Kapitel 1

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Ich sitze an meinem Schreibtisch, fasse mir mit meiner Hand durch meine schwarzen, kurzen Haare und bearbeite in meiner Kanzlei noch eine Akte. Ich sitze hier völlig zermürbt und weiß einfach nicht weiter. Zu viele Fragen und zu wenig Antworten.

Meine Sekretärin Cataleya hat schon Feierabend gemacht. Cataleya ist 22 Jahre alt, gerade mal seit einem halben Jahr ausgelernt und macht ihren Job als meine Sekretärin wirklich gut.
Ich bin ein fairer Chef und nutze sie nicht aus, wie so manch anderer Chef es tun würde. Im Gegenteil. Sie bekommt von mir sogar ein 13. Gehalt, ein Weihnachtsgeld und als Dankeschön sogar eine Kleinigkeit zu Weihnachten.
Sogar mehr Urlaub hat sie als gewöhnlich für ihren Beruf. Cataleya ist gerade noch relativ neu hier in Bristol, und sie kommt ursprünglich aus Queens. Ein ganz schöner Tapetenwechsel.
Meine Kanzlei befindet sich in Bristol, wir haben hier nicht viele Fälle. Eher wenige zurzeit. Ich bin Anwalt für Strafrecht und untersuche derzeit einen eher aussichtslosen Fall.

Ein Strafgefangener namens Peter Bredley sitzt im Gefängnis und wurde für schuldig vor Gericht erklärt, als er seine Frau und seine Tochter zu Hause tot auffand. Er ist gerade mal 45 Jahre alt, vom Beruf her Krankenpfleger in einem Krankenhaus. Er schwor immer wieder vor Gericht, dass er es nicht war. Dass er nicht das Monster ist, für den ihn die Justiz hält. Dass er nicht derjenige war, der seine Familie gewissenlos ermordet hat.

Der  einzige Beweis gegen ihn, lautet, dass er gerade nach Hause kam, und die beiden tot auffand und überall wurden seine Fingerabdrücke gefunden, ganz logisch, weil er da ja auch lebte. Sein ehemaliger Verteidiger machte sich nicht mal ansatzweise die Mühe, den Fall näher zu untersuchen. Hat damit nur schnelles Geld verdient. Hauptsache schnell abgearbeitet. Ich jedoch bin anders. Ich bin da sehr viel hartnäckiger, als manch anderer Rechtsanwalt. Das werden die Behörden noch merken.

Ich weiß nicht, wieso, aber irgendwas kommt mir von Anfang an dem Fall schon komisch vor. Er kam gerade nach Hause und wurde direkt von der Polizei überführt, die bereits alarmiert war laut Gericht von einer unterdrückten Nummer. Und das Gerät von dem angerufen wurde, war wohl ein Wegwerfhandy.

Naja, ich komme heute Abend sowieso nicht viel weiter. Es ist bereits 22 Uhr und ich bin noch in der Kanzlei und ab morgen früh 8:30 Uhr muss ich schon wieder hier sein, um aufzuschließen. Ich werde jetzt nach Hause gehen und noch eine Kleinigkeit essen und dann mich bettfertig machen, damit ich ein paar Stunden ruhigen Schlaf bekomme.

Mein Büro lasse ich einen Spalt offen, werfe einen letzten Blick in meinen kleinen Kühlschrank, ob da noch genug Cola Dosen für die restliche Woche drinnen sind. Erfreut sehe ich, dass der Kühlschrank bis obenhin voll ist und verlasse die Kanzlei. Ich schließe ab, verlasse das Gebäude und laufe langsam Richtung nach Hause los. Auf dem Weg liegt auch die Wohnung von Cataleya, an der ich jeden Morgen und jeden Abend vorbeilaufe, wir wohnen zufällig in fast derselben Straße.

Ich zücke mein Handy aus der Hosentasche und komme meiner Fürsorgepflicht als Arbeitgeber nach und rufe Cataleya an.

Criminal ShadowsWhere stories live. Discover now