Der „Norris-Effekt"

Kapitel 10 -verwirrend-

Drei Tassen Kaffee später, habe ich Leah über die Zugfahrt informiert und sie auf den neusten Stand gebracht. Lachend klatscht sie in die Hände. „Wie aufregend!", schreit sie förmlich als wir auf dem Weg zum Büro sind. Sie kommt mit ihrem Kopf nah an meinen, während wir nebeneinander gehen. „Ich bin Noahs Mentorin.. Ich hoffe du weist was das heißt." ihr Grinsen wird von Sekunde zur Sekunde breiter.
„Oh nein!" lege ich meinen Kopf in den Nacken und lege meine Hände spielerisch auf mein Gesicht, als würde ich mich wie ein Kleinkind verstecken.

„Na das nenn ich mal eine Begrüßung.." stimmt Noahs Stimme sarkastisch mit ein. Dabei wünsche ich mir nun wirklich ein Erdboden indem ich verschwinden kann. Die unangenehme Situation lässt mich aufglühen. Ich versuche mich aus der Situation zu befreien indem ich mich ausgiebig entschuldige.
Noah unterbricht mich.
„Hey, mach dir mal keinen Kopf... Mona, richtig?" fragt er nach.
Ich nicke.
Er grinst und Leah schaut dem Schauspiel grinsend zu. Wieder klatscht sie in die Hände.

„Meine zwei persönlichen Assistierten.." schwärmt sie spielerisch, „ab jetzt, wir haben einiges auf dem Tagesprogramm! Husch husch!" scheucht sie uns.

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Leah führt ein Radio Interview wobei sie Fragen übers Pressebüro beantwortet. Da Noah und ich während der Zeit nicht dabei seien können, stehen wir etwas verloren im Flurbereich herum. glücklicherweise sind hier Stühle aufgestellt und ich setze mich, nach der gestrigen Nacht, erschöpft auf einen.
Noah beobachtet mich dabei. „Lange Nacht?" er grinst, und lehnt dabei an der Wand, die Arme verschränkt.
„Kannst du laut sagen!" Ich schaue ihn an.
Er trägt heute eine dunkelblaue Anzughose und ein weißes Hemd. Mit seinen verschränkten Armen kommen seine Muskeln etwas zum Vorschein. Nicht zu übertreiben aber sie passen zum Erscheinungsbild des Mannes. Noah Norris.. sage ich mir gedanklich. Dabei frage ich mich ob er etwas mit dem Rennfahrer zu tun hat. Ich entscheide mich aber ihn nicht zu fragen, da mir die Frage als zu persönlich vorkommt. Vielleicht ist sie zu einem späteren Zeitpunkt eher angebracht.
Noah nimmt mich aus meinem Gedanken.
„Dich hätte ich nicht im Rennsport erwartet, Mona." sagt er und setzt sich neben mich, lässt aber genügend Abstand.
„Wieso das?" lächle ich.
„Du wirkst auf mich zwar sehr ehrgeizig, jedoch hätte ich dich eher in einem.."
„eher Klischeehaften Sport gesehen?" unterbreche ich ihn lachend. Er lacht auch „Ja, tatsächlich habe ich das!" gibt er zu.
Wieder habe ich das Gefühl ein einfaches Gespräch mit ihm zu führen. Es fällt mir leicht mit ihm zu sprechen und ich habe das Gefühl ihm ergeht es auch so.

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„Ich komme dich später einfach abholen." bietet mir Noah lächelnd an, als er mein verzweifeltes Gesicht sieht, welches ich eigentlich überspielen wollte. Leah hat uns in ein kleines Mexikanisches Restaurant zum Essen eingeladen. Einen guten Mexikaner in England zu finden ist eigentlich unmöglich, aber Leah hat darauf bestanden. Dieses Durchsetzungsvermögen eignet sich im beruflichen und im privaten, wie ich selbst erleben darf. Die Verzweiflung kommt aber nicht von der Auswahl des Restaurants, sondern das ich mir nicht sicher bin ob ich einen Tag vor dem „Media-Day" ausgehen sollte. Ich möchte definitiv auf einen Kater verzichten! Da mich aber nun zwei Augenpaare angucken und beide den Hundeblick aufgesetzt haben, konnte ich nicht nein sagen.

Ich stöhne „Ohh, aber nur wenn du mich auch wieder heimbringst!" sage ich bestimmend und zeige mit meinem Zeigefinger auf Noah.

„Hättest du etwas anderes erwartet?" fragt er nachtragend.
„Nein nicht wirklich.."

„Um 18 Uhr ist der Tisch reserviert, seit pünktlich!" Leah führt sich auf wie unsere Mutter was Noah und mich zum Lachen bringt.
Sie äfft unser lachen sarkastisch nach, dreht sich um und geht. Dabei hält sie nach 2 Metern den Mittelfinger hoch und blickt über die Schulter. Nun müssen wir noch mehr lachen.

——

Noah textet mir das er unten auf mich wartet. Als ich aufstehe um die Tür zu öffnen, striche ich mein Oberteil nochmals glatt. Heute habe ich mich für eine Helle Bluse entschieden. Sie fällt locker, ist aber tailliert. Dazu habe ich eine dunkle Anzughose an, sneaker und nehme meine Handtasche mit.
Also drehe ich mich schnell um, schaue nochmal nach ob ich alles habe und schließe anschließend die Tür. Unten angekommen sehe ich das Noah telefoniert. Wir umarmen uns kurz. Dabei bemerke ich nicht wie uns jemand von der Seite aus fotografiert. Ich gehe vor und Noah lässt sich etwas abfallen. Ich merke anhand seiner Stimme und Körpersprache, dass dieses Telefonat nicht positiv ist. Anders als sonst ist er strenger im Ton. Aber auch die Person auf der anderen Seite hört man laut sprechen. In diesem Moment denke ich an Luise. Gefühlt haben wir seit Monaten nicht mehr miteinander gesprochen, aber im realistisch zu bleiben war es knapp einen Tag. Als ich beim Ausgang stehe ziehe ich mein Handy aus der Handtasche und schreibe ihr eine schnelle Nachricht, dass ich sie heute Abend kurz anrufen werde. Mit einem „ich freue mich!! :)" Antwortet sie mir.

„Entschuldige mich bitte.." sagt Noah leise als er mich beim Ausgang eingeholt hat.
„Nicht dafür.. ist alles in Ordnung?" frage ich.
„Es gibt in der Familie ein paar Streitigkeiten, welche aufgrund unserer verschiedenen Standpunkte immer schwer sind zu klären. Meine Eltern wohnen... in Monaco.." Er versucht sich zu erklären.
„Wenn du drüber sprechen möchtest können wir das gerne, aber ich habe das Gefühl das du das erst klären willst." bin ich ehrlich zu ihm. Dabei war mir nicht klar, wer die andere Person an der Leitung war...

Als wir in das Uber steigen werden wieder Fotos gemacht. Aber nicht von mir, sondern von Noah. Meine Gedanken finden schnell einen möglichen Zusammenhang, dennoch will ich es von ihm hören. Ich stelle mich dumm.
„Haben die grade Fotos gemacht?" frage ich Unglaubwürdig, obwohl ich es ja mit eigenen Augen gesehen habe.

Er atmet durch und sein Kopf fällt in den Autositz. „Ich muss dir vielleicht doch was beichten.."