1. Kapitel (Gegenwart)

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Wie jeden Morgen - besser gesagt jeden Schulmorgen - mache ich mich frisch. Das heißt:
Wecker ausschalten; Aufstehen; ins Bad schlurfen; Duschen; Trocknen; Schuluniform anziehn & Krawatte richten; Zähne putzen und kurz mein Aussehen überprüfen.
Essen tue ich während des Schulwegs - für welchen ich normal zu Fuß circa zwanzig Minuten brauche -.

Und so auch heute.

Mit einer Scheibe Toast in dem Mund stürme ich aus dem Haus raus.

Normalerweise verschlafe ich nie.
Es ist nur so, dass ich gestern vergessen hatte, den Wecker zu stellen. An dem Tag war ich total nervös und ein wenig ängstlich, da ab heute mein letztes Schuljahr beginnt. Somit bin ich, auch wenn es noch nicht ganz in meinen Kopf will, ein "Senpai" (Senior).

Mit vielen wirren Gedanken im Kopf hetze ich zu meinem Zielort.

Wie es nicht anders zu erwarten war, renne ich in irgendetwas hinein und falle prompt hin. Mein Toastbrot fliegt -witzigerweise - in einem hohen Bogen in eine Mülltonne.

"Das hab ich ja noch nie gesehen!", lacht irgendwer.
Hastig gucke ich auf den Boden - von wo die Stimme auch kam - und entdecke einen Jungen.
Augenblicklich verbeuge ich mich.
"E-es t-tut m-mir L-leid! I-ich-"
"Mach dir doch nicht wegen sowas in die Hose! Es war ja auch meine Schuld, weil ich nicht aufgepasst habe", unterbricht mich der Fremde mit einer wegwerfenden (?) Handbewegung.

Um sicherzugehen, dass der Unbekannte es erst meinte, schaue ich ihn prüfend an. Dazu stelle ich mich gerade hin und mustere ihn.
Seine honiggoldenen(?) Haare sind ein klein wenig verwuschelt, was ihm einen lockeren Look gibt. Seine Augen sind braun mit ein klein wenig rot gemischt. Aus genau diesen Augen blickt der Junge zu mir hoch und grinst mich an.

Da er immernoch auf dem Boden sitzt, biete ich ihm meine behandschuhte(!) Hand an, an welcher er sich dann auch hochzieht.
Sobald er wieder auf den Beinen ist, löse ich meine Hand von seiner. Dies bringt mir einen verwirrten Blick vom Jungen.

"Wie ich sehe gehst du zur selben Schule wie ich. Du bist sogar im selben Jahr", bemerkt der Schüler - an meiner Schuluniform.

Etwas unbeholfen nicke ich und murmele : "J-ja ... I-ich bin T-Tachibana Kuro ... F-freut mich ... d-dich kennenzulernen!"

Mein Verhalten scheint den blondhaarigen zu belustigen, denn er fängt an zu Lachen.

Wie in Trance beobachte ich ihn dabei.

Er hat ein echt schönes Lachen.

"Kein Grund so schüchtern zu sein, Tachi-kun. Ich bin übrigens Hyakuya Kaze. Nett deine Bekanntschaft zu machen", stellt er sich selbstbewusst vor und hält mir seine Hand hin. Mein Blick fällt auf die Armbanduhr, die er trägt und meine Augen weiten sich. Hyakuya-kun guckt mich verwirrt an und schaut dann ebenfalls auf seine Armbanduhr.

"Ah verdammt! Los beeilen wir uns, sonst kommen wir noch zu spät!"
Mit diesen Worten packt er mich am Handgelenk und zerrt mich in Richtung Schule.

...

Irgendwie schaffen wir es gerade noch rechtzeitig in der Schule anzukommen.

Story of a shy boyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt