12. Dezember - Umschwung

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Die Zeit ist schlecht? Wohlan. Du bist da, sie besser zu machen. (Thomas Carlyle, Essayist und Historiker)


In jedem normalen Buch würde jetzt stehen:
Das war der Beginn einer langen Freundschaft, die nie enden würde.

Aber hier geht es nun mal um mein nicht ganz so perfektes Leben, also erzähle ich nichts über meine künftige Freundschaft mit Lauren, um nicht alles vorwegzunehmen.

Aber dennoch zu diesem Thema: Sie war in dieser kurzen Zeit, in der es Jenny und Vicky nicht gab, meine Begleitung und gute Ratgeberin. Ich wollte nämlich das Verhältnis zu den zweien bessern. Lauren schlug vor, ihnen Zeit zu lassen, aber aus eigener Erfahrung wusste ich, dass man sich dann nur auseinanderlebte.
Eigentlich konnte man nur handeln und handeln und währenddessen hoffen, dass alles gut würde. Weil selbst wenn man immer versuchte, alles gut zu machen, verließen viele Freunde einen.

Bei der ersten Gelegenheit, die sich bot, redete ich meine Freundinnen an. Von meiner Seite aus bestand die Freundschaft noch, also hatte ich beschlossen, weiterhin 'Freundinnen' zu sagen. Ich bat sie nochmals um Verzeihung. Das tat ich unzählige Male, aber nie mit einer zu langen Pause dazwischen. Ich formulierte mich so, dass ich sie niemals nervte, aber dass sie mir dennoch zuhörten.

Während dieser Zeit hatte ich viele Aufträge, weil ich ja sonst nichts hätte tun können. Zu zweit wurde es schnell langweilig, wie manche von euch vielleicht wissen.
Einer dieser Aufträge war besonders schön. Ich hatte ihn angenommen, obwohl es keine bekannte Marke war und obwohl ich nur wenig Geld verdienen würde.
Ich fand die Kleidung einfach schön und nicht alltäglich, aber dennoch so, dass man sie tragen konnte, ohne dass mich alle komisch ansahen.
Vielleicht war es aber auch Schicksal.

Ich fuhr mit dem ICE nach Prag und stieg dort in ein Taxi, das ich selbst bezahlen musste. Als ich dann aber in der Kampagne ankam, erwartete mich schon eine sympathische junge Frau, die ich wunderschön fand, die aber nicht zum Modeln geeignet wäre.
Sie führte mich in ein Zimmer, in dem ich einen attraktiven Mann sitzen sah. Und neben ihm war seine Mutter, meine Auftraggeberin. Ich begrüßte sie und schüttelte danach auch die Hand des Jungen. Er hatte einen kräftigen Händedruck und warme Hände.
Hätte ich ihn besser gekannt, wäre er wohl perfekt für mich gewesen. Später fand ich heraus, dass er Matthew hieß, aber da war er schon verheiratet.

Ich weiß nicht genau, warum ich das erzähle, aber ich glaube, es liegt daran, dass dieser junge Mann damals zum ersten Mal mein Interesse erweckte.

Und ab diesem Zeitpunkt wendete sich alles zum Besseren.
Zuerst waren zwar Ferien, in denen ich wie immer hart arbeitete, danach wurde aber alles besser denn je.
Zumindest in meinem Privatleben.


Just a model / #LightAward17 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt