Kapitel 10 - Unterwegs zu Acht (2)

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Deryas Sicht:

Ich bereue die Entscheidung nicht. Die Entscheidung Dannys Vorschlag mit dem Gruppenfoto nochmal ins Spiel zu bringen. Dieses Foto hat uns alle auf andere Gedanken gebracht und meinen Gesundheitszustand, fürs Erste, in den Hintergrund gerückt. //Jacob, Tim, Luis, Bene, Julien und Anfro waren einfach überfordert gewesen. Kein Wunder. Sie haben das von meinem Herzen und von der Prothese erfahren. Zwar nur grob aber trotzdem. Wie überfordert würden sie sein, wenn sie erst die ganze Wahrheit erfahren würden?//, geht es mir durch den Kopf. Während mir diese Gedanken durch den Kopf schwirren, sehe ich in die Kamera und lächle. Als mein Schulfreund Kochie die zwei Fotos geschossen hat, stehe ich als Erste von der Bank auf. „Geht's?", fragt mich Anfro und ich nicke ihr zu. Dann gehe ich auf Kochie zu, der die zwei Polaroids in der einen und meine Kamera in der anderen hat. „Hier", hält er mir die Sachen entgegen. „Hab vielen Dank", nehme ich ihm erst die Kamera ab und stecke sie zurück in meine Tasche ehe ich die zwei Fotos nehme. „Nicht doch. Hab ich gern gemacht", erwidert mein Schulfreund und drückt mich kurz an sich, was ich erwidere. Als wir uns wider lösen, stehen Anfro, Danny und die Elevator Boys hinter mir. Ich drehe mich um und reiche Juliens Freundin eines der Bilder. Ihr Gesicht strahlt augenblicklich als ihre Augen das Foto sehen. „Vielen Dank Dee", bedankt sie sich bei mir. „Dee?", tippt mich Kochie an. Ich sehe ihn an und fragend hält er mir sein, entsperrtes, Handy entgegen: „Ich würde gerne wieder bzw. weiter Kontakt mit dir haben wollen. Muss auch nicht deine Nummer sein, wenn du das nicht willst. Aber für den Fall, dass doch mal reden willst? Vielleicht?" Ich kleines Lächeln kommt über meine Lippen und ich nicke. //Er hat verstanden, dass ich noch nicht bereit bin zu reden. Seine Neugierde war schon immer ziemlich groß. Und trotzdem gibt er mir den Abstand und die Zeit, die ich immer noch brauche//, denke ich mir als ich sein Handy nehme und Insta öffne. Ich gebe über die Suchfunktion meinen Namen ein und öffne mein Profil als es angezeigt wird. Dann klicke ich auf den ‚Folgen'-Button und dieser färbt sich grau. Dort wo gerade noch ‚Folgen' stand, steht jetzt angefragt. So wie es ist, gebe ich Kochie sein Handy zurück. Er sieht sich sein Display an und grinst: „Der Name passt zu dir." Mit diesen Worten sperrt die Riese sein Handy wieder und steckt es weg. „Also dann. Ich muss weiter", meint er und umarmt mich nochmal zum Abschied. Dann schlägt er mit Danny ein und verabschiedet sich auch von Anfro und den fünf Jungs. Gerade als er sich zum Gehen umdreht, sage ich noch zu ihm: „Und grüß Vika recht herzlich von mir." Sofort zuckt Kochie zusammen, dreht sich nochmal um und sieht mich perplex an. Doch ich grinse nur breit und winke ihm zu. Ertappt senkt er den Kopf und hebt kurz die Hand bevor er sich wieder umdreht und endgültig geht.


„Du hast ihn voll durchschaut. Oder Schwesterherz?", fragt mich Danny und versucht sich ein Kichern zu verkneifen. Ich zucke mit den Schultern: „Selbst schuld, wenn er versucht mich anzulügen. Verwandte besuchen? Ich bitte dich. Wir beide wissen genau, dass Kochies einzige Verwandte, neben seinen Eltern, in Leipzig wohnen und das schon ihr Leben lang. Nur die liebe Viktoria kommt ursprünglich aus Berlin. Auch ihre gesamte Familie kommt von hier." „Willst du damit sagen, er hat dich absichtlich angelogen?", fragt Julien hinter uns, weswegen Danny und ich uns wieder zu Gruppe drehen und ihre fragenden Gesichter sehen. Ich nicke ihnen zu und erkläre: „Ja. Aber das ist Kochie. Als wir uns kennen lernten, hat er mir jeden Tag eine Lüge aufgetischt und geglaubt ich würde sie nicht erkennen. Nur leider hatte er immer irgendwie Hinweise, die mir verraten haben, dass er lügt." „Und was war es diesmal?", will nun Bene wissen. „Sein Verhalten. Und die Tatsache, dass er mir eigenhändig erzählt hat, wo seine Verwalten leben. Außerdem war mir klar, dass er und Vika immer noch zusammen sind. War damals ja auch nicht zu übersehen, wie verknallt die ineinander sind. Vika hat mir, kurz vorm Abschluss, auch verraten, dass sie Kochie überall hin folgen wird. Egal wo es ihn hinzieht oder was er machen will", antworte ich ihm. „Ach wie romantisch", kommentiert Anfro und schmiegt sich an ihren Freund. //Ja sehr romantisch. Genau das hab ich mir früher auch gewünscht. Einen Freund, der alles stehen und liegen lassen würde. Nur um mit mir zusammen zu sein. Doch in meinem Leben, ist das nichts weiter als Wunschdenken. Nur eine Illusion. Für mich gibt es sowas nicht und wird es niemals geben//, holt mich mein Gewissen wieder in die Realität. „Alles okay, Dee?", höre ich plötzlich Jacobs Stimme, links, neben mir. Ich hebe den Kopf und sehe in sein besorgtes Gesicht. //Bitte hör doch auf mich so anzusehen//, denke mir und antworte ihm: „Ja. Ich komm klar." Damit unterbreche ich unseren Blickkontakt und sehe wieder in die Runde. Da räuspert sich mein Bruder und lenkt so die Aufmerksamkeit auf sich: „Also... Wollen wir dann mal weiter?" Alle nicken ihm zu woraufhin Danny meine Hand nimmt und wir losgehen.

How to live with a broken Heart - A Jacob Rott FanFiktionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt