Erpressung

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„Okay, na gut. Ich machs."

Ich grinste und legte langsam das Buch weg. Ginny tat es mir gleich, nur sah sie weitaus verdatterter aus als ich. „Wie, wirklich? Im Ernst jetzt?" Daphne nickte nur

„Dann los." „Wie jetzt? Jetzt sofort? Aber-" „Nix da aber, bevor du es dir noch anders überlegst."

Und damit zogen Ginny und ich sie vom Bett und bugsierten sie Richtung Jungen Schlafsäle.

Ich klopfte brav an, während Ginny die flehende Daphne fest hielt. Ich konnte mein Glück nicht fassen als die Tür im nächsten Moment von niemand anderem als Theodore Nott selber. „Uhm... hi?" fragte der nur verwirrt und ich musste noch breiter grinsen.

„Hey. Wie liefern dir nur Daphne, die wollte dich nämlich unbedingt noch was fragen." Und damit verschwand ich, gemeinsam mit Ginny, um die Ecke. Wir hörten Daphnes schüchternes Hi, und ein ebenso schüchternes, aber auch verwirrtes Hi von ihm.

„Ich... ehm... also... ich wollte fragen ob wir... uns mal treffen könnten... alleine, meine ich... wegen dem... dem Niffler, meine ich. Nicht einfach so." stammelte Daphne zusammen, und ich wusste, dass sie gerade wahrscheinlich Ginny und mir einen Avada Kedavra an den Hals wünschte. 

„Eh... ja, klar. Jetzt? Wenn du willst können wir das auch jetzt machen." „Uhhhh..." „Warst du schon beim Abendessen?" „Nein..." „Okay, dann komm. Beim Essen kann man sich am besten unterhalten."

Ginny und ich mussten schnell um die Ecke verschwinden, als die Beiden dann doch tatsächlich an uns vorbei dackelten. Er hielt sogar ihr Handgelenk. Als ob sie nicht selber wusste wo lang es zur großen Halle ging. Naja, egal. Sie fand es bestimmt super.

Die Steinwand fuhr zurück an Ort und Stelle nachdem die Beiden den Gemeinschaftsraum verlassen hatten und Ginny und ich starrten uns an. Dann quietschten wir und hüpften auf und ab während wir uns an den Händen hielten. „Daphne hat ein Dahaate! Daphne hat ein Dahaate! Daphne hat ein Dahaate!"

Wir grinsten und beeilten uns dann zu folgen. Wir würden sie an ihrem ersten Date doch nicht aus den Augen lassen. Also rannten wir so leise wie eben möglich durch die hallenden Steingänge (also nicht sehr leise) und kamen gerade völlig außer Atem an dem Eingang der großen Halle an um zu sehen, wie die beiden sich am linken Ende der Tafel hinsetzten.

Also entweder waren die hierher gesprintet oder Ginny und ich hatten uns einfach unnormal lange gefreut. Wahrscheinlich letzteres. Wie auch immer, wir schlenderten zum Slytherintisch und setzten uns mit ein wenig Abstand zu ihnen hin. Sehen konnten wir sie trotzdem, das war das Wichtigste.

Die beiden lachten und grinsten, und er füllte ihr sogar den Teller auf oder schenkte ihr nach. Ich war beeindruckt. Es wirkte fast schon so als ob er einen besonders guten Eindruck schinden wollte. Ob er wusste, dass wir zusahen? Keine Ahnung, aber Daphne, der das eigentlich klar sein sollte, schien es entweder völlig egal zu sein, oder hatte es vergessen, denn sie war so offen wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen hatte.

Sie haute ihn spielerisch, entfernte ihm eine nicht vorhandene Fluse aus dem Haar und ließ sich sogar etwas Spargel von seinem Teller füttern. Sie hasste Spargel. Doch das schien sie auch vergessen zu haben, denn sie mampfte nur genüsslich weiter, während Ginny und ich uns köstlich amüsierten. Nicht ohne selber etwas zu essen, natürlich.

Ungefähr zwei Stunden später, Ginny und ich waren längst schon wieder im Schlafsaal der Slytherin Mädchen, kam Daphne mit roten Bäckchen und glücklichem Gesicht zurück.

„Na?" fragten Ginny und ich grinsend, und ihre Wangen erröteten noch mehr. „Ihr seid so doof." „Ne, du bist doof." Daraufhin guckte sie nur verständnislos und ich lachte. „Na, ich hätte dich früher oder später auch so abschreiben lassen, ich bin doch kein Unmensch. Deine ängstliche Art hat dir wesentlich dabei geholfen ein Date zu kriegen." 

Sie starrte erst mich, dann Ginny an. „Ich hätte das gar nicht machen müssen?! Ihr habt mich erpresst!" „Wie, war es so schlimm? Hat er dich gebissen?" zog ich sie auf und sie schüttelte, immer noch leicht säuerlich, den Kopf. „Natürlich nicht..."

„Es ist nur... es war mir alles so unangenehm. Er meinte am Ende sogar, dass wir uns demnächst nochmal treffen müssten, weil wir heute gar nicht dazu gekommen waren über die Niffler zu sprechen." „Das hat er mit Absicht gemacht." meinte ich grinsend.

„Egal. Worüber habt ihr geredet?" fragte Ginny, dich sich einfach mal eine Tüte Weingummi aus Daphnes Schrank geholt hatte, womit diese aber natürlich kein Problem hatte. Sie holte die Süßigkeiten ja fast nur noch für uns. 

„Naja... beim Essen haben wir erst nur Smalltalk gemacht. Hobbys, Lieblings- und Hassfächer, Lehrer die man mag und so. Ich brauch deine Lösungen außerdem gar nicht mehr, als ich erwähnt habe, dass ich noch Geschichte der Zauberei machen muss, hat er mich sofort mit in die Bibliothek gezogen und es mit mir gemacht. Er ist so schlau!"

Ginny und ich sahen uns an und grinsten. Na das konnte ja was werden. Daphne war sowas von verliebt, und er wahrscheinlich nicht weniger. Ach, wie schön junge Liebe doch sein konnte, dachte ich mir, und fühlte mich wie eine Mutter die auf ihr Küken herunter sah.

„Danke fürs erpressen..." murmelte Daphne und verkroch sich dann ins Bett.

EnemyWhere stories live. Discover now