Ich bin ein Schaf, wie der Rest meiner Herde. Ich esse viel Gras, sogar mehr als die Anderen.
Ich fürchte das, was der Rest fürchtet, ich mag das, was der Rest bevorzugt. Jedoch, werde ich nicht geliebt, wie die anderen Schäfchen
Muss ich weniger essen? Haben sie was Neues zu fürchten oder mögen sie was Anderes?
Ich sehe zu, wie die anderen Schäfchen, auf der grünen Wiese, miteinander Fangen spielen, ich will auch, aber die Angst wieder geschubst oder verprügelt zu werden hält mich davon ab. Ich habe es bestimmt verdient so behandelt zu werden, ich habe bestimmt etwas falsch gemacht. Hoffentlich verzeihen sie mir meinen Fehler, hoffentlich laden sie mich zum Spielen ein, hoffentlich lachen sie mit mir, statt mich zu schubsen, hoffentlich helfen sie mir, statt mich zu verprügeln.
Ich muss nur geduldig bleiben, bald verzeihen sie mir meinen unbekannten Fehler, bald werde ich dazu gehören.
"Du siehst komisch aus!"
Ruft mir ein schneeweißes Schäfchen zu. Es ist atemberaubend schön, es trägt eine rote Schleife mit schwarzen Streifen.
Ich neige meinen Kopf zur Seite: " Ich?"
Das weiße Schäfchen nickte seinen Kopf; "Ja, du! Du siehst anders aus als wir!"
"Anders?" Wiederholte ich verwirrt
"Deine Wolle sieht verbrannt aus!" Das Schäfchen lacht laut, die anderen Schäfchen lachen mit ihr.
Ich verspürte Scham. Mit Tränen erfüllten Augen rannten ich davon, bis ich bei einem Fluss stehen blieb. Ich war durstig von dem ganzen Rennen und Weinen. Ich bücke mich runter, trinke ein wenig Wasser und sehe mich selbst in der Reflexion. Ich erinnere mich an das, was das Schäfchen sagte.
„Anders"
Ich schaue auf meine Wolle. Die war Kohlschwarz.
Tränen gossen mir über die Wange.
Egal wie viel ich von dem Gras esse, egal was ich fürchte oder was ich mag, letztendlich werde ich für immer das schwarze Schaf in der Herde bleiben, der Außenseiter. Ich werde für immer ‚anders' sein.
ich schäme mich.
