Ein neuer Bruder

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Malika's P.O.V

Einen Bruder? Ich hatte einen Bruder? Ja ich wusste, dass ich einen Bruder hatte, aber ich wusste nicht, dass ich einen Stiefbruder hatte. Wieso hat Mum mir das nicht erzählt? Dann hätte ich mich hier gerade auch nicht komplett zum Affen gemacht. Ich starrte noch immer vollkommen perplext auf seine Tür. Na gut Malika, du hattest einen Bruder, da ist nichts weiteres dabei, reiß dich zusammen, redete ich mir ein. Aber warum machte mich die Tatsache daran, dass ich einen neuen Bruder hatte, nur so nervös? Naja, das sollte mir wohl erstmal egal sein, denn richtig peinlich würde es werden, wenn er gleich wieder aus seinem Zimmer rauskam und ich immer noch wie bescheuert da stand. Ich beugte mich auf den Boden runter und warf die Klamotten zurück in die Kartons. Doch als ich aufstand, fielen meine gesamten Klamotten wieder raus, da sich der untere Teil des Kartons geöffnet hatte. Ich stöhnte auf. Er hätte mir ja wenigstens helfen können.

Nachdem ich meine Klamotten endlich in mein Zimmer verfrachtet hatte, rannte ich die Treppe runter um nach Babsy zu suchen. Ich musste hier ein für alle mal raus. Auch wenn nur für eine Stunde. Mein Problem war nur, dass ich Babsy nicht finden konnte. Wo steckte sie denn nur? Ich hatte sie jetzt schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen und machte mir solangsam Sorgen. Sonst dackelte sie mir auch immer auf Schritt und Tritt hinterher. "Babsy", rief ich durchs Haus.
"Hast du sie noch immer nicht gefunden?", fragte mich meine Mum stirnrunzelnd, die gerade aus dem Wohnzimmer kam.
"Nein, sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Apropos, wieso hast du mir nicht erzählt, dass Alex einen Sohn hat?", stellte ich sie zur Rede.
"Du weißt von ihm?" Verlegen blickte sie mich an.
"Yap, gerade kennen gelernt und mich für total dumm verkauft, danke Mum"
"Ach was, so schlimm wirds schon nicht gewesen sein", spach sie mir Mut zu.
"Nein quatsch, ich hab ihn zwar mehr oder weniger als Einbrecher bezeichnet, aber klar Mum du hast recht, so schlimm wars nicht"
"Du hast ihn als Einbrecher bezeichnet?" Meine Mum sah mich erschrocken an.
"Ja, das hat sie", antwortete ihr mein neuer Bruder, der mit Babsy die Treppe runter kam.
"Wo hast du sie gefunden?" Ich sah ihn misstrauisch an, als mir Babsy mit wedeltem Schwanz entgegen lief.
"Sie war bereits in meinem Zimmer als ich ankam. Ich wusste nicht, dass du sie suchst, sonst hätte ich sie dir gebracht. Oder warte" Er legte gespielt nachdenklich den Kopf zurück. "Hätte ich wahrscheinlich nicht. Aber wie du siehst geht es ihr einwandfrei" Er wandte sich meiner Mum zu. "War mir eine Ehre die Freundin meines Vaters nun endlich kennen zu lernen" Er setzte ein übertrieben freundliches Lächeln auf. "Schade, dass ich schon wieder gehen muss. Man sieht sich" So schnell wie er gekommen war, war er auch schon wieder weg. Hinter ihn knallte die Haustür ins Schloss.
Alex, der das Alles vermutlich vom Wohnzimmer aus beobachtet hat, tauchte nun auch auf der Bildfläche auf.
"Ich muss mich für das Verhalten von Tom entschuldigen. Er ist momentan nun ja... in einer etwas schwierigeren Phase" Hmm, Tom hieß er also.
"Ach, das macht doch nichts. Wir werden ihn früh genug kennen lernen", sagte meine Mum.
"Ich mach mich dann mal auf den Weg. Mum, vor der Tür stehen noch zwei Kartons, ich weiß nicht wo die hinkommen, machst du sie weg?", fragte ich sie. "Ja mach ich" Ich nahm Babsy an die Leine und lief die Haustür raus. Froh endlich draußen zu sein, atmete ich einmal tief durch. Kaum war ich in meiner neuen Familie gab es schon erste kleine Probleme. Ich fragte mich, wie es dann wohl nach einer Woche aussah. Als ich die Wohnblocks meiner Straße entlang lief, entdeckte ich einen kleinen Weg, der in den Wald führte. Ich entschied mich also dafür ein bisschen in den Wald zu gehen und kehrte aber nach ein paar Minuten wieder um, da die Sonne solangsam unterging. Zuhause richtete ich Babsy ihr Futter und bald darauf aßen auch Alex, meine Mum und ich zu Abend. Tom war noch nicht zurück gekehrt, wofür ich ihm eigentlich ganz dankbar war. Als ich abends im Bett lag, dachte ich über den morgigen Tag nach. Alex hatte gesagt, dass Tom mich mit zur Schule nehmen würde. Da ich Tom aber nach dem heutigen Tag nicht ganz traute, stellte ich mich eher auf den Schulbus ein. In Springfield hatte mich immer Meghan mit zur Schule genommen. Ich stellte mir vor, wie meine drei Freudinnen morgen den Tag wohl verbrachten. Wahrscheinlich holte Meghan erst mal Taylor und Brit von zu Hause ab. Dann würden alle drei in ihre gewählten Fächer gehen und in der Mittagspause würden sie sich den neuesten Quatsch und Tratsch erzählen. Sie werden Spaß haben, herum albern oder irgendwelches dummes Zeug aushecken, während ich vermutlich allein in der Cafeteria sitzen würde. Ich vermisste meine Girls jetzt schon und es fiel mir unheimlich schwer, dass ich nun kein richtiger Teil mehr von ihnen war. Klar war ich noch mit ihnen befreundet, aber mit der Zeit würden sie ihre eigenen Erlebnisse, Witze und Insider haben, daran konnte ich nichts ändern. Irgendwie stimmte mich das traurig, sodass ich mich versuchte mit Musik abzulenken. Nach einer Weile fiel ich in einen unruhigen Schlaf.

Don't forget to breathe, Babyحيث تعيش القصص. اكتشف الآن