Kapitel 11 - Verborgene Fäden

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„Es war abgelegen und
ich war allein,
niemand würde bemerken,
was ich hier trieb."

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[vor etwa sieben Jahren]
...
Die Region Brimor, die sich wie ein schmaler Streifen entlang der Grenze zog, war einst das Herz der Magilanten. Ihre Macht war unangefochten, ihre Präsenz allgegenwärtig, bevor die Welt sie in die Dunkelheit verbannte.

Heute lebten nur noch wenige von ihnen, verstreut und vergessen, als wären sie bloße Schatten einer längst vergangenen Ära.
Ihre Zahl? Wahrscheinlich viel kleiner, als irgendjemand zu glauben wagte.

Für ihn, einen der letzten Überlebenden, bedeutete dies, dass auch seine Zeit bald zu Ende sein könnte – hätte ihn nicht die Barriere eines kleinen Mädchens gerettet.

Gerade in diesem Moment wurden seine Schritte langsamer, als er durch die Straßen von Velmont wanderte. In dieser Stadt drehte man sich besser zweimal um, bevor man die Straße überquerte.

Die Sterne über ihm funkelten wie glühende Sonnen, so nah, dass es fast schien, als könnten sie die Dunkelheit vertreiben. Dieses Licht, das man in ganz Cyrandil – nein, in ganz Asmora – nur hier so sehen konnte, machte die Stadt Velmont besonders. Die Stadt im Grenzland von Brimor lag unter diesem strahlenden Himmelszelt, als sei der Nachthimmel eigens für sie gemacht.

Früher hätte er diesen Anblick geliebt.
Damals, als er noch frei war, als er sich noch nicht verstecken musste.

Er erinnerte sich daran, dass er sich sogar vorgestellt hatte, eines Tages hier zu heiraten. In Velmont wollte er sich einst mit ihr eine Zukunft aufzubauen. Wie oft hatte er davon geträumt, sie durch die Straßen zu führen, Hand in Hand, während sie unter einem Meer aus Sternen verschmolzen. Jetzt erschien es ihm wie eine flüchtige Illusion, die aus einem anderen Leben stammte – einem, das längst nicht mehr ihm gehörte. Alles, was geblieben war, war das Gewicht ihres Verlustes – und das Versprechen, das er nie hatte halten können.

Heute zählte nur noch eins: seine Aufgabe. Informationen beschaffen, koste es, was es wolle. Selbst wenn es bedeutete, die letzten verbliebenen Stücke seiner Vergangenheit loszulassen. Selbst wenn es bedeutete, sich selbst zu verlieren.

Der Marktplatz von Velmont war überfüllt, als würde er aus allen Nähten platzen. Händler drängten sich an ihren Ständen, priesen lautstark ihre Waren an – exotische Gewürze, funkelnde Stoffe, scharfe Klingen und alles, was das Herz nur begehren konnte. Für die meisten war es ein Fest der Sinne, ein Ort voller Leben und Verlockung. Für ihn jedoch war es nichts weiter als eine verschwommene Masse aus Gesichtern und ohrenbetäubendem Lärm. Seine Augen glitten rastlos über die Menge, scannten jedes Gesicht, jede Bewegung. Jeder Einzelne von ihnen könnte ein Feind sein. Aber er war nicht hier, um zu kaufen.

Der Verhüllte näherte sich einem Stand, an dem Fleisch und andere Waren verkauft wurden, und zog die Kapuze tiefer ins Gesicht. Der Verkäufer, ein rundlicher Mann mit einem Bart, lächelte zwielichtig, aber seine Augen waren wachsam. "Was kann ich Ihnen anbieten, Fremder?"

„Ein Pfund Aschewolf-Steaks," murmelte er und sah dem Fleischer dabei tief in die Augen.

Die Lippen des Verkäufers verzogen sich zu einem Lächeln. „Guten Tag, Brynjolf," sagte er mit einem wissenden Blick. Das Codewort hatte funktioniert.

„Was gibt es Neues, Malborn?" fragte Brynjolf mit zusammengekniffenen Augen. Der Fleischer stand hinter seinem Verkaufsstand, so wie immer. Schon vor der Magilantenverfolgung verkaufte der Metzger sein selbstgeschlachtetes Fleisch in den Grenzregionen.

Hinter den Grenzen - Fall for him or a KingdomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt