Schwarzwäldertorte

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Es war Mittag und hatte schon frei, da eine Klasse irgendein Projekt über Wirtschaft oder so hatte. Ich ging durch die Straße ohne ein bestimmtes Ziel. Es war ziemlich windig und der Himmel verdunkelte sich zunehmend. Ich hoffte, dass es nicht zu regnen begann, da ich meine Tradition, keinen Regenschutz zu besitzen, treu blieb. Jedoch erhörte mich mal wieder keiner und es begann wir aus Eimern zu schütten. ,It's raining cats and dogs', wie meine alte Englischprofessorin sagen würde. Ich flüchtete in ein Kaffee. Es war klein, hatte aber etwas gemütliches. Ich setzte mich zu einem der leeren Tische. ,,Was darf's sein?", fragte mich eine ältere Dame. Ihr Lächeln war ansteckend und strahlte so etwas typisch Omahaftes aus. ,,Einen Cappuccino bitte." ,,Wollen Sie auch einen Kuchen, sind alle aus unserem Haus", bot sie mir auf ein Kuchenbuffet zeigend an. Sie sahen alle verführerisch aus. Als ich eine Schwarzwäldertorte ausmachen konnte, regte sich mein innerer Österreicher. Ich bestellte mir noch ein Stück dazu. Lächelnd nickte sie und ging.
In der Zeit, in der ich auf meine Sachen wartete, schaute ich mich im Raum um. Drei Freundinnen, eine Mann und eine Frau, wahrscheinlich ein Pärchen und ein Mädchen waren außer mir noch hier. Das Mädchen hatte etwas auffälliges an sich, so als ob sie sich vor mir verstecken möchte. Neugierig versuchte ich einen Blick auf ihr Gesicht zu erhaschen, doch sie versteckte es hinter einer Zeutschrift. Ich simulierte einen Nieser. Das Mädchen schaute etwas verschreckt kurz hinter ihrer Zeitschrift hervor, verschwand aber gleich wieder dahinter. ,War das nicht Michelle aus der B Klasse?', schoss es mir durch den Kopf. ,Normalerweise hätte sie ja jetzt unterricht bei mir, aber die Klasse hat dieses Projekt. Die gesamte Klasse.'
,,Hier Ihr Cappuccino und die Torte", unterbrach mich die Kellnerin. Es war wieder die gleiche Dame. Ich bedankte mich mit einem Lächeln. Kurzerhand nahm ich Torte und Cappuccino und setzte mich zu Sarah. ,,Ich dachte ihr hättet ein Projekt", begrüßte ich sie. Ertappt legte sie die Zeitschrift beiseite. ,,Ja a-aber", stotterte sie. ,,Warum bist du dann nicht dort?", fragte ich sie. ,,Ich wollte nicht", meinte sie leise. ,,Ich will auch manches nicht, aber davor blau zu machen, ist keine Lösung." Sie nickte. Ich konnte sehen wir ihre Augen glasig wurden. ,,Hey, keine Sorge, er bleibt dieses mal bei einer Ermahnung. Aber sollte ich dich noch einmal erwischen, wird es Konsequenzen haben", beruhigte ich sie. ,,Das ist es nicht." ,,Was ist es dann? Gibt es Probleme?" ,,Nicht wirklich Probleme... es ist nur" ,,Hast du Stress zu Hause?", fragte ich. Meine alte Mitbewohnerin Sarah würde es als Mutterinstinkt bezeichnen. Ich hatte nun mal das Bedürfnis anderen zu helfen. ,,Nein zwischen meinen Eltern und mir ist auch alles im grünen Bereich", winkte sie ab. ,,Was ist es dann?" Michelle schüttelte nur den Kopf. ,,Willst du mir es nicht erzählen?" Wieder schüttelte sie ihren Kopf. Ihre dunkelbraunen Haare flogen ihr ins Gesicht. Nun rann die erste Träne ihre Wangen hinab. ,,Hey, das wird schon, egal was es ist, es wird schon", beruhigte ich sie. Ich nahm sie in den Arm. Als sie sich beruhigt hatte setzte ich mich zurück auf meinen Platz am anderen Ende des kleinen Tisches. Ich nickte einmal an meinen bereits erkalteten Cappuccino. Ich verzog leicht das Gesicht bei dem Geschmack. Ich leerte die Tasse in einem Zug und schob mir ein Stück Torte hinterher. Der süße Geschmack legte sich über den des Cappuccinos. Schnell winkte ich wieder die ältere Dame zu mir und bestellte noch ein Stück Torte. Sie brachte es mir und ich schob es prompt zu Michelle. ,,Ich hoffe du magst Schwarzwälder", sagte ich grinsend. ,,Sie wissen schon, dass das ziemlich Österreich Klischeehaft ist oder?", fragte sie mich. Grinsend nickte ich und nahm einen neuen Bissen.
