Monologe

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,,Manchmal, wenn ich wach liege und kein Auge zu kriege, dann wünsch ich mir insgeheim, ich würd durch andere Augen sehen können. Die Sehnsucht, in einer anderen Haut zu stecken is so immens, dass ich mich darin verliere. Manchmal, wenn ich vor meinem Spiegel wein und jeder Blick so weh tut, dass ich schrei, dann wünsch ich mir insgeheim, ich könnte was abschneiden, oder so. Weißt du, einfach die Schere nehmen und mich gut genug schnippeln. Manchmal mal ich schöne Frauen und erkenne, wenn ich dann den Stift ablege, dass keine mir im geringsten ähnelt. Dann wein ich über dem Papier, bis es sich wellt. Und viel intensiver, als der Wunsch nach dem gut genug sein is der Wunsch, dass mich jemand versteht. Ich denke, deswegen vergift ich mich regelmäßig. Ich denke, deswegen nehm ich manchmal Dinge, die alles ganz verzerrt darstellen. Ich denke, das is so ne Art Ausgleich für den Hass, den mein Geist immer zu nüchtern gar nicht verkraften könnte. Manchmal glaub ich, das hält mich am Laufen wie Treibstoff. Und immer zu weiß ich, dass er mir irgendwann ausgehen wird. Das is ok, denk ich. Manche Maschinen gehen halt schneller kaputt als andere.''




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