicht zu, dass du dich hier umbringst!"

"Wieso nicht? Das kann dir doch sowas von egal sein! Du kennst mich nicht mal!"

"Das ändert nicht daran, dass ich nicht zulassen werde, dass du dich umbringst!"

Da ich echt keine Kraft hatte, um zu diskutieren, ließ ich es so stehen und versuchte mich zu befreien. Dieses Mal nicht ruckartig und mit der Absicht mich gleich von dieser Brücke zu stürzen.

"Du bleibst schön hier, wer sagt mir, dass du dich nicht immernoch umbringen willst? Du kommst erstmal zu mir und dort bleibst du bis zumindest morgen oder so."

"Das grenzt ja an Entführung. Ich will nicht mitkommen, wer sagt mir, dass du mir nichts antun wirst?"

"Ich werde dich schon nicht umbringen. Sonst hätte ich dich nicht von dem Geländer runtergezogen. Klingt logisch, oder?"

"Pff, meinetwegen. Zuhause wird mich eh keiner vermissen."

Darauf war es leise.
Nach einer Weile nahm er meine Hand und zog mich vorsichtig mit.

"Na komm, gehen wir."

Ich blieb still und folgte ihm. Nicht wissend ob ich das überlebe. Wäre mir recht, wenn nicht. Dann hätte ich mein Ziel wenigstens erreicht.

Plötzlich blieb er stehen.
Er schlug sich leicht gegen die Stirn und drehte sich dann zu mir.

"Jetzt nehme ich dich zu mir nachhause und hab nicht mal ansatzweise eine Ahnung, wie du heißt.
Ich kann auch anfangen.
Ich bin Bang Christopher Chan, aber bitte nenn mich Chan. Und du?"

"Seungmin."

Simple und einfach, mehr bracht er nicht zu wissen.

"Okay, Seungmin. Cuter Name für einen cuten Junge."

Ich verdrehte die Augen, sagte jedoch nichts dazu.
Er seufzte und ging weiter.
Wir liefen still durch die Straßen Seouls, bis wir vor einem kleinen gemütliche aussehendem Haus standen.
Es war mir eigentlich egal, wie das Haus aussah, ich werde eh nicht lange hierbleiben.

Drinne war es recht dunkel eingerichtet, was mir zwar gefiel, aber meine Wohnung würde ich nicht so einrichten.

Ich setzte mich aufs Sofa und wartete.
Worauf ich wartete?
Keine Ahnung.
Ich wartete einfach.

Chan war irgendwohin verschwunden und ich spielte mit dem Gedanken einfach zu gehen.
Er würde es ziemlich sicher schnell merken und mir folgen, aber ich müsste schnell genug sein, um mich von der Brücke zu stürzen.

Bevor weiter nachdenken konnte, wurde eine Tasse mit Tee vor mich gestellt.

"Da es draußen ziemlich kalt ist und du keine Jacke dabei hattest, hab ich mir die Freiheit genommen und dir einen Tee gemacht. Ich hoffe es schmeckt dir."

Ohne zu antworten, nahm ich die Tasse Tee und trank einen Schluck.
Ich verzog kurz das Gesicht, aufgrund der Temperatur.

"Wenn du dann soweit bist, dann kannst du im Bad duschen gehen. Ich richte dir das Sofa zum Schlafen."

Ich nickte kurz und ging ins Bad.
Nach dem Ausziehen konnte ich mir einen Blick auf meine Arme nicht verkneifen.
Überall waren Schnitte und Verbrennungen.
Ich wandte meinen Blick ab und ging duschen.

Next morning

"Guten Morgen Minnie~"

"Erstens, wie kann man am Morgen schon so motiviert sein und zweitens, gib mir noch einmal einen Spitznamen und ich kill dich."

Ich gab ihn einen Todesblick, ehe ich mich wieder in die Decke kuschelte.
Ich werde später gehen, aber jetzt genieße ich erstmal noch kurz diese kuschelige Decke.
Es fühlte sich so an, als ob all meine Probleme verschwinden würden.

"Jetzt steh schon auf, Frühstück ist fertig."

"Kein Hunger."

Ich stand auf und wollte gehen.

"Nein, nein, nein. Du bleibst hier. Zumindest um noch etwas zu essen."

"Vergiss es, du kannst mich nicht dazu zwingen. Ich geh!"

Gesagt getan, weg war ich.

Abends

Da Chan mich gestern aufgehalten hat, würde ich es heute tun.

Auf dem Weg zur Brücke musste ich durch viele verwinkelte Gassen gehen.
In einer Gasse stand ein Mann an der Wand gelehnt.
Soweit ganz normal. Bis ich sah, dass er mit einem Messer spielte.

Einfach ignorieren und weiter gehen.

Ich versuchte an ihm vorbeizulaufen, was nicht so funktionierte, wie ich es gerne hätte.

Er packte mich und zog mich in eine kleinere Gasse.
Eine Sackgasse.

Dort ließ er mich los und schubste mich auf den Boden.
Ich tat nichts. Schaute nur emotionslos zu ihm hoch.
Sollte ich sterben, hätte ich mein Ziel erreicht.

Er nahm sein Messer und stach zu.
Ich hustet und spuckte Blut.
Er stach immer wieder zu.

Fünf Mal.
Fünf Mal stach er zu.

Es wurde alles dunkel um mich herum.

Endlich hatte ich mein Ziel erreicht.
Es war sogar einfacher als gedacht.

Endlich muss ich diesen Schmerz nicht mehr ertragen.

Goodbye

It's a goodbye for forever




Opfer eines Mordes Tod in Seoul gefunden

Um etwa 0 Uhr des vorherigen Tages wurde ein 18-jähriger Junge namens Kim Seungmin ermordet.
Der Täter ist bislang noch unbekannt.
Wir vermuten, dass es sich hierbei um einen Serienmörder handelt.
Die Art des Todes ist die gleiche wie in anderen Mordfällen hier in Seoul in den letzten 2 Wochen.







Ich konnte ihn nicht retten... - C





That one day - Seungchan OneshotWhere stories live. Discover now