Kapitel 9

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Als ich aufwache, hat Leon mich fest in seine Arme gezogen.
Seufzend drehe ich mich zu ihm, um in sein Gesicht zu sehen.
Er sieht so verdammt glücklich aus.
Dabei weiß er, genau so gut wie ich, das wir uns wahrscheinlich wieder weh tun werden.
Sanft drücke ich ihm einen Kuss auf die Wange, bevor ich mich aus seinen Armen befreie und aus den Bett klettere.
Kritisch sehe ich an mir herunter.
So kann ich nicht raus gehen.
Leise schleiche ich zu Leons Schrank, wo zu meinem Glück noch eine Jogginghose und ein Hoodie von ihm liegt.
Schnell schnappe ich mir die Sachen und verschwinde im Bad, um mir eine Dusche zu gönnen.

Kaum stehe ich unter der warmen Dusche, erfüllt der Dampf das Badezimmer.
Die Nacht mit Leon war lang und intensiv gewesen, Grund genug diesen Moment ganz für mich alleine zu nutzen.
Und meine Gedanken zu sammeln. Das leise Plätschern des Wassers wirkt beruhigend, während ich den sanften Duft von Leons Duschgel, das ich proffisorisch nutzen musste, einatme.
Ich lasse das warme Wasser über meinen Körper fließen und spüre, wie es die Verspannungen des vergangenen Abends wegspült.
Meine Gedanken wanderen schnell zurück zu den Stunden mit Leon.
Zu seinem Lachen, seinen sanften Berührungen.
Es war anders als alles, was wir je miteinander gehabt haben.
Es fühlte sich noch leidenschaftlicher an.
Noch verlangender.
Ich schließe die Augen und atme tief ein, während das Wasser weiter über meine Haut strömt.
Ich weiß nicht, was die Zukunft bringen würde, aber in diesem Moment fühlt es sich alles so verdammt richtig an.

Wehmütig steige ich zwanzig Minuten später aus der Dusche und trockne meine nasse Haut.
Schnell schlüpfe ich in Leons Klamotten und gehe in Richtung Waschbecken, um mein Gesicht zu waschen.
Verdammt! Der hat ja wirklich übertrieben! Ein schmunzeln entfährt mir, als ich mich selbst im Spiegel sehe.
Auf meinem Hals prangen drei Knutscflecken.
Ein Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus, als ich sanft darüber streiche. Jede Berührung weckt meine Errinerungen an die zarten Küsse, die Leon gestern auf meinen Hals verteilt hatte.
Grinsend gehe ich aus dem Bad zurück ins Zimmer.
Ein Blick zum Bett verrät mir, das Leon immer noch tief und fest schläft.
Er hatte sich letzte Nacht wirklich verausgabt.
Ich entscheide mich, ihn schlafen zu lassen und schnappe mir unbemerkt seine Zimmerkarte.
Ein letztes mal drehe ich mich noch einmal zu ihm um, bevor ich aus dem Zimmer verschwinde.

Weil wir schon relativ spät haben, hat sich mein Hungergefühl schon längst bei mir gemeldet.
Deswegen habe ich entschieden, uns beiden etwas zum Frühstücken zu besorgen.
Mit schnellen Schritten mache ich mich auf den Weg zum Ausgang des Hotels.
Ich möchte zurück sein, bevor Leon aufwacht.
Er soll nicht denken, ich sei einfach abgehauen, ohne Bescheid zu sagen.

Angekommen bei der Bäckerei, die ich gestern bei der Fahrt hier her entdeckt habe, sehe ich neugierig durch die Fensterscheiben des Ladens.
Er scheint sehr beliebt zu sein.
Viele Leute tummeln sich in dem kleinen Raum.
Als ich das Geschäft betrete, steigt mir sofort der Duft von frischen Kaffee und Croissant entgegen.
Genau das, was ich jetzt brauche.

Kurze Zeit später bin ich auch schon, bewaffnet mit zwei Cappuccino, einem Croissant und einer Frühstücks bowl für Leon wieder auf dem Weg zurück zum Hotel.
Als ich die Tür zu Leons Zimmer öffne, liegt dieser immernoch im Bett.
Allerdings, war mein Plan nicht ganz aufgegangen.
Er ist wach.

Als er mich sieht, streift eine Spur Erleichterung seinen Blick.
„Ich dachte schon, du wärst abgehauen!" murmelt er und steht auf, um mich in Empfang zu nehmen.
„Niemals!" grinsend stelle ich mich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken.
„Ich habe Frühstück mitgebracht!" stolz halte ich die beiden Tüten nach oben.
„Danke!" Leon legt seinen Arm um meine Tallie und zieht mich fest zu ihm heran. „Aber das können wir ja auch auf später verschieben, oder?" sanft verteilt er Küsse auf meinen Schultern.
„Nein Goretzka! Ich hab einen Mordshunger! Jetzt wird gefrühstückt!" kichernd befreie ich mich aus seinem Griff.
„Na gut" etwas beleidigt setzt er sich neben mich auf das Bett.
„Hier. Ich hab dem Sportler sogar eine Bowl mitgebracht!" ich ziehe die Papierschüssel aus der Tüte und halte sie dem brünetten unter die Nase.
„Wie aufmerksam!" schon war wieder ein Grinsen in seinem Gesicht zu sehen.
Geht doch.

