Kapitel 1

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Angies Sicht

Heute war der Todestag meiner verstorbenen Schwester Maria. Ich war wie jedes Jahr unfassbar traurig. Nachdem ich mich mühsam aus dem Bett gequält hatte, machte ich mich fertig und frühstückte erst einmal eine Kleinigkeit. Später ging ich auf den Friedhof, um Maias Grab zu besuchen. Ich war auf dem Weg, als mich wieder die Trauer überkam. Ich setzte mich auf eine der zahlreichen Parkbänke, vergrub mein Gesicht in meinen Händen und fing wieder bitterlich an zu weinen. Ich fragte mich, wie es meiner Nichte ging. Sie musste sicher schrecklich leiden. Ich wäre so gerne bei ihr gewesen, um sie zu trösten. Doch DAS ging nicht. Ich fühlte mich noch schlechter, so macht los, wie ein Häufchen Elend. Ich weiß nicht wie lange ich hier schon saß, doch auf einmal kam jemand auf mich zu und setzte sich zu mir auf die Parkbank.

?: Warum sitzt einen so schöne Frau, wie sie es sind, hier alleine auf der Bank und weint?

A (Angie): *seufzt* wollen sie das wirklich wissen?

?: Natürlich möchte ich es wissen. Ich bin ganz Ohr.

A: Also meine Schwester Maria war eine berühmte Opernsängerin. Doch sie wollte sich mehr um ihre Tochter Violetta kümmern. Doch unser Vater meinte, sie solle doch noch ihre Tour zu Ende machen. Maria willigte ein, doch sie kam nie von ihrer Tour zurück, denn sie hatte auf dem Weg einen schweren Autounfall und verstarb noch an der Unfallstelle. Sie war mit dem bekannten Ingenieur Germán Castillo verheiratet. So hinterließ sie ihrem Mann eine Tochter. Es war einfach schrecklich. Die kleine Violetta war erst 5 Jahre alt. German dieser Idiot meinte, wir wären für Marias Tod verantwortlich. Kurz nach der Beerdigung zog er mit der kleinen Violetta nach Madrid, um sie ja von uns fernzuhalten. Dafür hasse ich ihn am meisten. Seit dem habe ich die Beiden nie wieder gesehen. Am meisten vermissen ich von den zweien natürlich Violetta. Die ganze Sache ist nun schon 10 Jahre her. Ich frage ich jeden Tag aufs Neue, wie man so kalt und herzlos, wie er, sein kann. Ich wette, dass Violetta noch nicht einmal weiß, dass sie eine Großmama und eine Tante hat. Ich verabscheue diesen Mann einfach.

Ich hatte mich während des Redens beruhigt doch als ich fertig war, begann ich wieder heftig an zu weinen. Der fremde Mann saß die ganze Zeit daneben, hörte mir gespannt zu und gab keinen Ton von sich. Erst als ich anfing zu weinen nahm er mich behutsam in den Arm und tröstete mich.

?: Alles wird gut.

Meinte er zögernd und fuhr mir mit seinen Händen vorsichtig durchs Haar. Langsam lösten wir uns aus der Umarmung. Mittlerweile hatte ich mich wieder gefangen. Diese Umarmung tat einfach gut. Ich schaute ihm in die Augen. Er erinnerte mich irgendwie an

Germangie *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt