9.

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Auch wenn der erste Schock verdaut war, war es immer noch nicht besser.
Mit meiner absoluten Traumfrau beim Familien Mittagessen zu sitzen, und das als ihr Bruder, brach mir das Herz.
Alles war so perfekt gewesen. Alles hatte gepasst...
Bis auf die kleine Tatsache, dass wir Geschwister waren...

Mom riss mich aus meinen Gedanken:
"Jake? Möchtest du nicht etwas über unser neues Familien Mitglied erfahren?"

Ihren auffordernden Blick kannte ich nur zu gut. Den bekam ich immer, wenn ich mich ihrer Meinung nach unhöflich benahm.
Wieder wurde mir schlecht.
Nein danke. Ich weiß genug.

Um aber Ärger aus dem Weg zu gehen räusperte ich mich und sagte: "Doch..klar..Ehm..wie ist deine Mom denn so?", weil mir nichts anderes einfiel. 
Liz sah mir nun zum ersten Mal seitdem sie heute Morgen bei uns aufgetaucht war vor meinen Eltern in die Augen.
"Sie ist okay.", gab sie zurück und schaute wieder weg.

Ich merkte, dass diese Frage nachdem was sie mir im Auto über ihre Mom und ihre Verhältnisse Zuhause erzählt hatte wohl nicht sehr taktvoll gewählt war. 
Also bekam ich nicht mehr als diese Antwort und es war mir nur Recht, dass damit unser kleines Gespräch beendet war.

Mom sah enttäuscht weg. 

Als ich aufgegessen hatte und dabei war aufzustehen hielt Dad mich plötzlich am Arm fest, sodass ich nicht weg konnte. "Dad.", sagte ich mit bösem Blick.
"Ich möchte, dass du wartest bis Elisabeth aufgegessen. "
"Liz ", sagten Liz und ich gleichzeitig.
Erschrocken sahen wir uns an.

Ich bemerkte genau, dass meiner Mom unsere Blicke nicht entgangen waren, also sah ich schnell wieder weg.

Also wartete ich bis sie fertig war.
Das Warten kam mir wie eine Ewigkeit vor.

Aber als sie aufgegessen hatte und ich somit endlich aufstehen wollte, hatte ich mich leider zu früh gefreut: 
"Zeigst du bitte Liz wo das Gästezimmer ist? ", fragte mich mein Dad, aber es war eher eine Aufforderung.
Verdammt.

Schweigend gingen wir also die Treppe hoch.
Weil ich die Stille nicht mehr ertragen konnte drehte ich mich zu ihr um.
" Liz, ich will das so nicht!"
Sie ignorierte mich. Sie ignorierte mich einfach!
Als würde ich ihr nichts bedeuten.
"Liz... Bitte schalte jetzt nicht einfach auf stumm. Ich will doch nur, dass es zwischen uns nicht so komisch ist... "
Sie sah auf die Stufen. Ich blieb stehen und sie lief gegen mich.
Ich konnte nicht anders und nahm sie in die Arme.
Ihre Reaktion war anders als erwartet. Sie riss sich aus meinen Armen und sah mich finster an.
"Lass das", motzte sie mich an.

Liz war wie ausgewechselt.
Es tat mir weh wie sie mich von sich stieß.

"Wo Ist das scheiß Gästezimmer? ", fragte sie dann als wir oben  ankamen.
Ich deutete auf den Raum links von uns und sie stürmte hinein.
Vorsichtig ging ich ihr hinterher.
Als sie es merkte sah sie genervt von ihrem Koffer hoch, den sie gerade am auspacken war.
"Jake.", meinte sie , "Bitte geh jetzt und mach das alles nicht noch schlimmer."
Ich ballte die Faust. Langsam machte es mich nur noch wütend, wie sie jetzt versuchte das alles ungeschehen zu machen.
Sauer lief ich die Treppe wieder runter, ignorierte meine Mom, die wissen wollte wie ich meine ach so tolle Halbschwester fand und lief aus dem Haus.
Ich musste laufen gehen.

Verbotene LiebeWhere stories live. Discover now