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Ich hasse dich dafür, dass du immer dann zur Stelle bist, wenn ich dich nicht sehen will.
Wärst du nicht, würde mich nichts mehr hier halten.

Aber vielleicht ist das auch okay.

Vielleicht ist es gut, dass ich heute im Krankenhaus aufgewacht bin und du mich weinend in den Arm genommen hast.

Vielleicht war es gut, dass du die Tür aufgebrochen hast, weil du wegen meines Anrufes besorgt warst, wegen meines Verhaltens, und wir jetzt ein neues Schloss brauchen.

Vielleicht ist es gut, dass ich diese Zeilen nun schreibe während du neben mir sitzt, hier im Krankenhaus.

Denn es ist immer noch schön, wie du mich anlächelst und meine linke Hand hältst und streichelst, während ich das hier schreibe.

Ich glaube, du kriegst dieses Buch morgen.
Dann will ich nämlich mit dir darüber reden.
Dann mach ich eine Therapie, versprochen.
Wenn du mir versprichst, mich nicht mehr alleine zum Grab zu lassen, bloss weil es dir weh tut, mich weinen zu sehen.

Das find ich nämlich noch schlimmer, wie wenn wir uns streiten.

Irgendwie komisch, dass wir uns so gut verstehen.

Und das alles nur, weil Hass und Liebe sich auszugleichen scheinen.

Hassliebe. | ArdyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt