Schatten der Sterne/ Schilf

Kapitel 14

<<Du läufst auf den dicken Vogel da vorne zu und verschreckst ihn. Ich schnappe ihn mir und dann haben wir ein Frühstück!>>, verkündete Lava und schlug sich beinahe lautlos ins Unterholz. Delta visierte die Taube an. Sie pickte gerade Körner auf und war durch den Nebel nur schemenhaft erkennbar. Ihr säuerlicher Geruch drang jedoch in seine Nase, sodass er einfach nur der Geruchsspur folgen musste. Er sah, dass Lava auf der anderen Seite sprungbereit war, und rannte los. Sein Gebell hallte durch die Schlucht und erschreckte den grauen Vogel und einige Amseln, die wild los plärrten. Der Drake sprang hoch und erwischte die Beute. Das warme Blut tropfte auf den Boden. Lava legte sie ab und lobte Delta: <<Das hat wirklich hervorragend geklappt! Ich sollte Salbeiblatt überreden, dass wir dich mal mitnehmen.>>

<<Wirklich?>>, bellte Delta mit großen Augen, da Lava das noch nie angeboten hatte. Der Drake nickte und schob Delta die Beute hin. Sie rupften beide die Federn aus und aßen gemeinsam auf. Sie dankten beide den Ahnen für diese Mahlzeit und machten sich, nachdem sie die Überreste vergraben hatten, auf den Weg, um ihr Territorium zu finden. Ein seichter Wind begleitete sie und zerrte an den trockenen Blättern.

Die Sonne wanderte allmählich nach oben und verscheuchte den Nebel. Mir geht dieser Traum noch immer nicht aus dem Kopf... Wer ist dieser Askan? Und viel wichtiger, wer hat ihn dazu beauftragt, mich aufzusuchen? Ich bin doch nur ein Wolfsdrache, den Donnerschlag mit Funkenblick am Ufer des Silberfluss' gefunden hat. Und dann diese komische Übung, bei der ich den Teich verändern sollte... Meine Muster hatten kurz aufgeleuchtet und er hat mich einfach nur beobachtet. Er ist merkwürdig und seine Übungen sind es auch... Aber wenn er mir helfen kann... Ich weiß nicht, was ich davon halten soll... Und wie kommt er überhaupt in meinen Traum? Also ja, er kann durch Träume reisen, zumindest hat er das gesagt, aber woher kam er? Da waren erst diese Funken und... oh... Lava guckt mich gerade an.

<<Alles in Ordnung?>> Lava war stehen geblieben und schaute Delta mit prüfender Mine an. <<Ja... es ist nur, dass alles so kompliziert ist... Es fehlt irgendetwas, dass alles verbindet...>>, sagte Delta. Lava runzelte die Stirn und sagte: <<Ich bin mir nicht ganz sicher, was du meinst, aber ich finde auch, dass es im Moment ein bisschen viel für uns ist... Aschenzacke hätte alle einfach im Lager lassen sollen... Milu selbst weiß nur, was sie jetzt tun...>> <<Wären wir dageblieben, wären wir gegrillt worden. Du hast mit mir die Rauchsäulen gesehen.>> Lava antwortete darauf: <<Da wäre ich mir nicht so sicher...>>

Plötzlich regte sich etwas in den Schatten. Blätter knisterten. Auf der Stelle spannte sich Delta an. Kampflos würde er sich nicht ergeben, nicht nach allem, was sie bisher durchgestanden hatten. Lava stellte sein Nackenfell auf und knurrte: <<Wer ist da? Wir haben dich gesehen, Schattenläufer!>> Es raschelte auf der anderen Seite. Delta wirbelte herum und setzte zum Sprung an. <<Lass uns in Ruhe!>>, heulte er und landete auf einem dunkelblauen Pelz. Bernsteinfarbene, vor Schreck geweitete Augen starrten ihn an. Auf der Stelle ließ Delta vom vermeidlichen Angreifer ab.

<<FUNKENBLICK! Du hast uns gefunden!>>, japste er und merkte, wie die Hitze in ihm aufstieg. Lava begrüßte die Füchsin ebenfalls. <<Delta..., Lava euch geht es gut! Ich bin ja so froh! Ihr seid unversehrt! Das ist so eine Erleichterung... wir haben schon das schlimmste erwartet...>>, schoss es aus ihr heraus. Sie schmiegte sich kurz an Delta und dann an Lava. <<Wo seid ihr bloß hingelaufen? Eure Fährte war wie vom Erdboden verschluckt.>> Der Drake und der Wolfsdrache sahen sich an. <<Nun... das waren wir auch mehr oder weniger.>> Die Fähe blinzelte verwundert: <<Wie denn das?>> <<Ein Dachs hat uns in seine gruselige Burg mitgenommen. Die konnten die Wände durch die Pflanzenwurzeln kontrollieren und...>>, Delta machte eine Pause, als er Funkenblicks verstörten Gesichtsausdruck sah.

