Prolog

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Der heiße Sand peitschte um das Gesicht des kleinen Mädchens, die Dünen schwammen vor ihren Augen auf einem Meer aus heißer Luft und schienen sich pausenlos zu bewegen.

Sie liebte die Hitze und den Geruch vom Sand, welcher ununterbrochen in ihre Nase gelang und ihre feinsten Sinne kitzelte. Auf ihrer Schulter ruhte die Hand ihrer Mutter.

Das kleine Mädchen lächelte friedlich, und das wiegen des Kamels unter ihr versetzte sie fast in eine Art Trance. Mit halb geschlossenen Augen betrachtete sie ihre Umgebung, ihre langen schwarzen Wimpern hakten sich ineinander, so als wollten sie dem kleinen Mädchen noch mehr Schutz bieten.

Sie waren schon stundenlang unterwegs und doch kam es ihnen vor wie eine Minute. Die sengende Hitze vernebelte leicht die Wahrnehmung und die unendlichen Weiten aus Sand, die wie ein Ozean vor ihnen lagen, ließen sie die Zeit vergessen.

Ruckartig drehte sich das Mädchen um, die Hand ihrer Mutter rutschte von ihrer Schulter. Es schien als hätte sie etwas gehört, doch es war nichts dort, außer die Wüste.

Trozdem schrie die Kleine auf:" Mom, Mom! Schau da hinten, das Flugzeug!"

Ihre Mutter drehte sich ebenso um, ihre Augen geweitet. Doch sie sah nichts, außer einem Meer aus gelben Sanddünen.

"Schatz, da ist nichts.", versuchte sie ihre Tochter zu beruhigen.

Der Atem des Mädchens fing an flacher zu werden und keuchend erwiederte sie: "Siehst du nicht, wie die Menschen aus dem brennenden Flugzeug springen?"

Wieder drehte sich die Mutter um, erwartungsvoll in die Richtung blickend, in die ihre Tochter mit ihrem zittrigen, gelb lackierten Finger zeigte.

"Schatz, du siehst eine Fata Morgana. Deine Sinne spielen einen Streich mit dir.", antwortete sie besorgt. Sie hatte so etwas noch nie von ihrer Tochter gehört und das war nicht der erste Karawanen Urlaub, den sie im Land der Pyramiden und alten Sagen verbrachten.

Das kleine Mädchen fing an zu schluchzen, salzige Tränen bahnten sich ihre Wangen hinunter und als sie von ihrem Gesicht perlten und in den heißen Wüstensand fielen, verpufften sie ohne ein Geräusch.

"Mom, die Menschen, sie sind alle tot.", sagte sie mit Tränen erstickter Stimme. Sie vergrub ihr Gesicht in den kleinen Händen, keuchend vor Verzweiflung.

"Sie sind tot.", flüsterte sie, bevor es vor ihren Augen schwarz wurde und sie nur noch einen dumpfen Aufprall wahrnahm. 

Bewusstlos lag sie nun auf dem Sand, als sich die letzte Träne aus ihrem Augenwinkel löste, sich einen Weg nach unten bahnte und schlussendlich auf den Dünen verdampfte...

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⏰ Last updated: Apr 19, 2013 ⏰

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