Kapitel 6

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Der Raum schien sich nach Rans kurzem Besuch noch immer im Wandel zu befinden, als würde die Atmosphäre zwischen bedrohlicher Finsternis und rätselhafter Freundlichkeit schwanken. Plötzlich, als ob die Zeit ihre eigene Melodie spiele, kehrt Ran zurück. Plötzlich ist er nett und dann mal wieder kalt. Was ist bloß los mit ihm.
Seine Schritte hallen durch den Raum, begleitet von einem fast unmerklichen Lächeln.

Komm her", befiehlt er mit einer Autorität, die keine Widersprüche duldet. Ich hatte eh keine Kraft mehr sonderlich und dachte mir einfach ich gehorche ihm. Hauptsache ich kann schlafen danach oder habe meine Ruhe. Ich war müde, müde von der prügelei in der Schule heute, dann vom Weg und zu guter letzt von dieser miesen Brillenschlange.

Seine Augen funkeln, und sein Lächeln vertieft sich, als er mich prüfend betrachtet .

„Du wirst verstehen, dass Anpassung hier der Schlüssel ist", sagt er und weicht meinem Blick nicht aus. „Jetzt, Kleines, zeig mir, wie gut du gehorchst. Zieh dich aus."

Bitte was? Ich soll mich ausziehen? Das ist doch nicht sein fucking ernst. Oder?

Seine Worte durchdringen die Stille des Raumes, und für einen Moment erstarrt die Zeit. Ein Gefühl der Unterlegenheit schleicht sich ein, und ich spüre, wie meine Hände zittern. In dieser düsteren Welt wird meine Haut zu einer offenen Seite, auf der die Regeln von Macht und Unterwerfung geschrieben stehen. 

Ein unbändiger Widerstand regt sich in mir, als ich versuche, Rans Befehl zu ignorieren. Doch seine Augen durchdringen meinen Widerstand, als ob er die Unsicherheit in meiner Seele lesen könnte. Ein kaltes Lächeln zeichnet sich auf seinen Lippen ab, als er meine Unruhe wahrnimmt.

"Du wirst lernen, dass deine Versuche des Widerstands hier sinnlos sind", murmelt Ran und nähert sich mir bedrohlich. Seine Hand, fest und bestimmend, legt sich auf meine Schulter und zwingt mich in die Knie. Ein beklemmender Griff von Macht und Autorität.

Jeder Versuch, ihm zu entkommen, wird von seiner Überlegenheit erdrückt. Als ob er meine Gedanken lesen könnte, fängt er meinen Blick auf und fügt hinzu: "Es gibt keine Flucht. In unserer Welt gehorchst du."

Ran tritt noch näher, seine Finger zeichnen vorsichtig Linien über meine Haut. Sein Atem wird schwerer, als ob die Intimität des Moments auch ihn berührt. Eine unerklärliche Spannung liegt zwischen uns, und ich spüre, wie sich die Machtverhältnisse auf eine unbekannte Weise verschieben.

"Manchmal erfordert Stärke, sich vollständig zu öffnen", flüstert Ran, und der Raum scheint sich zu verengen. Sein Blick ist intensiver, fast suchend. Ein unerklärliches Gefühl der Verbundenheit mischt sich mit der düsteren Atmosphäre, und ich frage mich, ob in dieser Welt der Dunkelheit auch kleine Funken menschlicher Verbindung möglich sind.

Rans Finger folgen weiterhin den unsichtbaren Linien auf meiner Haut, und ich spüre, wie sich die Spannung im Raum weiter verdichtet. Sein Blick, der mich wiegt, fühlt sich an wie ein seltsamer Tanz zwischen Macht und Verletzlichkeit.

Plötzlich bricht die Stille, als er meinen Namen flüstert. " Y/N Du bist hier, weil du stark genug bist, die Wahrheit zu sehen. Stärke offenbart sich in den intimsten Momenten."

Die Atmosphäre scheint zu vibrieren, und ich verharre in der Unsicherheit dieses Moments. Ran tritt zurück und betrachtet mich mit einem Ausdruck, der zwischen Zufriedenheit und Rätselhaftigkeit schwankt.

"Dich auszuziehen war nicht nur physisch gemeint", erklärt er mit einem geheimnisvollen Lächeln. "Es geht um die Entblößung deiner innersten Wahrheit. Jetzt, Kleines, beginnt dein wahres Training."

Die Dunkelheit um uns herum verschluckt meine Gedanken, und während ich weiterhin in dieser undurchsichtigen Welt gefangen bin, erkenne ich, dass die Macht hier nicht nur in der Unterwerfung, sondern auch in der Offenbarung liegt.

In diesem gedämpften Raum, überkommt mich plötzlich eine Welle der Verwirrung. Was bezweckt Ran eigentlich mit diesen Anweisungen? Trainiert er mich wirklich, oder ist das alles nur ein makaberes Spiel für seine eigene Unterhaltung? Ich fühle mich unwohl bei dem Gedanken, mich vor ihm zu entblößen. Immerhin bin ich noch jung und habe noch nie solche Erfahrungen gemacht. Kein Typ hat sich je für mich interessiert.

Seine Anweisungen wirken rätselhaft, und ich verstehe nicht, wozu das Ganze gut sein soll. Die Frage drängt sich mir auf: Spielte sich meine Rettung in der Schule  nur als Vorwand ab, um mich in diese undurchsichtige Situation zu locken? Rückblickend würde ich jetzt lieber auf der Bank frieren oder einfach ins Heim zurückkehren.

Ran mag zwar attraktiv sein, aber seine Launen sind so wechselhaft wie das Wetter in einem Sturm. Und Rindou, dieser Arsch, hat sich regelrecht daran ergötzt, mir Schmerzen zuzufügen. Was bezwecken sie mit all dem? Spionieren sie mich aus? Und wenn ja, wofür? Ich habe genug in meinem Leben erlebt, und ich behaupte, stark darin zu sein, Dinge zu verdrängen und zu überstehen. Aber das hier? Das geht zu weit. Ich möchte nicht, dass Ran mich hier gegen meinen Willen zwingt, geschweige denn länger in diesem düsteren Raum zu verweilen.

Oiii, du sollst dich ausziehen, komplett! Jetzt!" raunt Ran mit einer ungeduldigen Stimme, die mich aus meinen wirren Gedanken reißt. Ein Gefühl der Auslieferung überkommt mich, und der Raum scheint enger zu werden. Seine Worte hallen in meinem Kopf wider, und der Gedanke, mich vor ihm zu entblößen, erfüllt mich mit Ekel.

Sein durchdringender Blick lässt keine Widersprüche zu. Ich spüre, wie meine Hände zittern, als ich zögerlich beginne, dem Befehl nachzukommen. Eine unerträgliche Scham macht sich breit. Warum will er das? Warum ausgerechnet mich?

Als ich in meinen Gedanken versinke, trifft mich plötzlich eine schmerzhafte Ohrfeige. Ran zeigt keinerlei Gnade, und der Schmerz durchzuckt mich. Es fühlt sich an, als wäre das der Preis, den ich zahlen muss.

Die Fragen kreisen in meinem Kopf. Muss ich das wirklich tun, um meine Ruhe zu bekommen? Wird es danach vorbei sein, oder setzt er seine grausamen Spiele fort? Das Gefühl der Unsicherheit und Angst durchdringt mich, während ich mich in diesem undurchsichtigen Spiel verstricke.

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Habe zwei Kapitel jetzt mal direkt fertig gemacht, nur zur Info Nächstes Kapitel folgt morgen Abend❤️

Schicksal in Bonten: Zwischen Macht und VergeltungWhere stories live. Discover now