Part 1

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*Violetta*

Gerade saß ich auf der Couch und sah mir mein altes Fotoalbum an. Der Abschlussball ist nun wirklich schon vier Jahre her. Ich erinnere mich, als wäre es gestern gewesen. Jetzt bin ich schon 22! Kaum zu glauben. Die Zeit verging total schnell.
Die ganze Zeit über sind León und ich glücklich zusammen. Heute steigt eine Party bei sich im Hotel. Es wird eine Art "Einstiegsparty in das Berufsleben". Ja genau, nächste Woche fangen wir offiziell an, zu arbeiten.
Ich habe eine Boutique eingerichtet und in den Ferien schon haufenweise Kleider entworfen. Ganz Argentinien weiß von der Ersteröffnung am Montag. Ich habe die Presse eingeladen und Werbeanzeigen im Internet geschaltet. Mein Atelier ist direkt in einem hinteren Abteil meines Shops. Dort ziehe ich mich öfters mal gerne zurück und entspanne. Ja, ich entspanne beim Designen von Klamotten, was heißt, ich entspanne bei der Arbeit. Aber das ist nicht immer so. Meistens ist es ziemlich stressig, da ich nebenbei auch in der Boutique arbeite. Zwar habe ich auch Angestellte, aber selber arbeite ich auch dort.
León hat es ganz einfach. Sein Büro ist im Hotel und er sitzt die ganze Zeit nur am Schreibtisch. Und das beste ist, dass er Federico eingestellt hat. Fede ist sozusagen, der Co-Chef. Die Hotels laufen bereits seit drei Jahren unter dem Namen "Castillo-Vargas" und León meint, dass er für nichts in der Welt den Namen ändern würde.
Mittlerweile habe ich auch endlich einen Führerschein und ein eigenes Auto. Sonst müsste ich jeden Morgen mit dem Taxi zur Arbeit fahren und da habe ich total keine Lust drauf.
Meine Eltern lassen es sich total gut gehen. Letztens waren sie erst zusammen in Paris, London und Rom. Sie sind total angetan von den europäischen Hauptstädten. Meine Mutter will sogar irgendwelche Fremdsprachenkurse belegen. Ich merke schon, dass sie am liebsten auswandern würde. Papa findet es hingegen nicht sehr toll, dass er nicht mehr arbeiten muss. Aber ich sage ihm jedes Mal, dass er froh sein kann, seine Hotels jemandem wie León zu überlassen. Insgeheim weiß es auch, dass sie in Leóns Händen sehr gut aufgehoben sind.
Olga ist mit Ramallo zusammengezogen. Ja, der Page und die Haushälterin. Verrückt, aber es passt total gut. Sie wohnen ein paar Blocks weiter, in einem etwas "billigerem" Viertel. Aber total schön haben sie es dort. Ich gehe sie oft besuchen, da Olga sogar schwanger ist. Trotz allem arbeitet sie noch für uns und das will sie sich nicht nehmen lassen. Sie meint immer, ich wäre wie eine Tochter für sie und dass ihr Kind dann ja schon eine Art große Schwester haben wird. Ehrlich gesagt habe ich mir schon immer ein Geschwisterchen gewünscht.

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Ich machte mich gerade fertig für die Party bei León, als mein Handy klingelte. "Hey Fran! Was gibt's?", fragte ich und klemmte mir das Handy zwischen Schulter und Ohr, um mir aus dem Schrank das perfekte Kleid zu holen. "Sollen Diego und ich dich gleich mitnehmen? Liegt ja eh auf dem Weg", meinte sie. Fran und Diego sind ebenfalls vor einem Jahr in eine Wohnung drei Blocks weiter gezogen. Sie sind das erste und das einzige Paar von uns, das diesen Schritt gewagt hat. Ich würde schon gerne mit León zusammenziehen, aber irgendwie haben León und ich nicht viel Zeit, um über solche Dinge zu sprechen. Obwohl die Arbeit erst in ein paar Tagen beginnt, hat er seiner Mutter schon vorher die ganze Arbeit abgenommen. Wie wird das erst, wenn es richtig losgeht? Aber ich bin froh, dass wir heute mal etwas zusammen machen. "Ja, das wäre klasse. Ich denke nicht, dass ihr mich mit zurück nehmen müsst", lachte ich. "Diego und ich schlafen bei Mama. Keiner von uns hat Lust, nichts zu trinken, weshalb wird dort schlafen", erklärte sie.

"Mama, Papa! Ich bin dann bei León", rief ich durchs Apartment. "Viel Spaß", rief Mama zurück. "Und komm nicht schwanger zurück! Ich will noch nicht Opa werden!", schrie Papa. Ich schüttelte nur lachend zurück. Mit 22 kann ich auch noch kein Kind gebrauchen. Vielleicht so in fünf Jahren, wenn das mit den Berufen und dem Geld und allem klappt.

Unten kam mir Ramallo entgegen. "Hallo Ramallo! Wie geht's Olga?", erkundigte ich mich. "Gut soweit. Die Morgenübelkeit nimmt langsam ab. Aber ich hab da mal eine Frage... Hältst du es für eine gute Idee, wenn ich ihr einen Antrag mache? Ich meine wir bekommen ein Kind und..." "Ja! Das ist eine super Idee und ich bin mir sicher, dass Olgita sich freuen wird." Wie schön! "Äh Ramallo? Wenn du jemanden brauchst, der die Hochzeit plant... Ich wüsste da jemanden", bemerkte ich. Kaum hat der Berufsalltag begonnen, habe ich für Camila ein Event zum planen an Land gezogen. Also wenn sie mir da nicht dankbar wird, weiß ich auch nicht.

Verbotene Liebe 3Where stories live. Discover now