Geschockt fiepte sie: <<Ihr... ihr wart in einer Dachsburg?!>> Lava nickte. <<Oh große Laris, du bist zu gütig!>>, heulte sie. <<Was ist denn los?>>, fragten Delta und Lava. Funkenblick erläuterte: <<Mit Dachsen ist nicht zu spaßen... Sie können nett sein, aber meistens sind sie schwere...sehr, sehr schwere Verhandler. Nennen wir es einmal so... Ich bin einfach nur froh, dass es euch gut geht!>> Lava zuckte mit den Ohren. <<Was ist mit den anderen?>>, fragte Delta. <<Feuer und Spring sind zu uns zurückgeflogen, damit der Quarzlöwe sie nicht verfolgen konnte. Feuerpfote geht es so weit auch gut, nur hat ihn der Löwe böse an der Flanke erwischt. Am schlimmsten hat es aber Rußschweif abbekommen.>>

<<Was ist mit ihm?>>, winselte Delta und legte ein Ohr an. Lava schaute die Fähe ernst an, welche den Blick senkte. <<Er wurde von Augit gegen die Felsenwand geschleudert, als er ihn mit Säure angriff. Er wollte Feuerpfote retten, da der Quarzlöwe gerade dabei war ihn regelrecht aufzuschlitzen...>> Sie schnappte nach Luft. <<Als er dann gegen die Wand geklatscht war, hatten mein Bruder und ich das Schlimmste befürchtet, denn Rußschweif stand nicht mehr auf. Das Schmerzensgebrüll des Löwen ignorierten wir in diesem Moment. Feuerpfote biss sich die Zähne zusammen und trabte zu ihm. Rußschweif war bewusstlos.>>

Delta spürte, wie ihm ein eiskalter Schauer den Rücken hinunterjagte. Er bohrte seine Krallen in den Boden. Bei der Vorstellung wurde ihm übel. Lava stand wie versteinert neben ihm. <<Ist er nicht mehr wachgeworden?>>, sagte der junge Drake. Funkenblick nickte. <<Ja, nach einigen Herzschlägen, die sich wie Jahreszyklen angefühlt haben... Doch er hat weder Feuerpfote, noch später mich erkannt... Allerdings die Gefahr, die vom Quarzlöwen ausging... Er stand auf, stellte fest, dass sein Vorderbein gebrochen war, und hinkte so schnell er konnte aus der Eisquelle. Wir folgten ihm, doch auch bisher ist er noch völlig neben der Spur.>>

Delta blickte zu Lava, welcher meinte: <<Ihr habt es da ja noch einmal glimpflich herausgeschafft...>> Der Drake verarbeitete sichtlich noch immer das Gesagte. Glimpflich... ja... Armer Rußschweif... und armer Feuerpfote... Und Funkenblick.... Sie musste das Ganze mitansehen.... <<Wann ist das Ganze passiert?>>, erkundigte sich Lava und legte nachdenklich den Kopf schief. <<Ihr seid gerade weggerannt, als uns der Quarzlöwe das erste Mal angriff. Er machte sich den Weg frei, um euch zu folgen... Später kam er zurück und griff uns erneut an. Das war vor dem Abendleuchten. Feuer und Spring kreuzten wenig später auf.>> <<Dann haben uns die Dachse nicht belogen>>, überlegte Lava laut.

<<Nein..., nur weil sie schwere Verhandler sein können, heißt es nicht, dass sie unehrlich sind... Aber lasst uns das vielleicht auf dem Rückweg besprechen. Unser neues Lager liegt etwas weiter in unserem Gebiet, bei den drei Tannen. Also gar nicht so weit weg von ihr. Schafft ihr beiden das? Ihr seht recht müde aus...>>, bellte Funkenblick. <<Ich denke schon>>, bestimmte Lava und erhob sich. Delta nickte und tat es ihm nach. Funkenblick ging voran und führte sie den Hang weiter hinab.

Ich hoffe, dass das ausreicht, um Augit von uns fernzuhalten... Ich hoffe, bei den anderen ist so weit alles in Ordnung... Als er seine Ohren nach hinten drehte und weiterging, verschwamm die Gegend urplötzlich um ihn. Er schüttelte sich und hörte entfernt: <<Sturmwind, ich kann dich nicht zurücklassen!>>, jaulte jemand. <<Es... es ist in Ordnung... Geh und hilf den anderen!>>, erwiderte die alte Sturmwölfin in einem gebrochenen Tonfall. Vor Delta schoss ein Bild eines großen Felsens mit einer schwarzen, blitzförmigen Ader auf. Er schüttelte sich erneut. Was bei Sonnensturm war das schon wieder?! Habe ich es mir nur eingebildet? Seine Sicht wurde wieder klarer. Er blinzelte mehrmals.  

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Guten Tag!

Na, was gibt es bei euch Neues? 

Dieses Kapitel war ursprünglich länger, aber ich habe es geteilt und ein wenig umgeschrieben, damit es sinnvoller ist. Kennt ihr das eigentlich auch, dass ihr spannende Szenen schreibt und diese beim Editieren komplett verändert oder anspassen müsst, weil sie doch nicht so schlüssig war?

Kommen wir nun noch zu den obligatorischen Fragen:

Warum könnte Lava gedacht haben, dass die Dachse sie belogen haben?

Was könnte am Blitzfelsen vorgefallen sein?