6-Final chill

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Traumatisiert, setzte ich mich auf sein Bett. Striff langsam mit meiner Hand über seine Decke. Es war verdammt gauenhaft, dieses Gefühl von Verlust einer nahestehenden Person erneut zu erleben.

,,Heyy... ich hab dich eben hergehen hören. Willst du...- drüber reden?", mein Blick hob sich und landete auf Paluten. 'Dir geht es doch nicht anders. Immerhin hast du Maudado verloren', wollte ich antworten, doch schüttelte nur den Kopf. Er gesellte sich neben mich und legte sein Arm um meine Schulter. Fragte nicht weiter nach, blieb einfach still. Und genau das brauchte ich. Wir werden weiter kämpfen.

Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch sein Fenster und das ließ mich aufschrecken. Geschlafen hatte ich nicht, das spürte ich. Palle dafür, lag aber halb auf meinem Schoß und hatte die Augen geschlossen. Vorsichtig hob ich ihn von mir runter.

Die Tage verflogen schnell und Palle musste mich immer wieder dazu zwingen, etwas zu mir zu nehmen. Er hielt mich noch etwas auf den Beinen aber trotzdem entschieden wir uns dazu, Scar zum Leader der Nightmare Hounds zu machen. Er ging mit dem Verlust einfach besser um.

Ich saß auf dem Dach und sah runter auf die Straßen. Paluten musste mich schon öfters davon abhalten, hier runter zu springen, und dafür dankte ich ihm sehr. Vielleicht bin ich komplett nutzlos für die Gang geworden, aber Palle brauchte mich ja noch um über Maudado's Tod hinweg zu kommen.

Paluten sah ich sich zu mir gesellen, ich lächelte ihn gequält an. ,,Ach, weißt du, Manu? Ich finde, wir können das nicht ewig so weiter führen. Bald werden Scar und Lilly auch kein Verständnis mehr dafür haben, dass wir nix für die Gang tun." Er legte seine Kopf auf meine Schulter und ich nickte. Klar, müssen wir uns wieder langsam integrieren, aber wie sollten wir das machen? In unserem Zustand können wir noch nicht einmal ein Supermarkt ausrauben.
,,Ich weiß... gleich morgen nehmen wir den ersten Auftrag an...", murmelte ich gekränkt.
,,Bist du sicher? Auf Patrullie gehen wäre vielleicht eher besser für den Start." Wieder kam nur ein Nicken von mir.

Irgendwann pennten wir auf dem Dach und ich war erstaunt, schlafen zu können, als ich am nächsten Morgen aufwachte.

Alles zog sich in mir zusammen, ich fiel zum zweiten Mal in dieses Loch, was kein Ende zu haben schien. Paluten griff nach mir, doch gelangte es ihm nicht, mich zu erreichen. Ein tiefer Schatten legte sich über das Licht, um mir jeden möglichen Ausweg zu verhindern. Dieser Schatten drängte meinen guten Geist beiseite, ließ mich von innen nach außen zerfressen. Ich hatte keine andere Wahl, als dem allen nachzugeben.

Palle lächelte mich an, aufmunternd, ich solle an Scar's Tür klopfen. Zitternd hob ich meine Hand und tat es. ,,Herein", ertönte es von innen. Seine Stimme brach ab, man hörte ein gequältes Räuspern. Insgeheim hoffte ich, dass sich hinter der Tür Zombey befindet und mich anlächelt, sobald ich das Zimmer betrat. Oder Cerberus, der gerade mit Scar etwas besprochen hatte und nun sich mir zuwenden würde, um mich und Paluten zu trösten. Vielleicht war er ja da, umarmte uns dann ganz feste, wenn wir durch die Tür schritten und stumm weinten. Strich uns sanft und beruhigend über unsere Köpfe und ließ uns erst los, wenn wir über unsere toten Freunde hinweg gekommen waren. Dann uns am Abend wütend ins Bett schickt, weil wir wieder auf ihn auf der Couch warteten und dort eingeschlafen waren.

Doch als wir hinein gingen, umschloss uns die Einsamkeit, welche in Scars Zimmer herrschte. Die sich die letzten Tage gesammelt hat und nun endlich einen Ausweg hatte. Alles schien tief in die Dunkelheit getaucht worden zu sein. Es existierte keine Hoffnung mehr in diesem Raum, keinerlei gute Eindrücke erwarteten uns.
Dennoch war es okay, war es irgendwie befreiend es zu betreten. Die positiven Dinge warteten nur am Fenster auf uns und klpften zwischendurch einmal, in der Hoffnung, jemand würde sie reinlassen.

Scar saß in der Ecke, seine Beine fest umschlungen und er schien nicht daran zu denken, es vor uns zu verstecken. Alles führte auf ihn zurück, es wurde viel von ihm erwartet und mir wurde gerade bewusst, was das eigentlich für Auswirkungen hatte. Plötzlich hatte ich das Verlangen, mich an sein Hals zu hängen und ihm heulend zu versichern, dass ich ihm nie wieder so eine Last auftragen würde. Ich wusste, auch vorher schon, dass ihm es auch genauso fertig macht, wie mich. Er hat auch ein Teil seiner Familie verloren und ich achtete nicht darauf, war egoistisch und hab ihm alle Aufgaben des Leaders übergeben.

Mitleidig beäugte ich ihn. Er sah aus dem Fenster und hoffte wahrscheinlich insgeheim, dass die positiven Dinge auch ohne seine Hilfe reinkommen würden. Oder vielleicht, dass Zombey dort plötzlich anklopft und mit einem breiten Grinsen 'Verarscht' ruft.
Scar war unglaublich ruhig und das bedrückte mich sehr.

,,Hast du-...", fing Palle an, doch kam nicht weiter, da all die Einsamkeit auch ihn bedrängt. Sich ungefragt in ihm breit machte und alles verschlang, was noch an Hoffnung übrig blieb.

Scar schaute auf, zu uns, mit einem fragendem Gesichtsausdruck. Tief in seinen Augen, bemerkte man alles, was er fühlte und ich konnte diese Frage nicht mehr stellen. Die Angst in seinen Augen, er würde alles verlieren, schien ihn schon komplett aufgefressen zu haben.
Ich konnte ihm doch jetzt nicht einfach eine geschäftliche Frage stellen, stattdessen trat ich näher zu ihm, drang tiefer in den Schwall der Angst, der Einsamkeit ein, nur um mich neben die Quelle zu setzen. Ich empfing einiges, was er ausstrahlte und eigentlich würde ich ihn jetzt umarmen und ihm zeigen, dass er die Last abgeben konnte. Diese Trauer abgeben konnte. Doch auch ich war jetzt schon viel zu getroffen dafür...

Jetzt is komplett aus Manus Sicht und es hat litrelly garnichts mehr mit der Mainstory zutun
Bya a

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 04 ⏰

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