Ein Besuch

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"Dr Bloom, ich rate davon ab. Wenn er mit Ihnen spricht, sollten Sie höchst vorsichtig sein. Sie wollen ihn doch nicht im Kopf haben, oder?" "Höchst ungern Fredrick." erwiderte Alana kalt.
Chillton beobachtete sie wie ein Hund, der einen Braten im Ofen roch, und konnte nicht widerstehen, zu fragen: "Stimmt es, das Sie was mit ihm hatten?" Daraufhin fing er sich einen hasserfüllten Blick Alanas ein und verstummte, jedoch nicht, ohne ein verhaltenes Grinsen unterdrücken zu können.
"Geben Sie ihm nichts, nehmen Sie nichts an, was er ihnen gibt, und der ganze Rest, den Sie wahrscheinlich kennen. Aber trotzdem sage ich Ihnen noch einmal das Wichtigste; lassen Sie ihn nicht in Ihren Kopf. Erzählen Sie ihm nichts Pers..." "Das brauche ich nicht. Er kennt so ziemlich alles von mir. Ihre Antwort auf Ihre Frage." Chillton wirkte leicht gequält und öffnete die schwere Tür, um sie in den Zellentrackt einzulassen.

Da lag er, seiner Freiheit und seiner Maske beraubt. Er wirkte, als würde er schlafen, doch als sie sich auf den schwarzen Klappstuhl setzte, hörte sie diese tiefe Stimme, die früher ihre Seele liebkost hatte. Nun schien sie ihre Seele zu zerreißen.
"Dr Bloom. Was eine angenehme Überraschung." Er setzte sich auf, lehnte sich gegen den kalte Stein und sah sie mit seinen dunklen Augen direkt an.

Alana fühlte sich unbehaglich auf diesem Plastikstuhl. So sehr sie sich auch dafür hasste, sie wollte ihn wieder spüren, wie seine Hände über ihren Körper glitten, wie seine Küsse ihre Haut bedeckten, wie er in sie eindrang.

"Also Alana," Er grinste sie an "warum bist du hier? Doch wohl kaum, um mich zu sehen."

Alana seufzte leicht, erhob sich und trat näher an das Gitter heran, umschloss es mit einer Hand. "Ich habe endlich die Kraft, dir zu sagen, dass ich die Person, deine 'Maske' geliebt habe. Ist dieser Mann in irgend einer Weise real gewesen?"

Hannibal lächelte und trat ebenfalls näher ans Gitter. "So weit, wie ich Liebe nicht als eine abstruse nutzlose Laune der Natur sehe, liebe ich dich mehr als jeden Menschen auf dieser Welt." Seien Hand umfasste das Gitter und berührte die ihre. Ihr Puls stieg und sie hörte kaum, wie der Wärter rief: "Madame, gehen sie vom Gitter weg! Sofort!"
Sie konnte dem Impuls nicht widerstehen. Er war so nah. Sie küsste ihn und legte seine freie Hand auf ihren Unterleib.

Am Rand ihres Geistes hörte sie Wärter auf sich zukommen. Sie trat vorsichtig wieder zurück und beäugte neugierig das Gesicht Hannibals. Einen kurzen Moment glaubte sie etwas in Hannibals Augen aufblitzen zu sehen und wusste, dass er es verstanden hatte.

"Madame, sind sie unverletzt?" fragte ein Wärter.
Alana nickte nur und ging mit dem Wärter ohne noch einmal zurückzublicken.

Fürchte michDonde viven las historias. Descúbrelo ahora