Schweigend aßen wir. Michelle schien einen Moment zu überlegen. ,,Naja... es geht um den besten Freund meines großen Bruders", sagte sie zögerlich. Ich hmmte. ,,Und was ist mit ihm?", fragte ich, als ich hinutergeschluckt hatte. ,,Naja, er ist voll nett und so, aber ich habe mich irgendwie in ihm verliebt. Er ist einfach doch ein Stück älter und er sieht mich doch bestimmt nur als kleines Kind...", redete sie dich von der Seele. ,,Von welchen Altersabstand reden wir den?" ,,Er ist 23", murmelte sie leise. ,,Ich sage das nur, weil ich nicht will, dass du eine Dummheit machst. Du bist noch minderjährig und er könnte ernsthafe Probleme bekommen, sollte das jemand herausfinden", riet ich ihr. ,,Ach ja? Sich zu verlieben ist also eine Dummheit?", fragte sie aggressiv. ,,Nein das-", wollte ich mich erklären, doch sie packte ihre Jacke und lief davon. ,,Nicht einmal die Torte aufgegessen", seufzte ich. Ich aß mein Stück auf. ,Ich werde noch einmal mit ihr reden', überlegte ich. ,,Hat's geschmeckt?" Die Dame war zu mir getreten und räumte den Tisch ab. ,,Ja danke, war sehr gut. Kann ich gleich zahlen?" ,,Gerne einen Moment noch", sagte sie freundlich. Ich konnte einen Hauch eines österreichischen Akzents hören. ,,Waradn dann sechs fünfzig." Ich reichte ihr acht Euro. ,,Des passt schau." ,,Danke, kummans doch bitte wieda moi", sagte sie freundlich und verfiel ganz in den Dialekt. ,,Moch i", sagte ich beim verlassen des Kaffees.
Es hatte aufgehört zu regnen. Schnell sah ich mich nach dem Straßennamen um. Das Kaffee war nett und ich wollte wirklich wieder einmal herkommen. Plötzlich regte sich mein Handy. Eine Melodie von Legend of Zelda kündete mir einen Anruf an. ,Na toll, jetzt habe ich wieder den ganzen Tag einen Ohrwurm', dachte ich mir und hob ab. ,,Hey" ,,Schnell du musst kommen! Es gibt ein Problem!", schallte die Stimme von Marti aus den Hörer. Ich wollte fragen, was los sei, doch er hatte schon aufgelegt. Verwirrt schaute ich mein Handy an. Seufzend machte ich mich auf den Weg zu meinen Bruder. In seiner Wohnung zerrte er mich schnell hinter sich her. Ich schüttelte seine Hand ab und blieb im Flur stehen. ,,Jetzt sag mir erstmal, was los ist", forderte ich. ,,In der Küche schnell!" Ich ging in die Küche. ,,Was ist den los? Die sieht aus wie immer", fragte ich. ,,Eben! Könntest du nicht bei dem Abwasch helfen?", fragte er mich mit Welpenblick. ,,Ernsthaft? Für so einen Scheiß rufst du mich an? Ich dachte, hier ginge es um leben oder tot!", fuhr ich ihn an. ,,Tut es ja auch", lachte er. Ich lächelte. ,,Ha du lächelst. Also machst du es auch!", rief er aus. ,,Aber nur das eine mal und unter einer Bedingung! Einer von euch hilft mir!", forderte ich. ,,Das macht Rick! Ich muss an meinen Loop arbeiten!", meinte er schnell. Er gab mir einen Kuss auf die Wange. ,,Bist die beste." Er verließ die Küche. ,,RIIIICK ABWASCH!", rief er durch die Wohnung. Minuten später schlurfte ein miesepetrieger Rick in die Küche. Als er mich sah, musste er lachen. ,,Du bist jetzt nicht wirklich gekommen oder?", fragte er lachend. ,,Doch", sagte ich gespielt beleidigt und warf ihm ein Tuch zu.

Zwei Kapitel in zwei Tage... man merkt, dass ich eigentlich lernen sollte, aber who cares. Naja meine Noten... egal die haben eh keine Gefühle, bzw die meinen haben keine :3
Und es kann sich glaube ich jeder denken wer Michelle ist ^~^

Der Eine, der aus dem Ich ein Wir machte(Space Frogs Rick ff)Where stories live. Discover now