„Das tat so gut!" zufrieden stehe ich auf und schmeiße die beiden Kaffeebecher in den Müll.
Ich wusste gar nicht, das ich so großen Hunger hatte.
„Dann las uns da weiter machen, wo wir gerade eben aufgehört haben!" raunt Leon mir ins Ohr und beginnt erneut damit, mir sanfte Küsse auf die Schulter zu drücken.
Diesmal lasse ich es über mich ergehen und mache mich an seinem Shirt zu schaffen.
„Du hast in Madrid gut trainiert!" flüstere ich, während ich sein ausgeprägtes Sixpack nach fahre.
Herunter, bis ich bei seiner Hose angekommen war.
Gerade will ich mich darum kümmern, diese zu öffnen, als wir von einem lauten Klopfen unterbrochen werden.
Erschrocken sehen wir erst uns an, dann in Richtung Tür.
„Was zur?".
Als es ein zweites Mal klopft und diesmal auch ein lautes „Leoooonnnn! Wir müssen zum Flughafen!" ertönt, haben wir Gewissheit.
Es ist Carla.
„Fuck! Haben wir es schon so spät?!" hastig zieht Leon sich etwas über, während ich einen Blick auf die Uhr auf meinem Handy Display werfe.
Und tatsächlich. Es ist schon 15 Uhr.
„Haben wir wirklich so lange geschlafen?" verwirrt sehe ich zu Leon.
„Wer die ganze Nacht beschäftigt ist, bekommt eben nicht so viel mit vom Tag!" ertönt es, nun von draußen.
„Jetzt zieht euch endlich was an und macht die Tür auf! Ich hab es satt auf dem Flur rum zu stehen!" wieder Carla.
Kurz werfe ich einen Blick zu Leon, der mir zu nickt, bevor ich die Tür öffne.
„Na endlich!" die Spanierin sieht mir breit grinsend entgegen.
„Ich hab dir gesagt, da ist noch was zwischen euch!" sie zwinkert mir zuversichtlich zu, bevor sie ihren Weg ins Zimmer fortsetzt.
„Ich wollte euch wirklich nicht gerne unterbrechen. Bei was auch immer ihr gerade stehen geblieben wart... Aber in einer Stunde wollten wir schon auf dem Weg zurück nach Hause sein!".
'Nach Hause' diese Worte hallen in meinem Kopf nach.
Damit holte sie mich, runter von Wolke 7,zurück in die knallharte Realität.
München war nicht mehr 'unser' zu Hause.
Es war nur meines.
Leon hatte sich weiterentwickelt.
Er will neue Erfahrungen im neuen Land sammeln.
„Hey! Ist doch alles halb so schlimm. Wir schaffen das schon!" sanft drückt Leon, der meine Sorge bemerkt hatte, mir einen Kuss auf die Stirn.

Zwanzig Minuten später stehen wir auch schon vor der Sicherheitskontrolle am Flughafen.
Alex  hatte uns gefahren, weil auch er sich von Carla verabschieden möchte.
„Jetzt gilt es also..." murmele ich, als ich in Leons Armen liege.
„Ich weiß nicht, ob ich das schaffe." füge ich leise hinzu.
„Hey!" beruhigend streicht Leon mir über den Rücken.
„Madrid ist nicht aus der Welt. Du kannst mich sicher ab und zu am Wochenende besuchen kommen.
Und außerdem gibt es ja auch noch die Nationalmannschaft. Da werden wir uns auch mal länger sehen können.".
„In Ordnung" murmele ich und drücke ihm noch einen Kuss auf die Lippen, bevor ich mich Carla widme.
„Danke für alles!" ich nehme sie fest in den Arm.
„Danke dir!" lächelnd sieht sie mich an.
„Versprich mir, das du gut auf Leon aufpasst!"
„Wenn du das selbe mit Alex machst!" wehleidig sieht sie zu meinem Mitbewohner. Für Sie scheint es genauso schwer zu sein, ihn so schnell wieder gehen zu lassen.
„Das werde ich. Versprochen." ich drücke sie noch einmal ganz fest, bevor die beiden sich zur Sicherheitskontrolle begeben.

„Da gehen Sie dahin" nachdenklich sieht Alex Ihnen nach.
„wenigstens haben wir ja noch uns." lächelnd lege ich eine Arm um seine Schulter.

„Lass uns noch schnell zu Starbucks und einen Kaffee trinken!"
„Da bin ich dabei!" sofort folgt Alex mir zum Ausgang des Terminals.

Das alles würde uns auf eine harte Probe stellen.
Aber ich bin mir sicher, daß wir sie alle beide gut meistern werden.

One last Time. ||a Leon Goretzka Fanfiction ||Where stories live. Discover now