Honggi

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Lieber Mingi,
Ich schreibe dir diesen Brief, weil ich nicht ohne ein Wort zu sagen einfach gehen möchte.
Wahrscheinlich fragst du dich von Anfang an wieso ich es dir nicht erzählt hatte.
Die Sache ist nur, dass ich mich nicht schwach, gegenüber dir, fühlen wollte.

In meinen Augen warst du schon immer der Stärkere von uns beiden.
Wann und wo wir waren...
Immer dann, wenn mich jemand dumm gemacht hat, warst du derjenige der für mich da war.
Dafür danke ich dir, aber das wollte ich nie.
Ich wollte dir nie eine Last sein.
Aber jetzt kommen wir mal zum Ursprung, weshalb ich dir diesen Brief schrieb.

Du erinnerst dich doch bestimmt noch, als vor sechs Jahren meine kleine Schwester starb.
Du dachtest immer, ich sei gut drüber hinweg gekommen.
Aber das stimmte nicht.
Mich hat ihr Tod immer sehr belastet.
Es sah aus wie ein Unfall, doch das war es keinewegs.
Ich erfuhr zwei Tage später, dass sie vergiftet wurde und das von meinen eigenen Eltern.
Danach konnte ich erstmal nicht mehr zur Schule kommen, doch zu Hause war es auch nicht besser.

Immer wieder fragtest du dich, was nur mit mir passiert war.
Ich war mal fröhlich, glücklich und manchmal auch ein sehr hysterisches Kind, vorallem dir gegenüber.
Schon immer sah ich dich als ein Vorbild und hat man uns immer zusammen so gesehen, dann hatte jeder gleich gedacht wir wären Geschwister.
Ich hätte dich wirklich gern als großen Bruder, aber wir waren nur Freunde und werden es auch immer sein.
Leider...

Jedenfalls wurde ich von Tag zu Tag immer unglücklicher.
Das hattest du wahrscheinlich auch mitbekommen.
Immer wieder fragtest du mich, ob alles okay war und was geschehen war, dass du die gemeinsame Zeit mit uns vermisst.
Es tut mir sehr leid, dass die Zeit nie wieder so sein kann.
Aber vergiss mich, bitte.
Das würde dieser Abschied nur einfacher machen.

Nachdem ich die Wahrheit erfuhr, hatten meine Eltern mich erwischt.
Ich hatte sie unerlaubt belauscht und dementsprechend musste ich dafür zahlen.
Ich wurde seitdem Tag jeden Tag aufs Neue immer wieder verprügelt. Um dich nicht mit reinzuziehen, hab ich es dann doch lieber für mich behalten.
Ich wollte dich nicht weiter damit belasten.
Ich wusste mir nicht mehr anders zuhelfen. Ich nahm Drogen und Alkohol zu mir, um mich von dem Schmerz irgendwie abzulenken.
Das reichte schon bald nicht mehr und ich fing an mich zu ritzen.
Ich hab mich von euch allen abgekapselt.
Leider hab ich durch diese Entfernung auch Liebe für dich entwickelt.

Ich kann so nicht mehr weitermachen.
Solltest du diesen Brief aber lesen, wird schon bald alles zu spät sein.
Aber mach dir keine Vorwürfe.
Es ist nicht deine Schuld.
Meine Eltern wollten es so.
Außerdem vermisse ich meine Schwester.
Und mich hielt sowieso nichts mehr hier, also trauere auch nicht un mich.

Leider ist der Brief länger geworden, als ich es je geplant hatte.
Ich liebe dich, Mingi.
Es wäre wirklich besser, wenn du mich vergisst.
Leb wohl und hab noch ein schönes Leben...
...ohne mich.
Dein Hongjoong.
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Ich war mit dem Brief zur Polizei gegangen. Ich hoffte einfach mal, dass es dafür wirklich noch nicht so spät sei, aber wer weiß, wann er diesen geschrieben hatte. Die Polizei begleitete mich auch gleich zum Haus und sie stürmten nach drinnen und nahmen blitzschnell die Eltern fest. Schon die ganze Zeit liefen mir die Tränen aus den Augen. Wie hätte sowas nur passieren können? Ich hätte es schon soviel früher bemerken sollen.

Ich rannte die Treppen hoch und riss die Tür auf. Schockiert sah ich auf den leblosen Körper im Bett. Er hatte sich die Pulsadern ausgerissen. Schockiert und stocksteif bewegte ich mich langsam darauf zu, bevor ich mich neben ihn nieder ließ und ihn kräftig in meine Arme zog und einfach nur stark weinte.

"Hongjoong, du Idiot! Wieso hast du das nur gemacht? Ich liebe dich doch auch."
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Ateez OneshotsWhere stories live. Discover now