Überforderung (#Bastiplatte)

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Mit einem Seufzen sah ich Lena dabei zu, wie sie ihre Stifte zusammenräumte. Schon zum zehnten Mal in diesem Monat würde sie zu spät abgeholt! Heute hatte ich mir vorgenommen, mal ein ernstes Wörtchen mit ihrem Papa zu reden. Dass könnte so nicht weitergehen! Ständig saßen wir beide bis 20 Uhr noch hier und warteten auf ihren Vater.

"Papa!" Wenn man vom Teufel spricht!

"Papa, guck mal, ich habe heute eine Krone gebastelt! Jetzt bin ich eine richtige Prinzessin, nicht wahr?" Ihr Vater lächelte sie an und nickte. "Natürlich! Eine richtige kleine Prinzessin! Hol mal schnell deinen Rucksack! Und vergiss deine Wasserflasche nicht schon wieder!" Sie flitze zum Flur und er sah ihr lächelnd nach.

"Herr Teller? Dass kann so nicht weitergehen! Sie können sie nicht immer erst so spät abholen! Wenn sie nicht können, fragen sie doch ihre Frau, ob sie Lena abholen kann!" Er seufzte und sah auf den Boden. "Ich habe keine Frau." "Dass ist keine Rechtfer-", wollte ich wieder anfangen, doch er unterbrach mich. "Mein Freund und ich haben Lena vor 4 Jahren als ein Baby adoptiert. Vor zwei Monaten habe ich herausgefunden, dass er mich betrogen hat. Wissen Sie, ich bin Lehrer für das Fach Politische Bildung auf einem Gymnasium. Ich sitze meistens noch bis spät in die Nacht und bereite den Unterricht vor und kontrolliere Tests. Ich versuche wirklich Lena ein guter Vater zu sein, aber es ist halt gerade nicht so leicht!"

Erst jetzt fielen mir die tiefen Augenringe und die zerstörte Frisur auf. "Wieso stellen sie sich denn niemanden ein?", fragte ich ihn eine Spur sanfter.

Verzweifelt fuhr er sich durch die Haare. "Das Geld reicht doch grade für die Miete und den Kindergarten!" Eine Tränen rollte langsam über seine Wange. "Haben Sie denn niemanden der ihnen hilft? Freunde? Familie?" Er schüttelte den Kopf. "Die Schule und Lena lassen nicht genug Zeit für Freundschaften. Und meine Familie hat sich von mir abgewandt, nachdem sie erfahren hat, dass ich schwul bin." Er schmiegte und sah mich an. Seine braunen Augen sahen so verzweifelt aus!

Ohne weiter zu überlegen trat ich einen Schritt auf ihn zu und nahm ihn in den Arm. Er klammerte sich an mich, als würde er fallen und nur ich konnte ihn retten. Ich strich ihm über den Rücken. "Wenn sie wollen, können wir Nummern austauschen, dann könnte Lena vielleicht erst mal nachmittags mit zu mir kommen, bis sie mehr Zeit für sie haben. Wäre das okay für sie?"

Er sah mich aus seinen geröteten Augen an. "Würden Sie das wirklich für uns tun?", fragte ungläubig mit kräftiger Stimme. Ich nickte und lächelte ihn sanft an. Erst jetzt schien ihm aufzufallen, wie wir hier standen und er ließ mich mit einem entschuldigenden Lächeln los. "Papa, wir können lo-ohos!" Strahlend kam Lena in Zimmer gehüpft, ihren kleinen gelben Rucksack auf dem Rücken. Ihr Vater nickte und grinste ihr fröhlich zu. "Dann sag mal Herrn GHG noch tschüss, ja?"

Sie kam auf mich zu und umarmte meine Beine. "Tschüss Basti!" Ich ging vor ihr in die Hocke und hielt ihr meine Hand zum High-Five hin. Sie schlug ein und gemeinsam gingen die Beiden Hand in Hand raus. Nachdenklich sah ich ihnen aus dem Fenster hinterher, während ich mein Sketchbook in meine Tasche packte und nach meinem Handy griff. Ich bin gespannt, wie sich das noch entwickeln wird.

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Wörter wieder von meiner besten Freundin:
-Fenster
-Sketchbook
-Stifte
-PB (Politische Bildung)
-Krone
-Wasser

Falls du das mal lesen solltest: Ich hab dich ganz dolle lieb!<3

PS: Ich gab mal auf die Rankings geguckt und OMG Leute! Danke, danke, danke!

PS: Ich gab mal auf die Rankings geguckt und OMG Leute! Danke, danke, danke!

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Darauf erstmal für jeden ein Keks:🍪🍪🍪🍪🍪🍪🍪🍪🍪🍪🍪🍪🍪🍪🍪🍪🍪

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