Nachtwache [Smut]

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Es ist kalt, aber sie haben das Feuer dennoch gelöscht. Zu groß die Gefahr, dass man trotzdem gesehen wird. Außerdem tragen Shouta und Wessam dicke Mäntel, die mit Pelz besetzt sind. Sie sind alt, beide, aber sie tun das, wofür sie geschaffen worden sind. Sie halten warm.

Shouta besieht sich die Zelte, aus denen mittlerweile nur noch hier und da ein Schnarchen kommt und dann den Wald. Die ersten Fuß sieht er noch gut, aber irgendwann erkennt er nur noch Schatten zwischen den Bäumen und dann tiefe Schwärze. Wes hingegen, mit den Augen der Drow, sieht so wie andere Völker im Tageslicht. Da wo Shouta nichts mehr sieht, sieht er noch die Farben der Blätter und jede einzelne derer Bewegungen.

Sie schweigen eine Weile. Wessam lässt den Wald nicht au dem Blick, während Shouta die Dolche schleift und sich auf sein Gehör verlässt. Es ist gut, gerade wenn es sonst so dunkel ist.

„Das sind nicht nur deine", sagt Wessam als Shouta den dritten Dolch mit dem kleinen Schleifstein wetzt.

„Nein", sagt Shouta ohne seinen Blick zu heben, „das ist der von Kevin. Dey vernachlässigt das dauernd."

„Und dann machst du es?" Wessam klingt genervt und ungläubig. Nun hebt Shouta doch seinen Blick. Er mustert ihn. Wes sitzt ihm gegenüber mit seinem hübschen, düsteren Gesicht. Seine schwarze Haut glänzt silbrig im Mondlicht und seine weißen, gelockten Haare leuchteten nahezu. Er hat ebenmäßige Züge – bis auf die Narbe an Kinn und Hals – und sehr harte und männliche. Ein eher schlankes Gesicht voller Entschlossenheit und Mut. Er hat eine große, kräftige Nase und sein Bart ist, im Gegensatz zu dem Kopfhaar, tiefschwarz. Er sieht verdammt gut aus, findet Shouta.

„Dafür macht dey andere Dinge. Kevin ist nützlich und nicht hinterrücks. Dey würde niemals etwas hinterhältiges machen", sagt Shouta ruhig und schafft es, seinen Blick von Wessam zu wenden. So gut er auch aussieht, Shouta muss Dolche schleifen.

„Hm", macht Wessam. Er mustert nun seinerseits Shouta. Sein Blick bleibt kurz an seiner Nase hängen, die schief ist und über die eine Narbe geht, die nicht sehr gut verheilt ist. Er versinkt ein wenig in dem Mantel, was Wessam schade findet, nachdem er Shouta heute Morgen beim Baden im Fluss beobachtet hat. Shoutas Körper ist zu schön, um ihn zu verdecken.

„Ich schulde Kevin einiges und wenn es ehrliche Schulden sind, bezahl ich die auch", erklärt Shouta sich.

Wessam schnaubt in Unverständnis. „Was soll jemand wie du jemanden wie dem schulden?"

Shouta zuckt die Schultern.

„Viel", sagt er nur.

Wessams Augen glühen zu Shouta herüber, doch er gibt keine Antwort. Er belässt es dabei. Zu müde zum Diskutieren und irgendwie tut es auch zu weh. Stattdessen beobachtet er eine Weile Shouta beim Schleifen, bis er alle Dolche gewetzt hat. Er legt sie zurück und dann sieht Shouta zu Wessam. Wessam kennt diese Blicke. Es ist Begehren und Lust und Wessam ist denen nicht abgeneigt. Nackt sieht Shouta deutlich besser aus als in der teils zu weiten, abgetragenen Kleidung. Für einen Moment sehen sie sich in die Augen. Shoutas Augen reflektieren das Mondlicht wie die Augen einer Katze und Wessams sind wie flammende Bernsteine.

„Ich hab' dich gestern kämpfen gesehen", sagt Shouta unvermittelt. „Hab' noch nie gesehen, wie jemand so gut Koboldköpfe von Körpern schlagen kann. Sehr präzise."

Wessam merkt, dass Shouta nur das Thema wechseln will, aber er lässt sich darauf ein. Denn auch er hat Dinge zu Shouta zu sagen.

„Du schießt gut. Saubere Schüsse."

„Und das von einem Waldläufer wie dir, was für ein Kompliment", sagt Shouta. Es klingt fast ein wenig sarkastisch, aber nicht bösartig. Wessam erkennt Shoutas Lächeln. Es erscheint ehrlich mit kleinen Lachfalten um die Augen. Irgendwie niedlich.

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⏰ Last updated: Dec 29, 2023 ⏰

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