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Jisung Sicht:

Wo bin ich? Ist die erste Frage die mir in den Kopf kommt. Ich liege in einem Bett, was auch so ziemlich der einzige Gegenstand in diesem Raum ist. Die Wände, die Vorhänge, der Bettbezug und sogar meine Kleidung ist weiss. Das einzige was dem Ganzen einen Kontrast gibt, sind die vom Rost braunen Gitterstäbe vor dem Fenster.

Plötzlich geht die Tür auf und ein Mann kommt in den Raum. Zuerst scheint er mich gar nicht zu bemerken, weshalb ich mich räuspere und mit leiser und ängstlicher Stimme frage. ,,Entschuldigung, wo bin ich?" Etwas erschrocken dreht sich der Mann zu mir um. Sein Gesichtsausdruck wechselte jedoch sofort zu erleichtert. ,,Mr. Han sie sind wach" Sagt er mit einem sanften Lächeln und kommt zu mir ans Bett.

Verwirrt mustere ich den Mann. Er hat einen weissen Kittel an und hat ein Klemmbrett in der Hand. ,,Mr. Han wir sind im Krankenhaus. Du bist gerade aus einem Stupor aufgewacht." Jetzt bin ich definitiv noch verwirrter. ,,Was ist ein Stupor und wer sind sie?" ,,Ich bin im Moment Ihr behandelter Arzt und was ein Stupor ist, wird Ihnen lieber Dr. Bahng erklären. Er wird ab jetzt ihr Psychiater sein und ist in diesem Gebiet erfahrener."

,,Bitte was?" Mittlerweile habe ich mich aufgesetzt und sehe den Arzt vor mir konsterniert an. ,,Ich werde Dr. Bahng gleich her bitten, damit sie ihm die ganzen Fragen stellen können. Geht es ihnen ansonsten gut, fühlen sie sich benommen oder haben sie Schmerzen?" Ich schüttle nur leicht den Kopf und lege mich langsam wieder hin. ,,Das ist schon mal gut. Er sollte in so 10 bis 15 Minuten hier sein. Falls etwas ist drücken sie bitte den Kopf neben dem Bett." Mit diesem Satz wendet sich der Arzt von mir ab und geht aus dem Raum.

Jetzt bin ich wieder alleine im Raum und starre einfach an die weisse Decke des Zimmers. Also ich war im Krankenhaus wegen irgendeinem Stupor, was ich ehrlich gesagt nur aus Harry Potter kenne, aber das wird es wohl nicht sein und dazu bekomme ich ein Psychiater weshalb auch immer. Das ist ja mal einen guten Start in den Tag.

Viel ist die nächsten 15Minuten auch nicht passiert. Das einzige was ich mache ist auf diesen Dr. Bahng zu warten. ,,Das ist definitiv die längste Viertelstunde die ich je erlebt habe." sage ich zu mir selbst. ,,Wann kommt der bitte." Wie auf Knopfdruck wird die Tür geöffnet und ein junger Mann kommt in den Raum.

,,Entschuldige das sie warten mussten." Hinter sich schliesst er die Tür und kommt dann zu mir. Ich hab mich währenddessen aufgesetzt und mich hinten an die Wand gelehnt. ,,Darf ich?" fragt er und ich nicke worauf er sich vorne auf das Bett setzt. ,,Ich bin Dr. Bahng dein Psychiater, aber du kannst mich auch Chan nennen wenn es dir wohler ist." Ich nicke. ,,Ich nehme an du hast viele Fragen..." Ich nicke ein weiteres mal. ,,..gut, ich werde versuchen dir alle zu beantworten." Ich nicke noch ein drittes mal und überlege kurz, was ich als erstes fragen sollte.

,,Der Arzt vorhin hat etwas von Stupor gesagt, was ist das?" Formuliere ich also meine erste Frage und sah Chan interessiert an. ,,Stupor ist lateinisch für Erstarrung, was das ganze auch schon ziemlich gut beschreibt. Ein Stupor ist ein Starrezustand des ganzen Körpers bei wachem Bewusstsein. Bewegungen werden gar nicht oder nur sehr langsam ausgeführt. Trotz wachem Bewusstsein und der Wahrnehmung und Verarbeitung der Umwelt, gibt der betroffene Mensch keine Reaktion auf Kommunikationsversuche, sonstige Geräusche, Licht oder Berührungen. Der Mensch wirkt wie starr und ausdruckslos." Er macht eine kurze Pause.

