Joey legte vorsichtig den Eisbeutel an Finns Wange. Finn zuckte zurück und lächelte ihn an.
„Das ist alles meine Schuld", flüsterte Joey bedrückt.
„Nein, nichts davon ist deine Schuld. Ich wollte diesen Mistkerl, jetzt hab ich ihn. Er wird dir nie wieder wehtun können."
„Wie soll ich das nur je wieder gutmachen?"
Joey lief eine Träne über seine Wange.
„Gar nicht. Weil es nichts wiedergutzumachen gibt. Ich habe dir versprochen, dass ich ihn schnappe. Das habe ich. Du bist frei, Joe."
„Mr McKinley?"
Finn sah zur Ärztin.
„Ich kann Ihnen nun die Schienen anlegen. Wir würden Sie trotzdem lieber eine Nacht zur Beobachtung hierbehalten wollen."
„Nein, das geht nicht."
„Warum geht das nicht?", fragte Joey und trat zur Seite, damit die Ärztin die Schienen an Finns vier gebrochene Finger anlegen konnte.
„Weil ich Sky nicht alleine lassen kann."
„Aber... ich kann doch auf ihn aufpassen und morgen früh holen wir dich ab."
„Nein.. es geht schon. Ich sah schon schlimmer aus."
Joey nickte leicht.
„Dann bleibst du aber wenigstens im Bett und ich bringe dir alles, was du brauchst."
Finn wusste, dass er Joey davon nicht abbringen konnte, also nickte er ergeben.
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Als sie wenig später in Finns Wohnung ankamen, war es still- totenstill. Skylar würde erst auf dem späten Nachmittag vorbeigebracht werden.
„Brauchst du etwas?"
„Eine Dusche. Definitiv eine Dusche."
Joey nickte und eilte ins Badezimmer, um ihm alles vorzubereiten, damit Finn keine Probleme haben würde.
Finn stand am Türrahmen und hielt sich seine Rippen, während er Joey beobachtete.
„Jetzt, da du frei bist, kannst du deine Familie besuchen. Sie freuen sich bestimmt."
Sein Blick fiel immer und immer wieder auf Joeys Hintern, der in dieser engen Jeans einfach perfekt aussah.
„Ähm, nein. Nein. Das kann ich nicht."
„Warum nicht?"
Finn versuchte, sein Shirt auszuziehen, scheiterte aber kläglich und zischte vor Schmerz.
„Finn!"
Sofort stand Joey vor ihm.
„Das Shirt gehört sowieso in den Müll."
Das stimmte. Das graue Shirt war blutdurchtränkt.
„Dann hol eine Schere", seufzte Finn, doch schon als er den Satz ausgesprochen hatte, hatte Joey das Shirt zerrissen und grinste.
„Um ehrlich zu sein, macht mich das gerade an", murmelte Finn und legte eine Hand auf Joeys Hüfte.
Ihre Beziehung zueinander war noch undefiniert. Noch kein einziges Wort hatten sie darüber gesprochen.
„Und um ehrlich zu sein, macht mich das glücklich."
Joey nahm Finns Hand und legte sie an seinen Hintern.
„Um ehrlich zu sein, macht es mich glücklich, dass du wieder glücklich bist."
Die beiden kamen sich mit ihren Gesichtern immer näher.
„Um ehrlich zu sein, möchte ich jetzt mehr als einen Kuss."
Joey sprach leise, seine Wangen wurden rot.
„Um ehrlich zu sein, möchte ich das auch."
„Um ehrlich zu sein-"
„Lassen wir das", murmelte Finn und legte seine Lippen auf Joeys.
Die zwei küssten sich. Sanft, schüchtern, fast schon keusch.
„Wow."
Joey löste sich von Finn.
„Was?"
„Ich habe vergessen, wie es sich anfühlt, wenn man es freiwillig tut."
Sanft legte Finn seine Stirn an Joeys.
„Ich will nicht, dass du dich zu irgendetwas gedrängt fühlst."
„Denkst du, ich sollte ein schlechtes Gewissen haben? Mein Ehemann ist seit einigen Stunden tot und ich.. ich bin hier und bin glücklich. Ich bin ein schlechter Mensch."
„Nein, das bist du nicht."
Finn drückte Joey an sich.
„Er hat es nicht anders verdient. Schau dir die ganzen Narben an deinem Körper an. Was er dir über die ganzen Jahre angetan hat."
Joey sah auf seine vernarbten Handrücken.
„Ich bin geschändet", flüsterte er.
„Nein. Du bist wunderschön. Du bist ein Überlebender. Wie ich."
„Du kennst nicht alles von mir."
„Dann zeig es mir und du wirst sehen, dass ich meine Meinung nicht ändern werde. Schau meinen Oberkörper an, Joe."
„Wie hast du das akzeptiert? Die Narben?"
„Durch Spencer", antwortete er wahrheitsgemäß.
„Er hat mir gezeigt, dass man sich auch mit Narben schön fühlen kann. Er hat mich so geliebt, wie ich war. Nervig, klugscheißerisch und kaputt."
Joey lachte leicht.
„Klugscheißerisch? Ist das überhaupt ein Wort?"
„Jetzt schon."
Finn grinste und öffnete seinen Gürtel.
„Entweder du kommst mit, oder du gehst raus", lächelte er und zog mit einem schmerzerfüllten Stöhnen die Jeans aus.
Joey überlegte, zog sich jedoch dann den Pullover über den Kopf.
Zum Vorschein kamen Narben über Narben.
Runde, kleine Narben, die von Zigarettenstummeln stammten, lange Narben, die von einem Messer stammten und größere, kreisrunde Narben von dem glühend heißen Ehering, mit dem Joey verbrannt wurde, um ihn daran zu erinnern, zu wem er gehörte.
Unwohl hob Joey seine Arme und versuchte seine Brust zu verdecken. Finn nahm sein Gesicht in seine Hände und gab ihn einen Kuss.
„Ich weiß, dass du Zeit brauchst, aber du bist immer noch begehrenswert."
Joey lächelte.
„Heutzutage sagt niemand mehr das Wort begehrenswert."
Leicht kicherte er.
„Ich sag das."
Finn schob seine Boxershorts hinunter und stieg aus dem Stück Stoff.
Joeys Blick wanderte hinab und Finn wurde nervös. Immerhin hatte er bisher in seinem ganzen Leben nur Sex mit Spencer gehabt.
„Wow."
Joey ließ sich auf die Knie fallen und fing an, Finn zu verwöhnen und es war atemberaubend- für beide.
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Troublemaker | manxman ✔️
RomantikIch hatte mein Leben nach etlichen, traurigen Jahren endlich in den Griff bekommen. Mit 24 Jahren hatte ich endlich eine Ausbildung angefangen, da ich endlich über den Unfalltod meiner Schwester hinweg gekommen war. Ich war Krankenpfleger im Kranken...
