Prolog

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»Was machst du da?« Ein Mädchen, mit blonden Locken und rehbraunen Augen, setzte sich neben mich auf die Bank. Sie musst etwa 10 Jahre alt sein. Ihr pinkfarbenes Kleid, leuchtete im grellen Sonnenlicht. Ihre großen Augen musterten mich neugierig. Ich sah auf das Buch in meiner Hand, legte den Stift hinein, den ich in der anderen Hand hielt und klappte es zu.
»Ich schreibe mir etwas auf.«
»Und was?« Wieder begegnete ich ihrem aufgeschlossenen Blick. Ich seufzte genervt und wollte mich gerade erheben, als sich ihre Mimik schlagartig veränderte. Ihr Blick wanderte zu ihren Füßen während ihre Mundwinkel sanken. »Entschuldige, ich wollte dich nicht stören.«
»Schon in Ordnung. Ich habe nur etwas ausprobiert.« Ihre Mundwinkel hoben sich wieder, als ich ihr mein Buch auf den Schoß legte. Sie blätterte es neugierig auf und musterte die Worte, die ich aufgeschrieben hatte.
»Das klingt schön.« Sie gab mir das Buch zurück und lächelte.
»Danke.« Ich erwiderte ihr Lächeln. »Bist du allein hier?«
»Ja, meine Mama ist bei meiner Tante, ich komme immer hierher, wenn ich allein sein will.«
»Ich habe dich hier noch nie gesehen.«
»Weil ich nicht mehr hier wohne. Meine Tante hat mich vor Jahren mal mit hierher genommen. Und immer wenn wir zu Besuch hier sind, komme ich zurück.«
»Ich komme auch gern hierher. Keine Touristen.«
»Und warum kommst du her?«
»Ich bin auch gern allein. Die Stille beruhigt mich.«
»Was beunruhigt dich denn?«
»Das ist eine lange Geschichte.« Ich blickte den Hang hinab auf die Wellen, die sich immer höher aufbauten. »Ich habe mir vorgenommen surfen zu lernen. Das wäre cool, oder?«
»Ja, das solltest du machen, ich liebe es zu surfen, leider geht das hier nicht so gut, wie da, wo ich wohne.« Wieder spürte ich ihren intensiven Blick auf meiner Wange. Ich sah zu ihr hinüber und tatsächlich musterte sie mich aufmerksam. »Was ist?«
»Deine Augen.«
»Die sind unglaublich hässlich.«
»Ich finde sie wunderschön. Sie haben die gleiche Farbe wie das Meer.« Sie deutete auf das fast schon türkisfarbene Wasser, das sich im Sand verlief.
»Sie erinnern mich aber an einen schrecklichen Tag. Ich kann mich kaum selbst im Spiegel ansehen.«
»Dann stell dir einfach vor, du hättest meine Augenfarbe. Dann siehst du jedes Mal, wenn du in den Spiegel schaust, mich.« Sie kicherte und auch ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
»Ich werd' es versuchen.«
Ich erhob mich und kniete mich vor sie, um ihren Schnürsenkel zu binden, der sich gelockert hatte.
»Oh, danke. Das hab' ich gar nicht bemerkt.« Sie wartete ab bis ich fertig war und stand dann ebenfalls auf. Sie hielt mir ihre Hand entgegen und grinste mich breit an.
»Ich muss wieder zurück, bevor meine Mom sich Sorgen macht, aber vielleicht sehen wir uns ja das nächste Mal wieder.« Ich drückte ihre Hand sanft und erwiderte ihr Lachen.
»Ja, vielleicht.«

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