,,Du hast sicher Harry Potter gesehen oder?" Ich nicke. ,,Im sechsten Teil gibt es ziemlich am Anfang eine Szene wo Draco Harry im Zug mit dem Zauberspruch Stupor zum erstarren bringt. Du kannst es dir ungefähr so vorstellen, nur ohne die ganze Magie und all dem" Ich nicke verstehend und muss wegen dem Vergleich leicht lächeln, doch kommen mir gleich die nächsten Fragen in den Sinn. ,,Und wie wird so ein Stupor ausgelöst und wie lang geht der?"

,,Ein psychogener Stupor entsteht wegen einer heftigen emotionalen Reaktion, oft auf extreme/traumatische Ereignisse. Der dissoziative Stupor wird oft nach Erleben von akuter Gewalt ausgelöst. Das könne wir jedoch ausschliessen, da wir bei dir keine Nachweisse auf körperliche Gewalt feststellen konnten." Nach einer kurzen Pause redete er weiter. ,,Die Dauer eines Stupors ist unterschiedlich, er kann von ein paar Stunden bis zu ein paar Wochen gehen. Bei dir waren es zum Glück ,,nur,, drei Tage".

Verstehend nicke ich. ,,Warum hatte ich einen Stupor?" Ich lege leicht den Kopf schief. ,,Ehrlich gesagt wissen wir das nicht. Wir können die Gewalt ausschliessen, was bedeutet es muss etwas psychisches sein, weshalb ich als Psychiater auch hinzugezogen worden bin. Wir haben gehofft wenn du aufwachst kannst du uns mehr sagen oder kannst dich zumindestens noch daran Erinnern, was passiert ist bevor der Stupor angefangen hat."

Ich überlege kurz, schüttle dann aber den Kopf. ,,Das letzte an was ich mich erinnere ist vor etwa einer Woche, als ich mit Felix und Jeongin zusammen ein neues Videospiel gespielt habe." Chan nickt verstehend. ,,Dann können wir die zwei mal einladen und mit ihnen noch darüber reden, vielleicht ist ihnen etwas aufgefallen." lächelt Chan leicht worauf ich nicke.

,,Was passiert jetzt?" ,,Du wirst jetzt noch eine Nacht zur Untersuchung hier bleiben. Morgen werden wir dich abholen und dann kommst du in die Psychiatrie, bis wir herausgefunden haben was der Grund des Stupors war. Dazu ist jetzt das Risiko grösser, das sich der Stupor wiederholt und in der Psychiatrie können wir schnell handeln und dich gut vorbehandeln in der Hoffnung das es eben nicht wieder passiert."

Vor dem Begriff Psychiatrie habe ich ziemlichen Respekt, was Chan wohl gleich bemerkt. Logisch bemerkt er es, er ist Psychiater, ihm kann man gar nichts vormachen. ,,Du musst keine Angst haben. Die ersten paar Tage bis du dich daran gewöhnt hast, werde ich die meiste Zeit bei dir sein und auch deine Mutter und Freunde können dich jeder Zeit besuchen kommen. Sie müssen sich nur zuerst anmelden."

Er hat mir die Angst wirklich etwas nehmen können und trotzdem fühlte ich mich unwohl, daran zu denken in die Psychiatrie gehen zu müssen. ,,Hey Jisung, das wird schon. Ich werde jetzt gehen. Du bist sicher müde und dann kannst du noch ein bisschen für dich sein und darüber nachdenken. Wenn etwas ist, sag bitte sofort jemandem Bescheid." ,,Werde ich" antworte ich leise. ,,Gut. Dann sehen wir uns Morgen Jisung" ,,Bis Morgen" Verabschiede ich mich ebenfalls.

Chan schenkt mir noch ein warmes Lächeln und verlässt dann den Raum.

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So willkommen zum ersten Kapitel meiner Story

Wie in allen meinen Storys bin ich froh wenn ihr mich auf Fehler hinweist oder mir Verbesserungsvorschläge gibt.

between reality and imagination •Minsung•Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang