Was macht einen helden zum helden

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Die Erinnerung an jenen Tag ist noch immer lebhaft in meinem Gedächtnis verankert. "Was macht einen Helden zum Helden?" hatte ich meine Mitschülerin gefragt. "Ein Held muss Menschen retten und cool sein", lautete ihre Antwort. Ein Gedanke, der mich zum Nachdenken brachte. Muss ein Held wirklich cool und nett sein? Neugierig wandte ich mich an meinen Lehrer und stellte ihm dieselbe Frage. Er legte seine Korrekturen beiseite und antwortete: "Ein Held sollte stark genug sein, um seine Liebsten zu beschützen." Diese Antwort ließ mich grübeln. Was macht einen Helden aus?

Ich wandte mich an einen Mitschüler, der meinte, ein Held müsse auserwählt sein, wie Arthur oder Anakin. Die Frage, von wem man auserwählt wird, beantwortete er mit "vom Schicksal oder Gott". Diese Vorstellung erschien mir stressig.

Die Pausenklingel unterbrach unsere Gedankengänge, und die Mitschüler strömten wieder ins Klassenzimmer. In der zweiten Pause liefen wir gemeinsam zum Pausenhof, kletterten auf einen der Bäume und setzten uns auf einen der dicken Äste.

"Wollen wir etwas spielen?" fragte eine Mitschülerin kopfüber baumelnd. "Keine Lust", antwortete ich. "Kein Bock", schloss sich der andere Mitschüler an. Die Frage nach dem, was einen Helden zum Helden macht, wurde erneut aufgeworfen. Eine Mitschülerin meinte, dass ein Held von anderen als solcher akzeptiert werden sollte und zu jedem nett sein müsse, unabhängig von Gut oder Böse. Ein anderer Mitschüler betonte, dass ein Held niemals aufgeben dürfe.

Die Diskussion wurde persönlich, als meine Mitschülerin mich direkt fragte, was für mich einen Helden ausmache. Ich gestand, keine genaue Vorstellung zu haben. Die Mitschülerin warf mir vor, keine Ahnung zu haben. "Deswegen frage ich ja", lächelte ich. Die Diskussion setzte sich fort, und es wurde klar, dass jeder von uns eine unterschiedliche Vorstellung davon hatte, was einen Helden ausmacht.

Während mein Mitschüler den Baum hinunterkletterte, fragte er mich nach meiner Vorstellung von einem guten Menschen. Ich antwortete, dass es jemand sei, der ohne zu zögern anderen helfe, selbst wenn er dabei etwas verliere. Die Mitschülerin widersprach, indem sie betonte, dass ein netter Mensch nicht nach seinen Taten, sondern nach seiner grundlegenden Persönlichkeit beurteilt werden sollte.

Die Diskussion endete mit einem klaren Punktestand gegen mich. Doch während ich in den Himmel blickte, der beinahe von Ästen und Blättern verdeckt war, konnte ich nicht umhin zu träumen. Ein Abenteuer zu erleben, die Schule zu meiden und niemals Langeweile zu verspüren – das schien eine verlockende Vorstellung zu sein.

Erinnerung eines KindesWhere stories live. Discover now