Ein Jahr mit ihr

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"EMPIRE!"
Genervt ließ sie das Buch sinken. "Ich höre dich, auch wenn du nicht schreist. Was ist los, Kenneth?" Empire hatte die braunen Locken zu einem Zopf gebunden und trug statt dem Kleid, das sie bis vor einem Jahr immer bevorzugt hatte, Hemd und Leinen Hosen.
"Wir müssten schon seit Stunden hier weg sein, leg das Buch weg und nimm deine Sachen!"
"Bist du mein Vater?"
"Nein. Jetzt nimm deine Sachen."
"Kenneth, ich will noch die letzten Seiten lesen. Mach doch einfach das, was du mir schon angedroht hast als wir uns getroffen haben und lass mich hier.
"Empire, das ist nicht sehr Amüsant."
Sie seufzte tief und schlug das Büchlein zu, vorsichtig verstaute sie es in ihrer Tasche und schulterte sie. "Also gut, gehen wir." Erleichtert nahm Kenneth auch seine Tasche und gemeinsam verließen sie das Wirtshaus. "Es ist auch immer dasselbe Theater mit dir, Empire. Irgendwann lasse ich dich wirklich stehen und dann kannst du sehen wo du bleibst."
"Das sagst du jedes mal, Kenneth- schau mal Pferde!"
Er sah sich zu dem Stand um, zu dem sie zeigte, tatsächlich bot dort jemand einige Pferde an. "Und was genau, möchtest du mit einem Pferd machen?"
"Reiten?"
"Du kannst doch gar nicht reiten, Empire. Das letzte mal hast du dir beinahe den Hals gebrochen und viel Schlimmer, den des Pferdes gleich mit." Sie schmollte beleidigt und sah zu den Tieren. "Ich kann doch nicht für immer bei dir mitreiten."

"Funktioniert seit einem Jahr sehr gut."
"Ja... sieh es doch als Geburtstagsgeschenk!"
"Ich soll dir zu deinem Geburtstag ein Pferd schenken? Ich weiß weder wie alt du bist noch wann du Geburtstag hast."
"Also das ist leicht geklärt, Neunzehn Sommer und Heute."
"Ich glaube dir die Neunzehn Sommer, aber Heute, bist du sicher nicht geboren. Wir haben Herbst. Sommer beinhaltet, das du im Sommer geboren bist."
"Dann... Dann hast du meinen Geburtstag verpasst! Aber ich vergebe dir..."
"Ich werde dir kein Pferd kaufen, Empire. Damit ist Schluss. Jetzt Nimm die Taschen, ich hole das Pferd und beweg dich nicht einen Schritt von hier weg!"
"Sicher das du nicht mein Vater bist?"
Das ignorierte er geflissentlich. Empire stand auf der Straße, trotzig wie ein Kind, mit zwei Taschen und wartete darauf, das Kenneth wieder kam. "Entschuldigen Sie?"
Mit einem bezaubernden Lächeln drehte sie sich dem  Sprecher zu. "Ja? Kann ich euch helfen?" Es gelang ihr immer noch, das ihr und euch sofort wieder anzunehmen, obwohl sie seit fast einem Jahr, zu jedem Du sagte, genau wie Kenneth. "Ich denke schon."
Es war ein Hochgewachsener Junger Mann, vielleicht so alt wie Kenneth und sie lächelte ihn weiterhin an. "Hat der Herr Sie eben belästigt?"
"Nein", erwiderte sie höflich. "Sind sie sicher? Bezaubernde Junge Damen, werden hier häufiger von unangenehmen Herren belästigt da muss man aufmerksam bleiben." Er lächelte sie nun auch an. "Wirklich? Dann Danke ich ihnen, für ihre Sorge. Das ist sehr Liebenswürdig."
"Darf ich den Namen der bezaubernden Dame erfahren?"
"Dürfen sie nicht", unterbrach Kenneth schneidend und nahm sie am Arm. "Die bezaubernde Dame, muss jetzt nämlich weiter. Komm."
Empire stolperte Kenneth hinterher, er führte sie beinahe wie das Pferd zu seiner rechten. "Hey, was wird dass denn jetzt?"
"Könnte ich dich auch Fragen. Ich dachte wir hätten geklärt das wir uns mit niemandem unterhalten, das wir und damit meine ich dich, keine... keine solchen Gespräche führen. Am Ende hätte er dich für sonst was gehalten." Sie rümpfte die Nase. "Also deine Gedanken möchte ich nicht kennen. Jetzt lass meinen Arm los, ich kann alleine gehen."
Schnaubend ließ er ihren Arm los. "Also Gut. Aber hier kommt die Neuste Lektion: Beweg dich nicht einen Schritt weg, bedeutet auch, rede nicht mit dem nächstbesten der dich anspricht. Das hält auf." "Und es hält nicht auf, der Bedienung im Wirtshaus schöne Augen zu machen."
"Das tue ich gar nicht."
"Das tust du sehr wohl."
"Ich fasse es nicht, wie lang kenne ich dich? Bestimmt schon ein Jahr und trotzdem, jedes mal wenn wir ein Dorf oder eine Stadt verlassen, ist es genau so."
"Das nennt man dann wohl Routine, scheint als hättest du dich an mich gewöhnt."



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