Werwolfsgeschichten

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Am Abend hatte Mary noch zu mir gemeint, dass ich am nächsten Tag nicht mit kommen musste, wegen meinem Kopf. Doch ich hatte ihr versichert, dass es kein Problem sein würde. Jetzt wollte ich mich für diese Aussage töten. Nicht weil mein Kopf Probleme machte, nein es wahr vielmehr mein Wecker. Pünktlich um Fünf riss er mich aus meinem Schlaf. Mary wäre bestimmt nicht wütend, wenn ich ihr erzählen würde, dass mein Kopf schrecklich weh tut und ich deswegen vielleicht doch lieber zuhause bleiben sollte. Der einzige Grund, wieso ich diese Ausrede nicht ausspielte, war der, dass ich schon immer sehen wollte, wie sie arbeitete. Einer der Gründe, wieso ich überhaupt zugestimmt hatte bei ihr zu arbeiten.
So quälte ich mich aus dem Bett ins Bad. Nachdem ich fertig war ging ich in die Küche und fand Frühstück für mich. Dankbar setzte ich mich und fing an zu essen. Gerade als ich fertig war mit Tisch abräumen, kam Mary in die Küche. „"Guten Morgen. Bereit?" „Guten Morgen. Klar wir können." Ich hatte nicht gewusst was ich mitnehmen sollte, deshalb befanden sich in meiner Taschen jetzt ein Block, Stifte, mein Geldbeutel und Kaugummi. Im Auto erkundigte sich Mary bei mir, ob ich schon nervös sei. „Nicht wirklich, du bist ja bei mir." Antwortete ich. „Ja, am Anfang vielleicht, aber ich muss heute auf Streife, also wirst du eine Weile alleine sein." Na toll, das hätte sie mir auch früher sagen können.

Um Punkt sechs Uhr hielten wir vor der Polizeistation von Beacon Hills. Kaum drinnen angekommen, kam auch schon der Sheriff auf und zu. Er war ein mittelgroßer Mann und musste so Mitte vierzig sein. Normal gebaut mit kurzem dunkelblondem Haar. Dass er der Sheriff war, erkannte ich an seinem Stern an der Uniform. Genauso wie im wilden Westen. Dadurch, dass es so etwas bei uns ja nicht gab, fand ich es umso cooler. Freundlich lächelnd stellte er sich vor: „Hallo, du musst die kleine Cousine von Mary sein. Mein Name ist Sheriff Stilinski." Sein Händedruck war angenehm fest. „Ja hallo. Ich heiße Lucinda Butler." „Es freut mich dass du hier im Büro helfen willst. Ein paar Hände mehr können wir hier mit dem ganzen Papierkram immer gebrauchen. Mary wird dich sicherlich perfekt anleiten. Ich würd mich gern weiter unterhalten, aber ich habe noch zu tun. Ich wünsch dir viel Spaß, wir haben bestimmt noch einmal die Gelegenheit zu plaudern." Sprach er und war aus der Tür. Mary lächelte mich an. „Er wirkt echt nett." merkte ich an. „Ja ich könnte wohl kein besseres Los mit ihm als Chef und Sheriff gezogen haben."

Nachdem sie mir gezeigt hatte was ich heute tun sollte, nahm sie mich mit in die Kaffeeküche. Sie hatte sich gerade einen Kaffee gemacht und ich mir einen Tee, da kamen zwei weitere Personen in die Küche. Zwei Männer. Beide schienen gleich groß zu sein und im gleichen Alter. Der Deputy, der näher bei mir stand, lächelte überaus sympathisch, hatte kurzes hellbraunes Haar und leuchtend grüne Augen. Alles in allem glich sein Äußeres, dem eines gut ausgebildeten Soldaten. Gepflegte Uniform, glänzende Schuhe, durchtrainierter Körper und perfekt frisiertes Haar. Der andere Deputy hingegen hatte das Aussehen eines Killers. Er lächelte kein Stück, hatte kurze braune Haare und seine Augen schrien fast „Ich habe schon duzende umgebracht." Mary stellte mich den beiden vor. „Guten Morgen ihr zwei, das ist meine Cousine Lucinda. Wobei sie es hasst so genannt zu werden." „Luci reicht vollkommen aus." Warf ich ein. Als erstes deutete Mary auf Herrn Strahlemann und ich reichte ihm meine Hand „Das ist Jordan Parrish, der allzeit Strahlemann der Polizeistation." Lachend reichte auch er mir seine Hand und gab zurück „Allzeit Strahlemann, das gefällt mir. Parrish reicht aber vollkommen aus." Irgendwie fand ich es komisch, dass man jemanden nur mit seinem Nachnamen ansprach, aber Parrish war ein hübscher Nachname also was soll's. Dann deutete Mary auf den Massenmörder und auch ihm streckte ich meine Hand entgegen. Wobei hier ein bisschen wiederwillig. „ Und das ist Haigh." Okay einfach nur Haigh das würde einfach werden.

Nachdem meine Cousine mit ihrem Partner auf Streife gegangen war, nahm ich an ihrem Schreibtisch Platz und fing an mit der Arbeit. Haigh hatte den Schreibtisch vor mir und Parrish den zu meiner Rechten. Zu meiner Linken befand sich das Büro des Sheriffs. Leicht genervt, dass meine Cousine mich hier alleine gelassen hatte, fing ich an Einsatzberichte zu sortieren. Nach einer Weile lehnte sich Parrish zu mir herüber. „Was veranlasste ein junges Mädchen wie dich, hier zu sitzen und Einsatzberichte zu sortieren, anstatt mit Leuten in deinem Alter abzuhängen?" „Totale Hobbylosigkeit?" Antwortete ich lachend: „Naja ich könnte jetzt in einem verschneitem Deutschland sitzen und dort irgendeiner bekloppten Arbeit nachgehen. Da sitz ich doch lieber im warmen Kalifornien, neben einer guten Aussicht und sortiert brav die Einsatzberichte." Meine Aussage hatte ihn zum Lachen gebracht. „Das nenn ich einen guten Grund."
Bis halb elf arbeiteten wir schweigend weiter. Nach den Einsatzberichten, kamen Beschwerden und nach den Beschwerden trug ich die Handgeschrieben Notizen in den Computer ein. „Du bist ja wie eine kleine fleißige Ameise. Doch selbst Ameisen haben eine Pause nötig. Gestern hatte hier Jemand Geburtstag und es ist noch Kuchen da. Hol dir doch ein Stück und mach eine Pause." Schlug Parrish vor. So erhob ich mich und begab mich zur Küche.

Take my Breath awayWhere stories live. Discover now