Kapitel 6

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Mein Schädel brummt.

Meine Knochen tun weh.

Ich bekomme meine Augen nicht auf.

Oh doch.

Ich torkle aus dem Zimmer und erstmal ab auf die Toilette. Nachdem ich meinen Magen vom Alkohol gereinigt habe, putze ich mir erstmal richtig die Zähne.

Dann geht mein Leidensweg weiter bis in die Küche. Kaffe, Wasser und eine Asperin.

Ich sehe Cora in der Hocke nach irgendwelchen Töpfen suchen. Das Klirren tut höllisch in den Ohren weh und als sie mein Leiden bemerkt sagt sie sofort:

"Leg dich wieder hin, ich bring dir alles ans Bett."

Ich bin ihr so dankbar und ich wiederspreche ihr nicht.

"Übrigens bekomm jetzt bitte keinen Anfall, aber Taylor schläft auf der Couch."

Was das Arschloch schläft in meinem, äh, unserem Haus?

Trotzdem fühle ich mich zu schlapp um zu protestieren und ich lege mich wieder ins Bett. Nach 10 Minuten kommt sie mit einem riesen Tablett voll mit Wasser, Aperin, einem Kaffee und einem Brötchen beschmirt mit Wurst und Käse in mein Zimmer.

"Sorry ich habe Tay hier schlafen lassen. Nachdem er dich auf dem Arm hier her getragen hatte, wollter er nicht mehr nach Hause gehen.

"WAS?" Cora verschüttet fast den Kaffee so sehr hat sie sich erschreckt.

"ER HAT MICH HIER HER GETRAGEN, AUF SEINEM ARM UND ICH HABE GESCHLAFEN?"

"Du kannst dich nicht mehr daran erinnern? Ich wusste gar nicht, dass du soo dicht warst."

"Erzähl mir bitte alles," sage ich und ich merke wie mir die Farbe aus dem Gesicht weicht. Wahrscheinlich muss ich mich auch noch bei ihm bedanken, dass er mich her brachte. Na toll. Den zweiten Tag hier und schon muss ich mich betrunken von dem Typen den ich am meisten hasse nach Hause bringen lassen.

Sie erzählt mir, dass er mich von der Party bis zum Haus trug, dass er währenddem er mich ins Bett brachte mit mir redete, auch wenn ich nur irgendwas vor mir hinbrabbelte und dass er mir die Decke über meinen Körper zog um mich warm zu halten.

Tja. Da diese Aktion nichts mit der Situation im Flur oder auf der Party zu tun hat, werde ich mich bei ihm bedanken, auch wenn mein Stolz dadurch gekränkt wird.

Ich gehe ins Wonzimmer und ich sehe wie Tay sich mit den Händen durch seine Haare fährt um sie zu kämmen.

"Dankedassdumichgesternnachhausegebrachthastumzuzusehehendassmirnichtspassiertist," ratter ich meinen Satz hinunter und möchte schon verschwinden da sagt er:" Gern doch," und ich entdecke ein schmunzeln auf seinem Gesicht und ich denke schon, dass das die ersten netten Worte waren, die er jemals zu mir gesagt hatte, da fügt er hinzu:" Baby."

Ich knalle die Tür hinter mir zu und schlinge das Brötchen hinunter. "Du Cora ich glaube der," und ich zeige auf die Tür um zu signalisieren, dass sich hinter ihr Taylor befindet,"Wird niemals sozial sein ohne irgendwelche Absichten zu haben. Das einzige, was dieser Typ gerne hat ist Sex." Meine Muskeln sind angespannt und ich verschlucke mich bald am Brötchen.

"Hey Mel es ist eben seine Art unmöglich aber, wenn er so ein Arschloch wäre wie du sagst, dann hätte er gestern alles mit dir anstellen können." Sie steht auf ,macht die Tür auf und verschwindet hinter dieser.

Na toll.

Soll ich jetzt ein schlechtes Gewissen haben?

Nein.

Oder vielleicht doch?

***

Einer Dusche und gefülten vier Tassen Kafee danach fühle ich mich schon etwas entspannter und ich beschließe meinen Schrank aufzubauen.

Ich setze mich also im Schneidersitz ins Wohnzimmer und versuche mir die Anleitung durchzulesen.

So ein Schwachsinn. Ich brauche keine Anleitung.

Ich bekomme das schon selbst hin.

Oder auch nicht.

Ich hämmere, ich werke und irgendwann mal stampfe ich mit den Füßen auf den Boden und beginne mir die Haare zu raufen. Wieso lässt sich dieser dumme Schrank nicht aufbauen?

Ich höre ein tiefes raues Lachen von der Seite.

Das hat mir jetzt gerade noch gefehlt.

"Geh weg, ich kann das allein."

"Das sehe ich, aber ich habe doch auch gar nicht meine Hilfe angeboten."

Ich seufze. "Macht es dir Spaß mich auf die Palme zu bringen?"

"Mhhh lass mich überlegen...Vielleicht?"

Ich irgnoriere seine Bemerkung. Ist wahrscheinlich das Beste so.

Er steht eine Weile einfach so da und sieht mich an und betrachtet mein Werk, oder was auch immer das sein soll.

"Wie lang willst du noch so hier rum stehen?" ,sage ich genervt.

"Mh weiß nicht",sagt er provokant.

Dann setzt er sich einfach neben mich und nimmt die Möbelteile und das Werzeug in die Hand.

"Hast du dir schonmal überlegt, wie du das fertige Möbelstück,falls es mal fertig werden wird,in dein Zimmer bringen willst?"

"Hast du schonmal überlegt, falls du in der Lage bist zu laufen, nach Hause zu gehen?"

Er seufzt.

"Nimm Hilfe doch mal an."

"Aber nicht deine Idiot."

Ohne etwas zu sagen macht er sich an die Arbeit und schleppt die Sachen in mein Zimmer. Ich verssuche ihm im Weg zu stehen, aber er umläuft mich einfach.

Ich lasse ihn schließlich machen, weil ich es sowieso nicht hinbekommen würde.

***

"Wenn du jetzt ein Danke erwartest, dann muss ich dich leider enttäuschen", sage ich und betrachte den aufgebauten Schrank vor mir der perfekt in die eine Ecke des Zimmers passt.

"Das tue ich nicht, aber ich hab etwas gut bei mir. Geh am Samstag mit mir aus."

"Einen Scheiß werde ich tun."

"Ich stehe vor deiner Wohnungstür egal was du sagst."

"Es ist kein Date?"

"Natürlich ist es das nicht. Also ich komm dann vorbei Tschüüsss! Tschüss Cora!"

höre ich gedumpft hinter mir und wie die Haustür ins Schloss fällt.

Idiot.

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