Halb so schlimm

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Dienstag. Dienstag hieß Verwandlung und dann Pflege magischer Geschöpfe. Pflege magischer Geschöpfe hieß Blaise. Und Dave, aber darauf konnte ich mich auch nicht mehr freuen, denn heute war unser letzter gemeinsamer Tag. Die Niffler wurden am Wochenende nach Gringotts geschickt, von wo sie zu Arbeiterplantagen gebracht wurden, damit sie den Kobolden beim Gold suchen helfen konnten.

Es war also eine sonnige Aussicht ohne Fleischbällchen und ohne Dave. Naja beziehungsweise Dave für nur noch ein paar Stunden. Was quasi aufs gleiche heraus kam.

Da in Verwandlung wie immer nichts spannendes passierte (außer, dass Ron aus versehen Trevor in eine Pfütze verwandelte und dann so durch den Wind war, dass Professor McGonagall selber einschreiten musste), machte ich mich jetzt ungerührt auf den Weg zu Hagrids Hütte. Den dunkelhäutigen Slytherin Jungen der hinter mir lief ignorierte ich.

Seit der Party waren nun drei Tage vergangen. Sonntag hatte ich mit den anderen im Bett verbracht, Montag war ich ihm nicht über den Weg gelaufen und heute... tja, heute? Beim Frühstück wurde mir seine Schulter in aller kalten Pracht präsentiert und seitdem hatte ich mich entschieden, dass ich mir echt zu schade für diesen Quatsch war.

Ich setzte mich mit Dave im Arm also demonstrativ weit weg von dem Stein wo Blaise normalerweise chillte, und erstaunlicherweise folgte er und setzte sich (wenn auch mit ein wenig Abstand) zu uns.

Ich beachtete ihn nicht und streichelte Dave über den Kopf, hob ihn dann hoch und übersäte sein Fell mit vielen kleinen Küssen. Schien Dave zu gefallen, denn er räkelte sich zufrieden. Allerdings schien er zu bemerken, dass ich heute ein wenig angespannt war, weshalb er sich mit seiner Schnauze an meinem Bein rieb. Gott wie goldig.

„Du solltest dich nicht zu sehr an ihn binden, heute ist der letzte Tag." meinte Blaise ohne mich anzuschauen. „Man sollte keine Bindung mit jemandem eingehen, wenn man weiß, dass es keine Aussicht hat."

Ich schnaufte. War das eine Anspielung? Ich entschied mich ihn zu ignorieren und streichelte Daves Kopf noch ein bisschen. „Hagrid?" fragte ich dann. Der Halbriese schaute mich neugierig an und lief (mit stolpern) auf mich zu. „Ja, Miss Blake?" Blaise schaute jetzt neugierig zu uns.

„Ich will Dave nicht abgeben. Können wir ihn nicht behalten? Ein Niffler mehr oder weniger macht doch auch keinen Unterschied." versuchte ich ihn zu überzeugen. Dazu noch ein Hundeblick und schon schwankte Hagrid. Ich liebte sein gutes Herz, denn dadurch konnte man ihn viel leichter überzeugen. Oder eher bestechen.

Ein paar Sekunden rang er mit sich, dann beugte er sich zu mir runter. „Okay Kleine... aber nur 'snahmsweise. Und lass ja niemanden davon was mitkriegen, ja? Könnte mich mein' Job kosten, weisste?" Ich grinste und umarmte sogar sein Bein flüchtig.

Blaise daneben saß nur ungerührt daneben. Triumphierend schaute ich ihn an. „Was nicht passt wird passend gemacht." Als er nur verständnislos schaute als ich stolz nach dem Spruch grinste, musste ich die Augen verdrehen.

„Bibi und Tina. Kakmann." „Kackmann?" „Nein, Kakmann. Sag nicht du hast die Filme nie gesehen?" Er schüttelte den Kopf und ich hielt entsetzt eine Hand an meine Brust. „Nein!" „Doch." Ohh!" Ich grinste erneut. „Da, schon wieder eine Film Referenz! Diesmal aus Camouflagen: Hasch mich, ich bin der Mörder." Stolz streichelte ich Dave weiter.

Merkwürdig. Ich hatte gedacht das es nach dem Kuss ganz komisch wäre zwischen uns. Also, war es ja auch am Anfang gewesen, aber irgendwie viel es mir trotzdem überraschend leicht wieder mit ihm herum zu albern. Er war ja auch kein schlechter Mensch, nur eben... kompliziert.

Keiner von uns beiden sprach den Vorfall auf der Party an. Vielleicht war es dafür auch einfach zu früh. Klar, Ginny würde mich umbringen wenn sie uns so nebeneinander sitzen sehen würde, aber sie hatte eben auch das Gefühl, dass er mich ausgenutzt hatte. Das empfand ich eben nicht so, ich stand über dem Kuss. 

Wäre es mein erster Kuss gewesen, klar, dann gäbe es Schläge für ihn. Aber das war es ja nicht und so gesehen hatte er mir dadurch ja auch nichts genommen. Also streichelte ich Dave weiter, legte ihn irgendwann in Blaise's Schoß, und legte mich auf den Rücken um die letzten Sonnenstrahlen zu genießen. 

Kaum zu glauben, aber bald war schon Weinachten.

EnemyWhere stories live. Discover now